Der Busa Kreiselhackenrotor – das Multitool im Pflanzenbau?

Cedric Köster, Lehrbeauftragter an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf im Studiengang Agrartechnik, beschreibt die Möglichkeiten und die Wirkungsweise des Busa Rotors.

Verfahren: Der Busa Kreiselhackenrotor – das Multitool im Pflanzenbau?

Abb. 1: Vorführung des 4 m-Kreisel- hackengrubbers der Firma Busa auf der letztjährigen Soil Evolution in Uttenweiler.

Verfahren: Der Busa Kreiselhackenrotor – das Multitool im Pflanzenbau?

Abb. 2: Der Eingriffswinkel des Rotors wird einzeln mithilfe eines Lochrasters und einem Bolzen eingestellt.

In den letzten Jahren ist das Interesse für die mechanische Beikrautbekämpfung stark gestiegen. Der Fokus liegt auf Hacken, Striegeln und ultraflachem ganzflächigem Durchschneiden des Bodens.

Technik, die vor einem Jahrhundert entwickelt worden ist und damals die einzige Möglichkeit geboten hatte, das Beikraut im Bestand zu regulieren, erhält nun wieder eine verstärkte Nachfrage. Auf dem Vormarsch mit ihrer Kreiselhacke ist die Firma Busa Bt. aus Ungarn. Sie liegt circa eine Stunde südlich von Budapest und ist bereits seit 30 Jahren im Landmaschinenbau tätig.

Busa Rotor

Der Kreiselrotor von Busa wird in zwei Größen angeboten, einmal in „klein“ mit 52 cm und einmal in „groß“ mit 62 cm im Durchmesser. Der Aufbau und die Arbeitsweise sind dabei die gleichen, die Rotoren sind bodenangetrieben. Der große Rotor wird für die Bodenbearbeitung eingesetzt, weil die größeren Sterne deutlich intensiver und tiefer in den Boden eingreifen können. Das Arbeitsbild nach der Bearbeitung ist eher wellig, vor allem bei aggressiver Einstellung. Im deutschsprachigen Raum findet der kleine Rotor wegen seiner vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten verstärkten Zuspruch, vor allem durch seine extrem flache Arbeitsweise im Bereich von 0,5 bis 5 cm.

Die Gesamtlebensdauer der geschwungenen Messer gibt der Hersteller mit 600 ha je Meter Arbeitsbreite an. Diese Hektarleistung schließt allerdings mit ein, dass verschlissene Messer einmal mit der anderen Seite auf einem Rotor mit der entgegengesetzten Drehrichtung angeschraubt werden. Auf abrasiven Böden wird dies gegebenenfalls nicht realisiert werden können, dennoch sind somit bis zu 2.400 ha mit einem 4 m Gerät möglich (inkl. Drehen der Messer). Die Befestigung der Messer an dem Rotor wird in Abbildung 2 ersichtlich. Tendenziell ist der Verschleiß mit dem von Scheibeneggen zu vergleichen.

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Abb. 3: 6 m-Variante des Kreiselhackengrubbers.

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Abb. 4: Freigeräumter Bearbeitungshorizont: einzelne Pflanzen sind noch fähig zum Austrieb.

Der Kreiselhackengrubber

Busa bietet zwei Grundgeräte mit dem kleinen Rotor an, einen Kreiselhackengrubber und ein Reihenhackgerät. Ersteres gibt es von 1 m bis 6 m Arbeitsbreite. Die 6 m-Variante ist in Abbildung 3 zu sehen. Die Arbeitsbreiten unter 3 m finden Verwendung im Wein- und Obstbau beziehungsweise auch im Hopfenanbau. Ab 4 m wird das Anbaugerät hydraulisch und mit einer vorbildlichen Transportbreite von 2,7 m für den Straßenverkehr zusammengeklappt. Der Zugkraftbedarf bei ca. 12 km/h Arbeitsgeschwindigkeit und 4 m Arbeitsbreite liegt bei etwa 80 PS. Für die 6 m-Variante sind bei gleicher Arbeitsgeschwindigkeit ca. 120 PS notwendig. Bei einer Flächenleistung von circa 4 bzw. 6 ha/h liegt der Verbrauch bei etwa vier Liter Diesel pro Hektar je Überfahrt.

Die Anwendungen für den Kreiselhackengrubber reichen vom Stoppelsturz, der Zwischenfruchtaussaat (mit aufgebautem Pneumatik-Streuer) und Gülle-Einarbeitung, bis hin zur Unterdrückung des Wachstums von Zwischenfrüchten durch eine nachgeahmte „Überweidung“. Bei Letzterem sollte die etablierte Zwischenfrucht nicht höher als 70 cm sein, da ansonsten der Rotor zu verstopfen beginnt. Dieser Arbeitsschritt ist allerdings mit kaum einem anderen Gerät möglich.

Die Ziele, das Aussamen von Komponenten in der Zwischenfrucht zu verhindern, winterharten Komponenten Licht zu verschaffen und durch den Schnitt die Ausschüttung von Wurzelexsudaten zu fördern, sind neben dem Busa Rotor nur noch mit einem Mulcher oder einer Messerwalze möglich. Wobei die zuletzt genannten Geräte die Pflanzen intensiver zerkleinern, dieses kann wiederum zu einem verstärkten Austritt der zuckerhaltigen Pflanzensäfte führen. In übermäßigen Mengen können die süßen Pflanzensäfte einen negativen Einfluss auf das Bodenleben haben.

Die Busa Kreiselhacke bietet hier den Vorteil, dass nur einmal in Bodennähe geschnitten (gerupft) wird und dadurch die Zerkleinerung minimal ist. Die Arbeitsweise beim Abscheren der Pflanzen gleicht der Wirkungsweise einer Rinderzunge beim Grasfressen. Pflanzenarten wie z.B. Klee bevorzugen ein Abreißen, somit haben diese Pflanzen beim Wiederaustrieb einen Vorsprung. In Abbildung 4 ist ein freigeräumter Bearbeitungshorizont zu sehen, trotz intensiver Einstellung für einen nahezu ganzflächigen Schnitt sind noch Pflanzen wieder austriebsfähig.

Ein ultraflacher ganzflächiger Schnitt ist mit dem Kreiselhackengrubber bei einmaliger Überfahrt nicht gewährleistet. Für einen herbizidfreien Kleegrasumbruch sind zwei bis drei Überfahrten im zeitlichen Abstand zur sicheren Bekämpfung notwendig. Dennoch schneidet der Busa Rotor die meisten Beikräuter ab oder beschädigt diese zumindest. Das kostet die Pflanzen Kraft, um wieder anzuwachsen. Dies sind vorteilhafte Bedingungen, um mit einem Herbizid „reinen Tisch“ zumachen.

Die idealen Einsatzbedingungen für den Busa Rotor sind leicht bis normal feuchte Böden. Bei nassen Verhältnissen können die Messer nicht sauber arbeiten, weil der Boden sehr elastisch wird. Schadverschmierungen im Boden muss man allerdings nicht befürchten. Bei sehr trockenen Bedingungen nimmt der Krümeleffekt zu und dementsprechend auch die Staubbildung.

Das Arbeitsbild in Abbildung 6 zeigt die Terminierung einer Zwischenfruchtmischung. Ohne tief in den Boden einzugreifen, wurden die meisten Pflanzen im Wachstum gebremst, abgeschert und breitflächig auf dem Boden liegen gelassen. Dies spart nicht nur Wasser bei dem Arbeitsgang selbst, sondern dank des erfüllten Dampfdruckausgleichs wird auch die restliche Feuchte in den tieferen Bodenschichten gespeichert.

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Abb. 5: Heckansicht der vierreihigen Hacke.

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Abb. 6: Terminierung einer Zwischenfrucht mit dem Busa Rotor.

Das Reihenhackgerät

Das Reihenhackgerät wird für den Straßentransport immer geklappt und hat dann wie der Kreiselhackengrubber eine kompakte Transportbreite von 2,7 m. Die 4-, 6- und 8-reihigen Hackgeräte werden im Dreipunkt-Anbau angehängt. Die 12-reihige Variante wird mit einem aufgesattelten Fahrwerk geliefert. Im Arbeitseinsatz läuft der Rahmen der Rotorhacke zur Tiefenführung auf Stahlrädern. Durch Scheiben mit geringfügig größerem Durchmesser außen an den Stahlrädern funktionieren diese gleichzeitig auch als Führungsräder am Hang. Diese Führungsräder sind in Abbildung 5 hinter dem linken Schlepperreifen zu sehen. Für den Bereich zwischen den Reihen sind jeweils zwei gegenläufig drehende Busa Rotoren an einem Parallelogramm montiert. Somit können die Aggregate unabhängig voneinander den Bodenkonturen folgen.

Um die Außenseite der äußeren Reihen zu hacken, läuft jeweils nur ein Rotor am Rand der Reihe. Bei der Rückfahrt in der Gegenspur wird die restliche Fläche mitgehackt.

Das Reihenhackgerät ist für einen Reihenabstand von 75 cm ausgelegt. Auf dem Rahmen können die Rotorelemente jedoch nachträglich verschoben werden, wodurch Reihenabstände von 65 cm bis 80 cm möglich sind. Kleinere Reihenabstände als 65 cm funktionieren deshalb nicht, weil der Rotor 52 cm Durchmesser hat.

Rüstet man die Busa mit einem Pneumatik-Streuer aus, öffnen sich die Möglichkeiten zur Untersaaten- bzw. Düngerausbringung mit gleichzeitiger Einarbeitung und Bodenbedeckung. Dadurch werden zwei Arbeitsgänge kombiniert. Auf eine ähnliche Idee ist bereits ein Gülletechnik-Hersteller gekommen, der die Busa Rotoren mit der Gülleausbringung kombiniert. Zum einen wird die Reihenkultur noch einmal mit Gülle gedüngt, welche auch gleich eingearbeitet wird und zum anderen wird das Unkraut in der Reihe gehackt.

Fazit

Zusammenfassend gilt für den Busa Rotor als Kreiselhackengrubber und als Reihenhackgerät folgendes: Durch die rotierenden Werkzeuge gibt es kaum eine Verstopfungsgefahr bei einem normalen Bestand. Das Hacken in flacher Mulchsaat oder direkt gesäten Reihenkulturen ist trotz Stroh und Mulchschicht möglich. Erst bei einem Bestand mit einer Wuchshöhe von 70 cm ist mit Verstopfungen zu rechnen. Bei einer hohen Arbeitsgeschwindigkeit bleibt der Zugkraftbedarf gering. Wenn gewünscht, kann eine Störung/Bekämpfung der Zwischenfrucht durch einen künstlich erzeugten Überweidungseffekt simuliert werden. Ebenso ist die Kombination von Arbeitsgängen, wie zum Beispiel die Gülleausbringung und das Hacken, möglich.

SCHNELL GELESEN

■ Der Busa-Rotor ist ein Werkzeug zum ultraflachen Bearbeiten des Bodens mit geringem Zugkraftbedarf.

■ Das Gerät gibt es als Kreiselhackengrubber und als Reihenhackgerät in verschiedenen Arbeitsbreiten.

■ Die Busa-Rotoren erlauben auch die Bearbeitung von Zwischenfruchtbeständen bis circa 70 cm Höhe.


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