Gleich vorweg: Es war eine Probefahrt und kein ausführlicher Praxistest. Denn zum einen hat uns Agro-Stahl eine Vorserienmaschine der Variante Z-Cutter zur Verfügung gestellt. Zum anderen hatten wir nur einen Tag Zeit. Das hat aber gereicht, um erste Erfahrungen beim Bearbeiten von abgefrorenen Zwischenfrüchten zu sammeln. Unsere Ansprüche waren klar: Der Z-Cutter sollte die organische Masse oberflächlich einarbeiten, die Kapillarität dabei schonen, Unkraut vernichten und eine möglichst große Bedeckung erreichen. Das hat der Z-Cutter von Agro-Stahl ähnlich gut wie andere flach arbeitende Bodenbearbeitungsgeräte erledigt. Allerdings müssen wir hinzufügen: Die Zwischenfrucht auf der Testfläche war spröde und zusammengebrochen, die Anforderungen deshalb auch nicht besonders hoch. Flächen mit winterharten Zwischenfrüchten, wie zum Beispiel Grünschnittroggen, hatten wir leider keine zur Verfügung.
Modularer Aufbau
Den Grundrahmen der Egge hat Agro-Stahl flexibel gehalten. So kann der Hersteller auch nachträglich Kundenwünsche erfüllen. Es gibt zum Beispiel Vorrichtungen für den Aufbau von Zusatzgewichten und Kleinsamenstreuern. Zudem lässt sich der Abstand der Scheibenreihen zwischen 750 und 1.150 mm variieren. Daraus ergeben sich aktuell zwei Typen von Maschinen:
- Kurzscheibenegge: Die beiden Scheibenreihen sind in größerem Abstand zueinander montiert. Diese Variante wiegt bei 3 Metern Arbeitsbreite rund 1.700 kg. Laut Hersteller läuft sie etwas ruhiger als die Z-Cutter-Version.
- Z-Cutter: Setzt man die vorderen Scheiben näher an die hintere Reihe heran, schafft man Platz für die Montage einer zusätzlichen Schneidwalze. Das Gewicht erhöht sich auf etwa 2.200 kg.
Grundsätzlich kann man zwischen den beiden Varianten wechseln. Das bedeutet aber einiges an Schraubarbeit. Eine fahrbare Montagehilfe dafür gibt es optional. Innerhalb der Anbausaison fehlt dafür vermutlich die Zeit. Alternativ lässt sich die Messerwalze bei Nichtgebrauch hydraulisch ausheben. Laut Agro-Stahl hat die Langversion der Scheibenegge den Vorteil, dass sie ruhiger läuft.
Die Steirer haben die Egge als Dreipunktgerät mit 3 m Arbeitsbreite konzipiert. Sie lässt sich einfach an Kategorie II oder III anbauen. Damit der Oberlenker bei der Arbeit die richtige Neigung hat, gibt es vier verschiedene Bohrungen. Sechs Hydraulikschläuche für drei doppeltwirkende Funktionen sowie das Stromkabel für die Beleuchtung stellen die Verbindung zum Traktor her. Alle Einstellungen sind serienmäßig hydraulisch und lassen sich daher bequem vom Fahrersitz aus erledigen. Die Arbeitstiefe regelt der Fahrer über die Nachlaufwalze. Die beiden groß dimensionierten Hydraulikzylinder haben jeweils einen Sperrblock verbaut. Zusätzlich sind die beiden Walzenhalterungen mit einem Torsionsrohr verbunden. So ist der Gleichlauf hinsichtlich Arbeitstiefe auf beiden Seiten sichergestellt. Die Anzeige für die Arbeitstiefe ist groß und robust ausgeführt. Zudem ist sie für den Fahrer gut sichtbar.
Auch die Messerwalze vorne wird hydraulisch in den Boden gedrückt. Eine Stickstoffblase dämpft harte Schläge und sorgt für die Bodenanpassung. Bei mittelschwerem Boden sollte sie laut Hersteller mit 40 bis 50 bar vorgespannt sein. Wird der Z-Cutter nicht benötigt, schwenkt man ihn hydraulisch hoch.
Der Einstellkomfort setzt sich beim Straßentransport fort. Die beiden äußeren Scheiben werden hydraulisch hochgeschwenkt und automatisch verriegelt. So ist eine Transportbreite von 3 m möglich.
Die Werkzeuge
Damit sich die Schneidwalze Bodenunebenheiten besser anpasst, ist sie in der Mitte geteilt. Sie misst im Querschnitt 310 mm. Die sechs Schneidmesser haben beidseitig eine Schneide (Wendemesser), sind gehärtet und an den Haltern angeschraubt.
Hinter dem Z-Cutter folgen die Scheiben in zwei Reihen. Agro-Stahl bietet sie mit Durchmessern von 510 oder 600 mm an. In unserem Fall waren Wellscheiben mit 450 mm Durchmesser montiert. Die Scheiben sind auf einem vierkantigen Trägerrohr einzeln federnd angeschraubt. Die Federstärke ist an die Scheibengröße angepasst.
Für die Rückverfestigung bietet der Hersteller verschiedene Nachlaufwalzen an. In unserem Fall war eine Rohrstabwalze verbaut. Es lässt sich auf Wunsch auch ein einreihiger Striegel anbringen.
Sämtliche Scheiben- und Walzenlager sind wartungsfrei. Sie haben eine Gleitringdichtung und eine Lebensdauerschmierung.
Mit dem Baukastensystem kann man die Scheibenegge sowie den Z-Cutter von Agro-Stahl an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Um die richtige Wahl treffen zu können, muss man aber zur Wirkungsweise der einzelnen Werkzeuge und dem Zusammenspiel von Messerwalze und Scheibenegge Erfahrung sammeln. Auf jeden Fall ist es ein Gerät für die flache Bodenbearbeitung. Die Maschine ist robust und hochwertig. Bei trockenen, festen Bodenbedingungen kann man zusätzlich bis zu 280 kg schwere Ballastgewichte über dem Rahmen anbringen.
Im Sommer sollen zum Stoppelsturz die ersten Serienmaschinen ausgeliefert werden. Die von uns getestete Scheibenegge mit integriertem Z-Cutter kostet laut Preisliste 24.250 Euro exkl. MwSt.
Weitere Bilder und ein Video zu unserem Fahrbericht über die neue Kurzscheibenegge von Agro-Stahl finden Sie unter: www.landwirt-media.com/landtechnik.
Hintergrund
Weitere Varianten in Erprobung und Planung