Entrindende Harvesterköpfe mit zahlreichen Vorteilen

Borkenkäfer verlieren Brutraum, Insektizide nicht mehr nötig

Deutschland: Entrindende Harvesterköpfe mit zahlreichen Vorteilen

Vollständig vom Debarking Head entrindete Sägeabschnitte, links in sehr guter, rechts in mittlerer Qualität.

Der Einsatz von entrindenden Harvesterköpfen bringt zahlreiche Vorteile bei der Holzernte mit sich. Zu diesem Ergebnis sind die Forschungsprojekte „Debarking Heads I“ und „Debarking Heads II“ gekommen. „Die größte Stärke von Debarking Heads ist die ökologische und waldschutzrelevante Leistungsfähigkeit des Systems“, erklärte Projektleiter Prof. Stefan Wittkopf von der Fakultät Wald und Forstwirtschaft der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT).

Die Entrindung im Wald verbessere die Nährstoffrückführung in den Boden, sei ein effizientes Werkzeug zur Borkenkäferbekämpfung und reduziere den Kraftstoffverbrauch beim Holztransport. Selbst die energetische Nutzung rindenlosen Holzes habe einen Vorzug, da die Asche- und Feinstaubbelastung geringer ausfalle.

Nach Angaben der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) kann der Einsatz der Harvesterköpfe bei Kalamitätshochzeiten und Zeitdruck beim Abtransport des Holzes den Handlungsspielraum für Waldbesitzende sowie Rücke- und Fuhrunternehmen deutlich erweitern.

Die umgebauten Harvesteraggregate entfernten an Ort und Stelle das Gros der Rinde vom Stamm, ohne dabei den Holzkörper massiv zu verletzen. Rindenbrütenden Insekten werde so der Brutraum entzogen und ihre Weiterentwicklung unterbunden; der Einsatz von Insektiziden entfalle.

„Am wirkungsvollsten ist die Entrindung im Frühjahr mit dem Auftreten des ersten Neubefalls, wenn die Borkenkäfer im Ei- und Puppenstadium sind“, erläuterte Wittkopf. Er sieht weiteren Forschungsbedarf zum Überleben von adulten Borkenkäfern in der geschälten Rinde. Laut der FNR stehen Großabnehmer mit eigenen Entrindungsanlagen der Wald- entrindung derzeit allerdings eher skeptisch gegenüber. Um Holz aus der Aufarbeitung mit Entrindungsaggregaten auf dem Markt zu etablieren, werde daher empfohlen, zunächst flexibel agierende kleine und mittlere Sägewerke als potenzielle Abnehmer zu akquirieren.


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