Wie hat sich der Markt für gebrauchte Kommunaltechnik entwickelt?
Philipp Buchen: Wir beobachten auf dem Gebrauchtmarkt nach wie vor sehr hohe Preise und schlechte Verfügbarkeiten. Denn auch bei Neutechnik ist die Liefersituation weiterhin angespannt. Wir warten teilweise auf Maschinen, die wir bereits im Jahr 2021 bestellt hatten.
Welchen Bereich betrifft das besonders?
Vor allem die Technik zur Grünflächenpflege, wie beispielsweise dieselgetriebene Großflächenmäher für Kommunen, Golfplätze, Sport- und Parkanlagen et cetera.
Die bestellten Maschinen kommen nur häppchenweise, sodass wir oft lediglich Vorbestellungen bedienen können. Dies erschwert die aktive Vermarktung der Maschinen, da die genauen Lieferzeiten ungewiss sind.
Wie ist das aktuelle Preisniveau? Bietet der Kauf von Gebrauchtmaschinen den Kunden Vorteile?
Grundsätzlich ist der Gebrauchtkauf für den Kunden attraktiv. Es ist zwar keine riesige Differenz, da Kommunalmaschinen sehr preisstabil sind. Dennoch liegen die Preise für Gebrauchtmaschinen im Vergleich zu Neumaschinen etwa 20 bis 25 Prozent niedriger – abhängig vom Zustand und Einsatzgebiet.
Auch im Bereich der Kommunaltechnik und Grünflächenpflege sind die Preise für Gebrauchtmaschinen in den vergangenen zwei Jahren also ordentlich geklettert …
… Gründe dafür waren zum einen das knappe Angebot und zum anderen die vergleichsweise hohe Nachfrage. Inzwischen hat sich die Marktsituation wieder gedreht: Die Preise geben etwas nach, weil das Angebot bei rückläufiger Nachfrage leicht zunimmt.
Welche Bedeutung haben Inzahlungnahmen bei Neuverkäufen?
Inzahlungnahmen sind immer noch die Regel, aber rückläufig. Im Dienstleistungs- und Kommunalbereich ist der Anteil von ursprünglich 90 auf 70 Prozent zurückgegangen.
Was ist der Hintergrund?
Alttechnik wird vermehrt eigenständig vermarktet. Zusätzlich werden die Gebrauchten, die sonst einfach abgestoßen wurden, angesichts der Lieferkettenproblematik teilweise als Backup-Lösung zurückbehalten.
Kommunen beschaffen neue Technik in der Regel durch Ausschreibungsverfahren. Ist die Inzahlungnahme der Altgeräte auch Teil der Zuschlagskriterien?
Gewöhnlich vermarkten kommunale Einrichtungen ihre ausgemusterten Fahrzeuge und Maschinen über eigene digitale Plattformen, wie zum Beispiel Zoll-Auktion, oder behalten sie als Backup-Maschinen. Wenn früher Kommunalschlepper oder Winterdienstfahrzeuge ersetzt wurden, gingen sie zu 99 Prozent zurück an den Händler und wurden ausgetauscht. Das ist spürbar rückläufig. Die Vermarktung der Gebrauchten ist angesichts der verschiedenen Internet-Plattformen, über die die Produkte problemlos angeboten werden können, deutlich einfacher geworden.
Gibt es Maschinen, die Sie nur ungern in Zahlung nehmen?
Grundsätzlich schließen wir bei Inzahlungnahmen keine Maschinen von vornherein aus. Natürlich ist es wichtig, den potenziellen Wert der Maschine zu ermitteln und zu prüfen, ob dafür Nachfrage vorhanden ist. In der Regel schauen wir uns die Maschinen vor Ort beim Kunden an, insbesondere, wenn sie zuvor intensiv von einer Kommune oder einem Dienstleister – zum Beispiel im Winterdienst – eingesetzt wurden.
Um eine große Bandbreite von potenziellen Käufern anzusprechen, gehen wir den Weg über Online-Plattformen. Auf diese Weise melden sich interessierte Käufer automatisch. Ein nicht unerheblicher Teil der verkauften Maschinen geht ins Ausland – das gilt insbesondere für ältere, abgenutzte Maschinen.
Wer sind die potenziellen Käufer von Grünflächentechnik?
Abnehmer großer Mäher sind in der Regel kleine Sportvereine mit Naturrasenflächen, deren Budgets häufig nicht für Neutechnik reichen. Teilweise gehen die gebrauchten Profi-Mäher auch in den privaten Bereich. Für die Kommunalmaschinen, die von den Betriebshöfen kommen, interessieren sich häufig kleinere Dienstleister, die zum Beispiel kleine Winterdienstaufgaben übernehmen. Sie gehen aber auch in den privaten Sektor, wo es viele Kunden gibt, die einfach Freude an dieser Technik haben und sie selbst aufarbeiten.
Apropos Winterdienst: Der ist in der Mittelgebirgsregion Sauerland sicher ein wichtiges Thema ...
... nicht mehr in dem Maße, wie es mal war. Aber er ist durchaus noch ein Thema, das in Abhängigkeit vom Schneefall schubweise aufkommt. Schließlich müssen die Städte und Gemeinden den Winterdienst ab Beginn der Wintersaison im November vorhalten, um die Straßen und Wege in den kalten Monaten möglichst schnee- und eisfrei zu halten. Wir bieten für den Bereich Winterdienst in erster Linie Traktoren im Leistungsbereich von 20 bis 120 PS an.
Daneben sind Maschinen für die Grünflächenpflege ein wichtiges Standbein für Sie.
Diese Technik kommt überall dort zum Einsatz, wo große Flächen professionell und zügig bearbeitet werden müssen, wie zum Beispiel auf Golf- oder Fußballplätzen. Zu den Kunden gehören aber auch Kommunen, die ihre Parkanlagen in Schuss halten müssen, oder Dienstleister, die für Wohnsiedlungen verantwortlich sind.
Umfasst Ihr Angebot auch Mietgeräte?
Wir bieten beispielsweise Saisonmieten für den Winterdienst von November bis Ende März an. Kunden dafür sind vorwiegend Dienstleister und Kommunen. Ähnlich ist es auch im Bereich der Grünflächenpflege, wo wir teilweise Maschinen für eine komplette Saison vermieten. Im Bereich der Golfplatzpflege ist die Maschinenmiete dahingegen noch nicht so weit verbreitet. Golfplatzbetreiber setzen eher auf den Kauf oder auch zunehmend auf das Leasing von Neutechnik. Kurzzeitmieten kommen höchstens als Überbrückungslösung zum Einsatz, wenn eine Maschine nicht verfügbar ist.
Wann kommen die Leasingmaschinen üblicherweise zurück?
Normalerweise ab einer Nutzungsdauer von vier Jahren. Typischerweise erstrecken sich die Leasingverträge über Zeiträume von vier bis sechs Jahren.
Mietmaschinen können Sie vermutlich problemlos vermarkten?
Im Idealfall haben sie noch eine Herstellergarantie. Solche Maschinen sind äußerst gesucht, aber sind auch recht selten auf dem Markt verfügbar.
Steigt auch im Bereich der Kommunaltechnik und Grünflächenpflege die Nachfrage bei akkubetriebenen Maschinen und Geräten?
Auf jeden Fall. Akkutechnik wird nachgefragt und teilweise auch gefordert, zum Beispiel in Innenstadtbereichen aufgrund der geringeren Betriebsgeräusche. Auch im Golfplatzbereich wird die Nachfrage spürbar stärker. Allerdings ist der Absatzanteil in der professionellen Grünflächenpflege aktuell noch relativ gering. Ich schätze, er liegt unter zehn Prozent. Im Kommunalbereich wird es noch Jahre dauern, bis vollelektrische Varianten von Kommunaltraktoren und -geräteträgern verfügbar sind.
Folglich ist der Gebrauchtmarkt für professionelle Akku-Technik in diesem Bereich eher begrenzt?
Das Thema ist noch sehr frisch und wird vermutlich noch etwa drei bis vier Jahre benötigen, um sich zu entwickeln. Sobald aber die ersten Leasingverträge auslaufen, wird der Gebrauchtmarkt für elektrisch getriebene Maschinen sicherlich interessanter werden.
Das Interview führte Annette Schulze Ising
Zur Person
Philipp Buchen ist Juniorchef der Buchen GmbH in Olpe, Sauerland. Der Fachhandelsbetrieb liegt günstig am Kreuz der Autobahnen A4 und A45 und bedient ein weitreichendes Einzugsgebiet, das das Sauer- und Siegerland sowie Teile des Bergischen Landes einschließt. Das Portfolio umfasst neben Traktoren der Marke Kubota Maschinen und Geräte für die Golfplatz- und Grünflächenpflege sowie Garten- und Kommunaltechnik.
Das vielseitig aufgestellte Unternehmen Buchen wurde 1994 von Vater Armin Buchen gegründet und beschäftigt rund 30 Mitarbeitende. Ein weiteres Standbein sind Motorräder sowie ATVs und Quads.
Kontakt:
Philipp Buchen
Buchen GmbH
D-57462 Olpe
P.buchen @ buchens.de