Leichte Durststrecke, aber noch keine Krise in der Gartenbranche

Marktexperte rechnet für 2023 mit nominalem Wachstum im stationären Handel – Hersteller präsentieren Gartentrends und Produkt-Highlights auf IVG Medientag

Gartenmarkt: Leichte Durststrecke, aber noch keine Krise in der Gartenbranche

Klaus Peter Teipel präsentierte die Zahlen des Gartenmarktes für 2022.

Der Gartenmarkt hat sich 2022 auf dem guten Vorjahresniveau behaupten können. Wie Branchenexperte Klaus Peter Teipel kürzlich auf dem IVG Medientag in Köln berichtete, belief sich das Umsatzvolumen im vergangenen Jahr nominal auf rund 21,5 Milliarden Euro. Nach Ansicht des Branchenanalysten werden der Krieg in der Ukraine und die Folgen von Corona auch das Gartenjahr 2023 weiter stark beeinflussen, dennoch prognostizierte er für das laufende Jahr ein leichtes nominales Umsatzplus.

Anna Hackstein konnte rund 150 Teilnehmer und Teilnehmerinnen in der Koelnmesse begrüßen. „Der IVG Medientag Garten ist in den vergangenen Jahren zu einer sehr wichtigen Veranstaltung innerhalb der Grünen Branche herangewachsen“, lobte die Geschäftsführerin des Industrieverbandes Garten (IVG) die Informations- und Networking-Veranstaltung, die bereits zum 22. Mal stattfand. Mehr als 40 IVG Mitgliedsunternehmen waren dabei und gaben den Vertretern unterschiedlichster Medien einen Ausblick auf die Produkt-Highlights des Gartenjahres 2023. Darunter auch zahlreiche Hersteller von Forst-, Garten- und Rasenpflegegeräten.

Branchenanalyst Klaus Peter Teipel präsentierte die vorläufigen Zahlen der Grünen Branche für 2022 und gab einen Ausblick auf das Jahr 2023, für das er eine leichte Besserung in Aussicht stellte. Aber zunächst verwies er in seinem Rückblick auf 2022 darauf, dass ein warmes Frühjahr und ein Jahrhundertsommer die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine nicht kompensieren konnten. „Zudem war gefühlt ganz Deutschland im Sommer im Urlaub.“ Ein anhaltender massiver Preisauftrieb auf allen Ebenen und die Angst vor einer Energiekrise im Winter hätten für ein negatives Konsumklima in bislang unbekannten Ausmaßen gesorgt, fügte Teipel hinzu. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen habe sich der Gartenmarkt mit einem Umsatz von rund 21,5 Milliarden Euro auf dem Niveau von 2021 behaupten können. Teipel: „Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung tendiert der Markt jedoch im Minus – wie fast alle Konsumgütermärkte. Der Gartenmarkt steckt laut Teipel aber in keiner Krise, vielmehr durchlebe er im Vergleich zu anderen Branchen eine „leichte Durststrecke“, die bereits 2024 enden könnte.

Der Branchenanalyst rechnet aber damit, dass die Krise in der Ukraine und die Folgen von Corona auch das Gartenjahr 2023 stark beeinflussen werden. „Trotz der zu erwartenden Energiekostenzuschüsse durch den Bund und Lohnzuwächse wird sich das finanzielle Budget der privaten Verbraucher real nicht verbessern“, erklärte Teipel und setzte hinzu: „Deutschland ist weitestgehend entspart. Was nicht zwingend nötig ist, wird erst einmal nicht angeschafft.“ Demzufolge erwartet er für den Sommer keinen Reiseboom wie 2022. Stattdessen würden viele ihren Urlaub auf „Balkonien“ oder in „Gardenien“ verbringen. Das Thema Garten genießt seiner Meinung nach weiterhin einen hohen Stellenwert. Aktuelle Erhebungen zeigten sogar, dass Haus und Garten durchaus in der Lage seien, das langjährige Statussymbol Auto mittelfristig von der Spitzenposition zu verdrängen. Ferner glaubt Teipel, dass sich die Entwicklung im Gartenbereich positiv vom Gesamtmarkt DIY abkoppeln könnte. Seiner Ansicht nach werde sich der Verbraucher wie 2022 erneut mehr dem stationären Handel zuwenden, sodass der Online-Handel im Gartenbereich 2023 allenfalls leicht das Niveau des Vorjahres übertreffen könne. „Das zu erwartende kleine nominale Wachstum findet stationär statt“, versicherte Teipel. Insgesamt rechnet der Branchenanalyst für 2023 mit einem leichten 1,8-prozentigen Umsatzplus auf 21,9 Milliarden Euro – allerdings nicht inflationsbereinigt.


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