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Fortsetzung von Seite 17 seine Zeit.“ Umso wichtiger, dass heute immer mehr junge Frauen sich für Landtechnik interessieren und hier ihre Karriere beginnen. Felix Glas: Vom Vorführfahrer zum Markenbotschafter Felix Glas ist heute 35 Jahre alt. Auch er arbeitet seit 2012 bei Fendt. Ursprünglich hatte er die Landtechnikbranche nicht im Fokus und drei Semester Maschinenbau studiert. Zunehmend stellte er fest, dass sein Herz für eine andere Branche schlägt. So schwenkte er 2006 um und begann an der TH Bingen Agrarwirtschaft zu studieren. Hier absolvierte er von 2006 bis 2009 den letzten Diplomstudiengang. Bei Prof. Dr. agr. Thomas Rademacher schrieb er seine Diplomarbeit zur Markteinführung eines neuen Mähdreschermodells. Parallel dazu hat er schon früh angefangen, bei Lohnunternehmern zu arbeiten. „Maschinen wurden meine Leidenschaft, ich bin viel Traktor und Mähdrescher gefahren“, erzählt er. Das Sommersemester 2008 verbrachte er in Saskatchewan in Kanada auf einem Betrieb mit 6000 ha. „Das war sehr interessant, da die Kanadier wegen des strengen Winters nur Sommergetreide aussäen. Ich konnte daher 18 | on track | 2019 Felix Glas arbeitet eng mit Vertriebspartnern, Regionalvertriebsleitern und Werksbeauftragten zusammen. von Mai bis August eine komplette Saison von der Aussaat bis zur Ernte mitmachen“, berichtet Glas. Nach seinem Abschluss an der TH Bingen machte er seinen Traum wahr und verbrachte im Jahr 2010 sechs Monate in Australien. Hier arbeitete er bei einem großen Lohnunternehmer. Schon von Australien aus bewarb er sich bei verschiedenen Herstellern. Fendt suchte für eine neue Mähdreschergeneration Vorführfahrer. Die Gelegenheit nutzte Glas und arbeitete vier Monate lang in verschiedenen Regionen in der Verkaufsförderung für Fendt-Erntemaschinen. Da diese Stelle befristet war, ging er im Jahr 2011 für weitere neun Monate nach Australien. „Das Jahr war dort extrem nass. In der Ernte hatten wir 500 l Niederschlag“, blickt er zurück. Wegen der schwierigen Erntebedingungen konnte er mit einer Raupenmaschine rund 700 Stunden dreschen. Einstieg als Werksbeauftragter Im Jahr 2012 bekam er eine Festanstellung im Vertrieb bei Fendt. Die ersten fünf Jahre arbeitete er als Werksbeauftragter für Erntemaschinen in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen, später in Thüringen, Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz. „Auch wenn es sich so anhört, ich musste in der Zeit nie umziehen und war auch nur vier- bis fünfmal im Jahr am Fendt-Hauptsitz in Marktoberdorf. Denn im Außendienst wird im Homeoffice gearbeitet“, schildert er die damalige Situation. In den folgenden Jahren hat Fendt sein Produktprogramm erweitert. So stellte der Hersteller den Kunden zur Agritechnica 2017 neue Produktgruppen, wie Rundballenpressen, Ladewagen, Grünfuttererntemaschinen sowie Pflanzenschutztechnik vor. Aus diesem Grund wurde eine Stelle für das „Retail Marketing“ (Deutsch: Vertriebsmarketing) eingeführt und mit Felix Glas besetzt. Seitdem hat er erstmals ein Büro in Marktoberdorf. „Ich bin jetzt die rechte Hand des Vertriebsleiters in Deutschland“, n n AGCO/Fendt  Tipps von Felix Glas für den Berufseinstieg ■ Schon beim Studiengangwechsel von Maschinenbau zu Agrarwirtschaft hat sich Felix Glas von seinem Bauchgefühl leiten lassen. Sein Rat: Das tun, worauf man wirklich Lust hat und nicht das, was vermeintlich gute Berufsaussichten verspricht oder was andere einem raten. ■ Spaß im Job ist sehr wichtig. Wenn man mit Herzblut bei der Sache ist, dann kommt der Erfolg von ganz allein. ■ Dinge können sich schnell verändern. So kann es bei jedem Job und auf jeder Stelle neue Perspektiven oder neue Möglichkeiten geben. Glas rät dazu, Ruhe zu bewahren und nicht in einer emotionalen Phase kurzfristig die Stelle zu wechseln. ■ Eine Karriereplanung ist sehr schwierig, da sich viel Neues ergibt, was man vorher nicht wissen kann. Sein Rat: Immer dem eigenen Gefühl folgen und das tun, was einem wirklich liegt. ■ Wenn etwas mal nicht so gut läuft, hat Glas gute Erfahrung damit gemacht, erst einmal sich selbst zu fragen: „Was kann ich tun, um die Situation zu verbessern?“ Eine gesunde Selbstreflek- tion ist wichtig. ■ Seit zwei Jahren pendelt er zwischen seinem Heimatort im Rhein-Main-Gebiet und Marktoberdorf. „Pendeln ist keine Dauerlösung, die Belastung ist schon hoch“, musste er feststellen. ■ In einem Auslandspraktikum, wie in Kanada oder Australien, hat er seinen Horizont erweitert und gelernt, anders an Dinge heranzugehen und auch mal zu improvisieren. AGCO/Fendt


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