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arbeiten. Mit diesen Informationen versorgt sie das Marketing, damit neue Produkte Kunden auch entsprechend vorgestellt werden können. Das gilt sowohl für die Pressearbeit als auch für Anzeigen, Broschüren oder Kataloge. Zudem gibt ihre Abteilung Empfehlungen zur Preisgestaltung oder legt fest, welche Anforderungen eine neue Baureihe erfüllen sollte. Als Frau muss man sich beweisen Was sie in den sieben Jahren ihres Berufslebens festgestellt hat: Es ist für viele Kollegen und Kunden in der Landtechnik-Branche nach wie vor ungewohnt, dass eine Frau intensive Fachkenntnisse und praktische Erfahrung mit Technik hat. Kleinknecht nennt schmunzelnd ein typisches Beispiel: „Wenn ich mit einem Kollegen auf der Messe stehe, fragen die Landwirte ihn nach technischen Details und mich nach Katalogen oder Kaffee!“ Sie musste lernen, sich in dieser männlich dominierten Branche zu beweisen. Im Unternehmen Fendt fühlt sie sich voll und ganz akzeptiert und gleichwertig behandelt, und auch die Branche ändert sich langsam. „Aber das braucht eben 2019 | on track | 17 Zu Mirjam Kleinknechts Aufgaben gehört es, bei der Einführung einer neuen Baureihe die technischen Details aus der Entwicklungsabteilung aufzuarbeiten. Zunächst wollte sie aber 2010 erst einmal an die Universität Hohenheim zurück, um ihr Studium mit einem Master in Landtechnik abzuschließen. Die generell wirtschaftlich schwierige Situation in Deutschland zu diesem Zeitpunkt verstärkte ihren Entschluss, einen höheren akademischen Abschluss zu machen. „Ich hatte im Bachelorstudium nur zwei Semester mit dem Schwerpunkt Landtechnik, der Rest war landwirtschaftliche Grundlagen“, sagt sie. „Mit dem Masterstudium hatte ich dann die Möglichkeit, diese Kenntnisse zu vertiefen.“ Dank der Kontakte, die sie bei Fendt geknüpft hatte, konnte sie auch die Mas- terarbeit in der Abteilung Verkaufsförderung schreiben. Darüber schaffte sie den Berufseinstieg und fing 2012 fest bei Fendt an. Einstieg in der Verkaufsförderung Nach dem Einstiegsprojekt „Intervitis“ war sie anfangs in der Verkaufsförderung dafür zuständig, den eigenen Verkäufern neue Baureihen vorzustellen. Dafür hat sie nicht nur Unterlagen erstellt, sondern war auch bei Vorführtouren in Italien und der Schweiz dabei. „Ich habe früh viel Verantwortung übertragen bekommen. Das war spannend und ich habe unglaublich viel gelernt“, sagt sie. Im Januar 2019 ist sie ins Produktmarketing gewechselt. Mirjam Kleinknecht beschreibt ihre Stelle jetzt als „Schnittstelle zwischen Entwicklung und Marketing“. Wegen ihrer Spezialkenntnisse im Weinbau ist sie für die kompakten Traktorbaureihen bis 170 PS zuständig, zu denen u.a. auch die Spezialtraktoren für Weinbau zählen. Zu ihren Aufgaben im Fendt-Produktmarketing gehört es, beispielsweise bei der Einführung einer neuen Baureihe die technischen Details aus der Entwicklungsabteilung aufzu- Fortsetzung Seite 18 n n  Tipps von Mirjam Kleinknecht für den Berufseinstieg Kandidaten, der tatsächlich alle Anforderungen erfüllt. ■ Ein Praktikum im Unternehmen ist sehr hilfreich, um sich gegenseitig kennenzulernen. ■ Im Nachhinein bedauert sie, dass sie nicht noch einen längeren Auslandsaufenthalt machen konnte. In ihrem Fall war dafür keine Zeit mehr. ■ Der Master war für sie persönlich wichtig, um noch tieferes Fachwissen für Landtechnik zu erwerben. Sie rät dazu, Dinge nur zu machen, die man persönlich will – und nicht, um später eine vermeintlich bessere Stelle zu erhalten. ■ Sie rät gerade jungen Frauen, sich auch in der Landtechnik zu bewerben. Ihr Credo: „Wir können das genauso gut wie die Männer – und das sollte heute niemanden mehr überraschen.“ ■ Im Bereich Produktmarketing und Verkaufsförderung bei einem Landtechnikhersteller sind landwirtschaftliche und landtechnische Fachkenntnisse sowie praktische Erfahrung unerlässlich: „Man muss wissen, wie die Kunden denken und was sie benötigen“, weiß sie heute. ■ Wer hier arbeiten will, muss nicht unbedingt vom elterlichen Hof kommen, sollte sich aber mit Ausbildung oder längeren Praktika das Spezialwissen über Landwirtschaft und Technik angeeignet haben. ■ Es ist hilfreich, ein Netzwerk aufzubauen und den Draht zur Praxis zu behalten. Kleinknecht fährt z. B. regelmäßig nach Hause, um im elterlichen Betrieb zu helfen. Hier erhält sie von Landwirten oder Lohnunternehmern immer wieder wichtige Rückmeldungen zu Anforderungen an neue Technik. ■ Sie rät dazu, sich bei der Bewerbung auf einen „Traumjob“ nicht von der langen Anforderungsliste der Stellenausschreibung entmutigen zu lassen. Ihrer Erfahrung nach gibt es selten einen AGCO/Fendt AGCO/Fendt


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