Praxiseinsatz -Flexibles Multitalent für Hof und Stall

Die Baureihe der Saphir Gummischieber ist in den Arbeitsbreiten 1,75 Meter, 2,25 Meter und 2,75 Meter erhältlich. Wir haben uns für den Multi 225 mit 2,25 Meter entschieden. Die Einsatzbereiche erstreckten sich vom Hofraum über die Straßensäuberung zum alltäglichen Abschieben der Laufstallflächen. In knapp drei Monaten hartem Einsatz hatte der Multischieber Gelegenheit, seine Qualitäten zu zeigen.

Der erste Eindruck vom Saphir Multischieber beginnt bei der ansprechenden und funktionellen Optik. Vom Anbaubock bis zum Schiebebalken ist alles sauber verarbeitet, geschweißt und pulverbeschichtet, verspricht so eine lange Nutzungsdauer. Für den Anbau ist serienmäßig die Variante Euro/ Gabelträger/Kat 2 kombiniert montiert. Wer das möchte, bekommt aber auch eine Hofladeraufnahme. Wir haben den Schieber in erster Linie über den Euro-Anbau gefahren. Ebenfalls sehr gut funktioniert der Dreipunktanbau. Hier sorgen die beiden massiven, verlustgesicherten Bolzen für eine satte Passung. Die integrierte Abstellstütze ist praktisch, damit das Gerät beim Abkuppeln nicht zu weit absinkt.

Etwas lang wird der ganze Anbau, wenn man über die Gabelträgeraufnahmen ankuppelt. Da der Schwenkbock bauartbedingt schon viel Baulänge benötigt, um den Schwenkbereich von 43 Grad auf beiden Seiten voll auszunutzen, verlängert sich die Distanz durch die Palettengabeln nochmals. Prima sind die Endanschläge vom Schwenkmechanismus, welche mit jeweils einem Gummipuffer schön abfedern. Sehr gut ist die Schlauchführung der Hydraulikschläuche gelungen. Diese sind vom komplett in den Schwenkbock integrierten Schwenkzylinder aus durch zwei Öffnungen nach oben geführt. So liegen sie im Betrieb und auch beim An- und Abkuppeln außerhalb des Gefahrenbereichs, irgendwo eingeklemmt zu werden. Der zusätzliche Spiralschutzschlauch im unteren Bereich verlängert die Lebensdauer nochmals. Beide Zylinderbolzen sind gut schmierbar und können bei Bedarf einfach ausgetauscht werden. Durch die Pulverbeschichtung behält die ganze Maschine schön die Farbe und verträgt auch das Abdampfen mit dem Hochdruckreiniger und den Stallmist bisher gut. Etwas weniger dauerhaft sind die Beschriftungen, welche schnell abfallen, eine Auflackierung wäre hier dauerhafter.

Unser Testschieber hatte ein Schild mit 225 Zentimetern Breite. Diese verändert sich durch das Schwenken auf bis minimal 160 Zentimeter Breite. Zudem lassen sich die beiden Seitenteile auf einer Länge von circa 36 Zentimetern in vier Stufen verstellen und anwinkeln. Das ist besonders beim Mistschieben sehr praktisch, weil sich das Material schön vorherschieben lässt. Für die Verstellung ist auf der Maschine ein praktischer Montierhebel mit rutschfestem Griff in einer Halterung immer griffbereit. Um die Position zu ändern, steckt man den Montierhebel in die seitlich angebrachte Hülse und zieht erst den Federsplint heraus, mit dem der Haltebolzen gesichert ist. Dann lässt sich der Bolzen, der unbedingt gefettet sein muss, nach oben herausziehen, wonach sich nun die gewünschte Abwinklung einstellen lässt. Nun den Bolzen wieder einstecken und die etwas störrischen Sicherungssplinte einsetzen. Eine feste Arretierung für den Bolzen mittels Nocken wäre hier etwas komfortabler. Das Schwenken klappt aber sehr gut und schnell, bedingt aber, dass die äußeren beiden Schrauben am Schild nicht zu stark festgezogen sind, damit sie im Längsschlitz nicht zu fest klemmen.

Da wir mit dem Multischieber nicht auf der Futtergasse oder im futternahen Bereich gearbeitet haben, wählten wir bewusst das Gummischild mit Stahleinlagen, da hier Abriebe nicht in den Futterkreislauf gelangen können. Optional ist aber auch ein Gummischild mit Gewebeeinlage erhältlich. Erstaunt sind wir über das extrem zähe Gummischild, das wir auf frisch gegossenen und dementsprechend rauen Betonböden während der ganzen Testzeit täglich mindestens eine Stunde lang strapaziert haben. Dies stammt von gebrauchten Förderbändern, die extrem belastbar sind. Gerade beim Mistschieben unterstützen die Stahleinlagen mit einem Kratzeffekt und reduzieren den Verschleiß vom Gummi merklich. Bei Verschleiß lässt sich das Gummischild noch um 180 Grad drehen und auch auf der anderen Seite noch «runterhobeln». Ein Ersatzgummi mit Gewebeeinlage kostet 650 Euro exklusive Mehrwertsteuer, mit Stahleinlage 440 Euro exklusive Mehrwertsteuer, dafür halten sie aber richtig lange.

Dadurch, dass das Gummischild flexibel ist, passt es sich der Fläche und besonders auch an den Seiten super an die Gegebenheiten an. Zum Beispiel lässt sich mit dem Saphir Multi 225 ganz nah an der Liegeboxenkante entlangfahren, wobei sich dann das circa 16 Zentimeter seitlich überstehende Gummischild flexibel anschmiegt. Durch den hohen Druck schabt das Gummi die Seiten als auch den Boden perfekt sauber. Wenn man etwas Übung hat, lassen sich zusammen mit dem knickgelenkten Hoflader und der gleichzeitigen Betätigung der hydraulischen Schwenkung auch enge Ecken sauber abschieben. Als Trägerfahrzeug diente ein kleiner Weidemann Hoflader mit 1.700 kg Leergewicht. Das passte sehr gut und wir haben sämtliche Flächen durchgearbeitet, wobei er aber hauptsächlich in Laufstall und Laufhof gelaufen ist. Auch wenn der Boden nicht immer ganz plan ist, passt sich der Gummischieber erstaunlich gut an kleinere Unebenheiten an. Sind auf dem Laufhof mal ein paar Misthaufen festgefroren, so übergeht er diese einfach. Wir hatten die Gelegenheit, das Hofareal von frischem Schnee zu befreien. Auch das funktioniert sehr gut, solange der Schnee nicht festgefahren ist. Ebenso verhält es sich bei verschmutzten Straßen; ist das Material nicht festgefahren, lässt es sich problemlos auch in großen Mengen sauber abschieben. Mit einem Preis von 1.650 Euro exklusive Mehrwertsteuer bietet der Multi 225 ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Anbau: Euro/Gabelträger/Kat 2 oder Hoflader

Abmessungen Schild: Breite 2.250 mm, Höhe 400 mm und ca. 35 mm dick

Schwenkbereich: 43 Grad links und rechts

Gewicht: ca. 220 kg