Als erstes fällt das neue Design auf: Die schnittigere Haubenform hat der X7 von seinem großen Bruder X8 übernommen. Die anderen Serien sollen sukzessive folgen. Wer es gerne exklusiv mag, kann den Schlepper als Red Power Edition auch in Metallic-Rot und mit schwarzen Felgen bestellen. Komplett neu gestaltet wurde das Dach, in dem nun zwei der sechs vorderen Arbeitsscheinwerfer zur Seite strahlen und so für 360°-Rundumsicht auch bei Nacht sorgen. Wahlweise sind die Lampen in LED (20 Stück) oder Halogen (18 Stück) ausgeführt. Auch der Typenbezeichnung gab der Argo-Konzern nun mehr Inhalt: Der X7.624 ist demnach ein Sechszylinder mit 240 PS Maximalleistung. Erzeugt werden sie vom bereits bekannten 6,7-Liter-Block von FPT, der nun die Abgasstufe 5 erfüllt. Die stufenlosen VT-Drive sind nun zudem mit mehr Dampf ausgestattet, die beiden kleinen Geschwister leisten 210 und 230 PS (inkl. Boost). Das Wartungsintervall beträgt nun 1.000 Stunden. Das Getriebe liefert nach wie vor ZF zu, in der neuen Serie ist nun aber die stärkere Terramatic-Variante TMT20 verbaut. Es verfügt über vier Stufen und erreicht 50 km/h bei 1.680 U/min. Für hohen Fahrkomfort sorgt zudem die Einzelrad-gefederte elektrohydraulische Vorderachse von Carraro, die zusammen mit dem Motor in einem Halbrahmen aufgehängt ist. So werden Vibrationen gedämpft, zudem soll die Bauweise laut Hersteller die Traktion der Vorderräder verbessern und den Traktor wendiger machen. Die kleineren X7-Vierzylinder dagegen sind weiterhin in Blockbauweise gefertigt.
Mit Splitventilen sind bis zu acht DW-Anschlüsse möglich
Auch hinsichtlich der Ausstattung hat man eine Schippe draufgelegt: Optional zur bisherigen 123 l-Hydraulikpumpe kann nun auch eine Ultra-Flow-Pumpe mit 160 l/min geordert werden, Load-Sensing können beide. Die Lenkung wird zudem von einer separaten 44 l-Pumpe beschickt. Im Heck sind drei bis sechs Steuergeräte verbaut, mit Splitventilen sind sogar acht DW-Anschlüsse machbar. Aus 8,3 t Eigengewicht und 13 t zul. Gesamtmasse ergeben sich 4,7 t Nutzlast, die vom 9,3 t stemmenden Hubwerk locker geschultert werden. An der Front arbeitet ein 3,5 t-Frontkraftheber sowie auf Wunsch eine 1.000er Zapfwelle. Im Heck verfügt diese nach wie vor über die vier Drehzahlen 540, 540Eco, 1.000 und 1.000 Eco.
Viel Neues in der Kabine
Viele Neuheiten gibt es in der Kabine, die wahlweise mechanisch oder per semi-aktiver Hydraulik mit drei einstellbaren Stufen gefedert wird. Das Lenkrad kann nun in Höhe und Neigung verstellt werden, außerdem ist dessen Übersetzung nun in vier Stufen anpassbar: Von Anschlag zu Anschlag werden so zwischen 3 und 1,5 Lenkradumdrehungen benötigt. Auf der Armlehne wurden die frei belegbaren Tasten auf fünf erweitert, die Tasten des Vorgewendemanagements wurden ebenfalls neu angeordnet. Die oben bereits erwähnten Arbeitsscheinwerfer können nun über ein Menü individuell konfiguriert werden, so können etwa die Heck-Leuchten automatisch eingeschaltet werden, wenn der Rückwärtsgang eingelegt wird. Über ein neues Menü ist außerdem der Frontkraftheber automatisch zu steuern, der Timer-Modus des Joysticks fährt diesen dann von ganz unten nach ganz oben oder umgekehrt.
Reifendruckregelanlage bereits in Planung
In Planung ist derzeit eine Reifendruckregelanlage, die ebenfalls über den DSM-Monitor gesteuert werden kann. Wann diese verfügbar ist, steht derzeit aber noch nicht fest. Sicher dagegen ist bereits, dass ab Januar 2021 hauseigene Frontlader zu haben sind. Denn die Familie Morra, Eigentümer der Argo-Gruppe, hat den Hersteller Sigma4 übernommen, welcher jedoch eigenständig bleibt und nicht Teil der Argo-Gruppe wird. So wurde quasi ein Zulieferer geschaffen, der einerseits sehr nah am Unternehmen sitzt und dessen Technik direkt in die Entwicklung der Traktoren mit einfließen kann, andererseits behält die Marke genug Freiheiten, um auch weitere OEM beliefern zu können.
Der X7 spielt zudem in einer Liga, in der Lenksysteme keine Seltenheit mehr sind. Um die Kompetenz dafür nicht selbst aufbauen zu müssen, ging man bereits 2018 eine Partnerschaft mit Geo-Concept ein. Das hat auch Vorteile für Händler: Das in der Nähe von Ingolstadt beheimatete Unternehmen bietet Technologie von Topcon und verfügt deutschlandweit über Servicekräfte, die auch vor Ort bei Fragen oder Schwierigkeiten weiterhelfen können. Der Landtechnik-Händler, der den Schlepper verkauft, muss daher selbst keinen Lenksystem-Spezialisten im Haus haben. Ein Flottenmanagement ist seit September ebenfalls verfügbar, Geo-Concept rüstet dieses auch auf älteren Maschinen nach.