Die Branchenkonjunktur sah im zweiten Quartal 2022 für die fast 6.000 Land- und Baumaschinen- sowie Motorgeräte-Fachbetriebe in Deutschland durchwachsen aus: Zwar ist der Umsatz gegenüber dem – schon bereits guten– Vorjahresquartal mit plus 6,4 Prozent deutlich gestiegen, doch wird diese positive Entwicklung deutlich überkompensiert von den Kostensteigerungen für Betrieb (plus 15,4 Prozent) und Personal (plus 7,1 Prozent). Das sind Werte in seit über 20 Jahren nicht gemessenen Größenordnungen. Hauptverantwortlich für das Umsatzplus ist der Servicebereich der Fachbetriebe mit guten Zuwächsen beim Werkstatt- (plus 7,0 Prozent) und Ersatzteilumsatz (plus 11,3 Prozent). Auch der Maschinenhandel entwickelte sich angesichts weltweiter Knappheiten überraschend positiv (plus 5,4 Prozent).
Dennoch lassen sich laut LandBauTechnik Bundesverband „im Markt eine sehr starke Unsicherheit und fühlbar reservierte Zukunfts- einschätzung erkennen“: Die schwierige Liefersituation entspannt sich kaum, die Preise explodieren so massiv, dass der Vertrieb kaum seriös Angebote machen kann; hinzu kommt die Inflation, deren Auswirkungen sich bereits in den Personalkosten widerspiegeln. Weiterhin nennt der Verband die Kriegslage in der Ukraine sowie die nicht kalkulierbaren Erwartungen an die Energieversorgung als Hürde.
„Entsprechend undurchsichtig bis negativ fällt der Blick auf die kommenden Quartale aus“, stellt Ulrich Beckschulte, Geschäftsführer für den Bereich LandBauTechnik im Bundesverband heraus, „denn, dass mit 42 Prozent der Fachbetriebe in Zukunft fast die Hälfte der Mitglieder negative Umsatzerwartungen haben, ist auch so noch selten dagewesen.“
Die Erwartungslage für die nähere Zukunft ist nicht eindeutig, gerade sechs Prozent erwarten noch ein Umsatzplus, 52 Prozent zwar Stillstand, aber mit 42 Prozent ein hoher Anteil der Fachbetriebe einen deutlichen Rückgang. Dabei wird dem Handelsbereich deutlich weniger zugetraut als dem Brot- und Buttergeschäft im Service – daran hat sich seit der letzten Umfrage nichts geändert.
Die Beschäftigtenzahlen sind leicht gestiegen (plus 0,9 Prozent). Auch wenn der Verband das als positiv bewertet, sei es immer noch nicht ausreichend. Hier arbeitet die Verbandsorganisation an Hilfen wie Quereinstiegsmodellen für Menschen aus verwandten Berufen und bietet über die Branchenkampagne „starke Typen“ ihren Fachbetrieben, Schulen und Ausbildungsstätten on- und offline Nachwuchswerbematerialien an.
