Viel Lob, aber auch konstruktive Kritik

Werkstattleiter der Kubota-Vertriebspartner tagten in Hohenroda. Die Arbeit im Service wird noch digitaler. Der eilbote begleitete die zweitägige Veranstaltung, die zu zahlreichen Themenbereichen informierte.

Kubota: Viel Lob, aber auch konstruktive Kritik

65 Kubota Händler waren bei der Werkstattleitertagung in Hohenroda vertreten.

Kubota: Viel Lob, aber auch konstruktive Kritik

Beim Händler-Speed-Dating zum Start der Tagung sollten die Teilnehmer in wechselnden Zweierrunden jeweils zwei positive und zwei negative Punkte notieren, die sie mit dem Kubota Kundendienst verbinden. Die Ergebnisse wurden präsentiert.

Die Marke Kubota genießt einen sehr guten Ruf, was die Standfestigkeit und Qualität ihrer Traktoren und Motorgeräte betrifft. Dass dies so bleibt, dafür sorgen unter anderem Udo Engelmann als „Direktor Service und technische Entwicklung“ mit seinem zwanzigköpfigen Team. Sie luden nach zwei Jahren coronabedingter Abstinenz Anfang Juni zur Kubota-Werkstattleitertagung im hessischen Hohenroda. Das liegt ziemlich genau in der geografischen Mitte Deutschlands und somit gut erreichbar für die 65 Teilnehmenden. Bei rund 85 deutschen Kubota-Händlern ist das eine recht gute Quote. Die vorab angekündigte 2G+ Regel als Voraussetzung für die Teilnahme hatte vielleicht einige vom Besuch in Hohenroda abgehalten. Die Veranstaltung bot in sechs einstündigen Workshops den einzelnen Gruppen vielseitige Informationen für Werkstatt und das After-Sales-Geschäft.

In der Hessenhalle schwang etwas des Händlerfrusts über Lieferschwierigkeiten bei den orangenen Maschinen mit. Jeder weiß aber, dass dies aktuell fast jeden seiner Lieferanten betrifft, sodass man die Situation eher mit Galgenhumor bewertete.

Zur Verkürzung der Lieferzeiten richtet Kubota in der Nähe von Amsterdam gerade eine zusätzliche Traktorenendmontage ein, welche die in Rodgau ersetzen soll.

Eine weitere Investition von gut 15 Mio. Euro stellte das Parts-Team vor. Direkt neben dem gleich großen Lager im ostfranzösischen Thionville an der deutsch-luxemburgischen Grenze eröffnet Kubota demnächst ein 20.000 Quadratmeter großes Ersatzteilzentrum. Ab Ende Juni sollen alle Ersatzteillieferungen auch für Deutschland von dort aus erfolgen. Übernachtlogistiker ist NightStar, für Wochenaufträge steht GLS bereit. Das ET-Zentrum betreibt der Dienstleister GSE mit 70 Mitarbeitern.

Online-Trainings forcieren

Für eine intensivere Teilnahme an den angebotenen Online-Trainings warb Manfred Gebert. Die Pandemie hat diesem Format deutlichen Schub verliehen. Auch als Vorbereitung auf Präsenzschulungen müssen Online-Blöcke nachweislich absolviert sein. Dies wird auch in einem Test vor dem Präsenzseminar abgeprüft. Die Elektrifizierung und der Einsatz der Diagnosesysteme auch in den kleineren Traktoren erhöht den Schulungsbedarf. Aber die Kursteilnahmezahlen zeigen: Hier ist noch Luft nach oben und die Nutzung der Onlineplattform muss noch komfortabler werden.

Aber wie lässt sich dieses Online-Training in den hektischen Betriebsablauf einer Werkstatt einbauen? Diese Frage diskutierten die Teilnehmenden untereinander. „So nebenbei funktioniert das nicht“, war das Fazit. Manche Betriebe motivieren ihre Werkstattkollegen, Online-Schulungen zu Hause zu absolvieren und vergüten dies als Arbeitszeit.

Fünf Jahre Garantieverlängerung gut nachgefragt

Als Beleg für das Kubota-Qualitätsversprechen führt das Unternehmen die zu einem attraktiven Preis angebotene Garantieverlängerung auf fünf Jahre an. Laut Udo Engelmann liegt der Anteil registrierter Maschinen mit Fünfjahres-Garantie im Schnitt zwischen 40 und 50 Prozent bei den wichtigsten Baureihen.

Das Thema Gewährleistung bei Kubota präsentierte Florian Herhold dann im Detail: „Seitdem ich Kubota-Händler bin, liefere ich auch wieder am Freitag Maschinen aus“, zitierte Kundendienstleiter Herhold einen Vertriebspartner. Dies sei auf die gründlichen Endkontrollen nach der Fertigung zurückzuführen.

Bei Garantiefällen zeichnet sich Kubota durch sehr schnelle Antwortzeiten aus, vorausgesetzt, der Antrag kommt nachvollziehbar mit der entsprechenden Dokumentation dort an. Dafür gab es noch einige Hinweise. Aktuell liegt der Verrechnungssatz pro Stunde bei 48 Euro. Ab dem 1. Juli wird die Vergütung auf 54 Euro angehoben. Bei dieser Ankündigung gab es erwartungsgemäß den Applaus der Teilnehmer.

Für 2023 ist eine Bewertung der Vertriebspartner über den reinen Verkaufserfolg hinaus geplant, in die auch Faktoren wie die Teilnahme an Schulungen und Ausgestaltung des Standortes mit einfließen. Wer hier die Spitzengruppe erreicht, soll dann auch seinen externen Stundenverrechnungssatz für die Gewährleistungsstunde erhalten. Um Händler zu unterstützen, die besser werden möchten, bietet Kubota ab September einen zweitägigen Workshop mit Trainern der Beratungsfirma MSXi an. Gemeinsam mit den Teilnehmenden sollen in Analyse und Diskussion die Prozesse in der Werkstatt optimiert werden.

Stefan Worf und sein Team vom Kubota Field-Service stellten die aktuellen Diagnosewerkzeuge und die relevanten Datenbanken vor, in denen wertvolle Reparaturhinweise zu finden sind. Eine Auswahl praktischer Tipps, um bestimmte Fehlermeldungen zu bearbeiten, kamen bei den Werkstattleitern gut an. Interessiert testete man die Remote App, die, ähnlich wie die Software Teams, mit dem Smartphone an der Maschine eine Kameraverbindung zum Kundendienstler von Kubota aufbaut.

Kubota: Viel Lob, aber auch konstruktive Kritik
Kubota: Viel Lob, aber auch konstruktive Kritik

Kubota Kundendienstchef Udo Engelmann demonstrierte die digitalen Diagnosewerkzeuge.

Lob und Tadel

Am Schluss der Tagung stand die Auswertung der Lob- und Tadel-Bögen auf dem Programm. In einem Händler Speed-Dating direkt zu Beginn der Veranstaltung hatten die Teilnehmer jeweils zwei positive und zwei negative Punkte zu nennen, die sie mit dem Kubota Kundendienst verbinden.

Getadelt wurde häufig die Vielzahl von verschiedenen Online-Portalen, hier wünschen sich die Werkstattleiter eine Vereinheitlichung und mehr Übersicht. Die Ersatzteillieferung solle schneller gehen und die Lackierung müsse besser werden.

Ein dickes Lob verteilten die Händler für die Erreichbarkeit, kurze Reaktionszeiten und die Fachkompetenz der Kubota-Kundendienstler, die schnelle Bearbeitung der Gewährleistungsanträge und die Qualität der Schulungen. Udo Engelmann unterlegte dies nochmal mit Zahlen. Die Bearbeitung eines Gewährleistungsantrages dauert bei Kubota weniger als 24 Stunden. Alle Teilnehmer bestätigten dies mit entsprechenden Applaus.

„Wir nehmen viel mit nach Hause“, lautete das Fazit von Felix Neumann. Er leitet die Werkstatt des SH Technologie-Services in Bautzen. Er erkennt, dass gerade bei den digitalen Werkzeugen Schulungsbedarf besteht. In Hohenroda Dazugelerntes werden er und sein mitgereister Kollege dem Werkstattteam in Bautzen jetzt weitervermitteln.

Den Veranstaltungsabend begleitete dann ein Karaoke-Wettsingen, der Freizeitspaß vieler Japaner. Die interpretierten Titel reichten von Bernhard Brink bis Rammstein, mit fortschreitendem Abend formierten sich noch mehrere stimmgewaltige Händlerchöre, die mit viel Spaß dabei waren.


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