Vom Maschinensimulator bis zum 5G-Landnetz

Agronym-Mitglieder präsentieren auf der agra 2022 in Leipzig neue technologische Lösungen für die Landwirtschaft

Agronym: Vom Maschinensimulator bis zum 5G-Landnetz

Simulatoren für Landmaschinen entwickelt die Hydrive Engineering GmbH. Das Agronym-Mitglied stellt einen Multiharvester-Simulator zum Innovationsforum AgriFood auf der agra vor. Damit kann das Bedienen komplexer Systeme realitätsnah und sehr effizient trainiert werden.

Wie lässt sich Landwirtschaft nachhaltig und effizient zugleich betreiben? Antworten darauf liefern Technologieunternehmen und Forschungseinrichtungen des Agronym e. V. Zum Innovationsforum AgriFood der Wirtschaftsförderung Sachsen (WFS) auf der Leipziger agra vom 21. bis 24. April 2022 stellen Mitglieder und assoziierte Partner des Netzwerks für nachhaltige Bioökonomie verschiedene Lösungen für einen ökologisch wie ökonomisch sinnvollen Pflanzenbau vor – von der Bodenaufbereitung über Aussaat, Pflege und Ernte bis zur Weiterverarbeitung.

An einem Verfahren für das selektive Ernten von Korn, Stroh und Spreu in einer Maschine arbeiten das Spreuwerk Ingenieurbüro für Landtechnik, die kluge GmbH und die IABT - Initiative Angewandte Biomasse Technologie Oberlausitz UG. Ziel des Entwicklungsteams ist, dass neben dem reinen Erntevorgang auch das Vorsortieren, Aufkonzentrieren und Vorbehandeln des Spreu-Stroh-Gemisches bereits in diesem Kompakternte-System erfolgt. „Es wird zum Effizienzschlüssel einer kompletten Erntekette“, betont Dr. Johann Rumpler von Spreuwerk.

Das Bedienen komplexer Systeme per Simulator trainieren

Das Kompakternte-System ist zur agra bereits virtuell erlebbar. Das Agronym-Mitglied Hydrive Engineering GmbH entwickelte zu diesem Mähdrescherprinzip einen Simulator, mit dem nahezu alle denkbaren Situationen aus der Praxis nachempfunden werden können. Damit steht eine realitätsnahe Schulungsumgebung bereit. Die Entwicklung von elektrischen und elektronischen Systemen für mobile Maschinen ist eine wichtige Säule des Hydrive-Leistungsportfolios. Geschäftsführer Dr. Hilmar Jähne wird zum Innovationsforum speziell Simulatoren für Landtechnik vorstellen. „Moderne Maschinen in diesem Bereich verfügen über eine Vielzahl an Funktionen und Einstellmöglichkeiten. Damit Bediener diese Komplexität beherrschen lernen, ist das Training mit realitätsnahen Simulatoren eine sehr gute Alternative zur zeit- und kostenintensiven Ausbildung auf realen Maschinen. Außerdem ist der Schulungszeitraum frei wählbar. Die Ernte auf einem realen Mähdrescher kann nur trainiert werden, wenn die Ernte reif ist und die Wetterbedingungen passen“, erläutert Jähne die Vorteile des Simulators.

Vor der Ernte steht die Aufgabe, den Pflanzen ein optimales „Bett“ zum Wachsen zu bereiten. Starkregen, der den Boden wegschwemmt, oder trockene Winde, die die Erde fortblasen, sind nur zwei von vielen Herausforderungen für die Landwirte bei der Bodenbearbeitung.

Erosionserkennung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen

Wie Erosionserkennung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen mit neuen technologischen Methoden, zum Beispiel einem Ackerscanner, funktioniert und wie sich auf dieser Basis verbesserte Parameter für den Pflanzenbau ableiten lassen, steht im Mittelpunkt des Vortrags von Tim Bögel von der Kronos GmbH und Marc Büchner von der AgUmenda GmbH. Über die Entwicklung eines betriebs- und regionalspezifischen Beratungssystems für die Stickstoffdüngung auf Sensorbasis berichtet Andreas Schmidt von der EXAgT GmbH.

Die Potenziale der streifenförmigen Direktsaat für eine verbesserte Bodenstruktur stellt Hendryk Eidam, Geschäftsführer der Eidam Landtechnik GmbH, vor. Kernidee ist die Etablierung der streifenförmigen Direktsaat als durchgängiges Bearbeitungssystem. Die Technikexperten von Eidam treiben dieses Thema im WIR-Projekt „DMPL – Diversitäts-Management und neue Prozessqualität für nachhaltige Landwirtschaft und regionale Wertschöpfung“ mit der Arbeitsgemeinschaft der Maschinen- und Betriebshilfsringe Sachsen e. V. und dem ZAFT Zentrum für Angewandte Forschung & Technologie an der HTW Dresden voran. 

Technologieplattform für adaptive autonome Landmaschinen

Eidam gehört auch zu den Akteuren im regionalen Wachstumskern Feldschwarm. In dem Vorhaben brechen die Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft mit dem Trend zu immer größeren Maschinen. Sie setzen vielmehr auf autonom operierende, flexibel konfigurierbare Gerätesysteme, die den Anforderungen einer nachhaltigen Landwirtschaft nach breiteren Fruchtfolgen und teilflächenspezifischem Pflanzenbau bis hin zum Spot Farming gerecht werden. Martin Hengst von der TU Dresden berichtet über den aktuellen Arbeitsstand von Feldschwarm, das nach den Forschungsaktivitäten jetzt in die Industrialisierungsphase eingetreten ist.

Auf die Umsetzung von Strategien zur durchgängigen Vernetzung sowie für das erforderliche Datenhandling, um Smart Farming betreiben zu können, ist das Experimentierfeld Landnetz ausgerichtet. Benjamin Striller von der TU Dresden stellt das Vorhaben vor.

Die Agronym-Teilnehmer am Innovationsforum AgriFood stellen ihr Leistungsspektrum außerdem am WFS-Gemeinschaftsstand in Halle 2, Stand D05 der Leipziger Messe vor.

Hintergrund – Über Agronym e.V.

Zweck des Vereins ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung für eine nachhaltige Bioökonomie in Mitteldeutschland. Insbesondere wird das Ziel verfolgt, Forschung unter Einbeziehung kleiner und mittlerer Unternehmen zu initiieren, den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie Fachkräfte auf innovativen Gebieten zu qualifizieren sowie den Austausch über die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung zu organisieren. Der Agronym e.V. versteht sich als Netzwerk und gelebte Informations-, Kommunikations- und Kooperationsplattform technischer Innovationen für die Landwirtschaft mit überregionaler Ausstrahlung.

Kontakt Agronym e. V.
Benjamin Striller, Tel. 0351-4633-2619
Estriller @ agronym.de

Wirtschaftsförderung Sachsen – Vorträge der Agronym-Mitglieder, Innovationsforum AgriFood – 21. bis 24. April 2022 – agra Leipzig, Halle 2

Donnerstag, den 21.4.
14.00 Uhr
Automatisiertes N-Monitoring und differenzierte N-Düngung, Großparzellenversuche zur Ergebniskontrolle
Andreas Schmidt EXAgT GmbH Büro für präzise Agronomie

14.15 Uhr
Erosionserkennung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen
Tim Bögel, Kronos GmbH und Marc Büchner, AgUmenda GmbH

14.30 Uhr
Feldschwarm – Modulare und skalierbare Maschinensysteme für die hochautomatisierte Landwirtschaft
Martin Hengst, TU Dresden (In Abhängigkeit vom Besuch des sächsischen Landwirtschaftsministers am WFS-Gemeinschaftsstand können sich die Vortragszeiten am 21.4. leicht verschieben)

Freitag, den 22.4.
11.00 Uhr
Wertschöpfungskette SpreuStroh
Dr. Johann Rumpler, Spreuwerk + Steffen Exler, Kluge GmbH

11.30 Uhr
Einzigartige Simulatoren für die Landwirtschaft
Dr. Hilmar Jähne, Hydrive Engineering GmbH

Samstag, den 23.4.
14.30 Uhr
Streifenförmige Direktsaat – ein Beitrag zum Diversitätsmanagement
Hendryk Eidam, Eidam Landtechnik GmbH (Eidam präsentiert die Technik im Freigelände)

Sonntag, den 24.4.
11.00 Uhr
Landnetz – Erprobungsfeld für digitale ländliche Netze.
Benjamin Striller, TU Dresden


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