Schneller, einfacher und genauer

Teststreifen und Satellitendaten sollen Düngung präziser machen

Die Technische Universität München (TUM) arbeitet derzeit an einer neuen Technologie, die das Düngen auf dem Acker schneller, einfacher und präziser machen soll. Dahinter steht eine Methode zur Ermittlung des Ernährungszustands von Getreide und der idealen Düngermenge, die auf Biosensor-Teststreifen und satellitengestützten Fernerkundungsdaten beruht. Das automatische Einspielen der gewonnenen digitalen Analysedaten in die landwirtschaftliche Bordtechnik soll künftig sowohl Zeit sparen als auch das Überdüngen vermeiden.

Die Ermittlung des Ernährungszustands der Getreidepflanzen mithilfe einfach zu handhabender Biosensor-Teststreifen ist laut Darstellung der Wissenschaftler ähnlich wie beim Testen des Blutzuckers von Diabetikern. Hierfür würden mehrere Pflanzenstängel an mindestens drei verschiedenen Standorten vom Feld gesammelt und zerquetscht. Ein Tropfen des Pflanzensafts auf einem Teststreifen reiche, um mit dem handtellergroßen Diagnosegerät den Nitratgehalt zu messen. Das Ergebnis werde genutzt, um bereits per Satellit verfügbare Fernerkundungsdaten aus dem EU-Copernicus-Programm, dem europäischen Landüberwachungsdienst, zu kalibrieren. Die Kombination von genauen lokalen Messungen durch das neue Diagnosegerät per Teststreifen und großflächig verfügbaren satelliten- und luftbildgestützten Erdbeobachtungen ermöglichten die exakte Berechnung des benötigten Stickstoffdüngers auf dem untersuchten Acker, so die Hochschule. Das spare bis zu 20 Prozent des benötigen Düngers im Getreide- anbau.

Nach Angaben der Forscher werden bereits in diesem Jahr Feldversuche mit der neuen Technologie starten. Die Kooperation mit regionalen Maschinenringen mache es möglich, Erfahrungen mit einem großen Anwenderfeld zu sammeln. Der Forschungsfokus liegt der TUM zufolge zunächst auf der Nährstoffversorgung von Getreide mit Stickstoff. Künftig solle auch der Ernährungszustand der Pflanzen mit Phosphat und Kalium überprüft werden können. Für die landwirtschaftliche Anwendung der neuen Technologie kalkuliert die TUM Kosten von etwa 20 Euro pro Hektar.


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