Liebe Leserinnen und Leser,

Brief aus Hannover: Liebe Leserinnen und Leser,
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ein nur zu zwei Drittel ausgebuchtes Messegelände in Hannover, die Agritechnica-Stände der Full- und Longliner kleiner als gewohnt mit weniger Maschinen und bescheidenerem Standbaukonzept, mit um die 300.000 Besuchern – so lautete vor einem Jahr meine Prognose für die Agritechnica 2023, geprägt vom Eindruck der Pandemie und weltpolitischen Turbulenzen sowie rasant steigenden Zinsen. Der CEMA Geschäftsklimaindex verharrt aktuell in der Rezession, die Händler stöhnen über volle Höfe – und dennoch: Die am letzten Samstag beendete Agritechnica 2023 mit 470.000 Besuchern bricht alle Rekorde! Davon kamen ein Drittel aus dem Ausland, etwa 25.000 sogar von außerhalb Europas, wie eine Besucherbefragung der DLG zeigt. 70 % der Agritechnica-Besucher planen, in den nächsten zwölf Monaten zu investieren.

„Wir sind kraftvoll zurückgekommen“, sagt DLG Messechef Tobias Eichberg nicht ohne Stolz. Der neue Agritechnica Projektleiter Timo Zipf startet mit einem Besucherrekord. Hinter beiden steht ein engagiertes, bereits über viele Messen eingespieltes Team mit der erforderlichen Expertise. Selbst der Bahnstreik am Donnerstag konnte den Besucheransturm nicht bremsen. Da die Veranstalter mit mehr Pkw-Anreisen kalkulierten , wurden in einer Übernachtaktion neue Parkplätze erschlossen und unter anderem Busparkplätze in Pkw-Plätze umgewidmet.

Auch für VDMA Landtechnik Geschäftsführer Dr. Tobias Ehrhard ist es in dieser Position die erste Agritechnica. „Unsere Mitglieder bewerten ihre Messebeteiligung in Schulnoten mit einer 1+ oder 1. Auch die System & Components ist jetzt hervorragend integriert. Im Konjunkturverlauf sehen wir zwar Bremsspuren, aber keinen negativen Trend.“

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Auch Ulrich Beckschulte vom LandBauTechnik Bundesverband ist sehr zufrieden mit der Messe. „Die Agritechnica ist ein Kommunikationsboost und sorgt für eine Sonderkonjunktur.“ Der LBT Präsidentenbrief bot Anlass für viele bilaterale Gespräche zwischen Verband und Herstellern. Hier diskutierte man unter anderem konkrete Lösungen, wie man auch durch Austausch unter den Händlern die Neumaschinenüberbestände auf den Höfen minimieren könne.

Das Fazit aller drei Gesprächspartner: Die Stimmung in der Landtechnik ist besser als erwartet, Konsolidierung des Geschäfts auf ein normales Niveau. Rückgang, aber keine Panik!

Aber es gibt auch Kritik: Tobias Eichberg bezeichnet die Hotelpreise in und um Hannover als einen Schmerzpunkt der Messe. Hier arbeite man jedoch mit der Stadt Hannover und dem Land Niedersachsen, beide Gesellschafter der Hannover-Messe AG, an Lösungen. Inwiefern die exklusiven Messetage noch als solche bezeichnet werden können, ist meiner Meinung nach zu diskutieren. In meinen Gesprächen mit Ausstellern hat aber die Besucherfrequenz Priorität. Wer 74 Euro für ein Messetagesticket zahlt, hat sicher ein hohes Interesse an Kontakten zu kompetenten Ansprechpartnern.

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Einer meiner Messeschwerpunkte, auch angeregt durch die zweiteilige Reihe zur Hochvolt-Technik in unseren Eilbote-Messeausgaben, war die Elektrifizierung. Nach vielen Gesprächen sehe ich noch eine Menge Abstimmungsbedarf zwischen Komponentenlieferanten, Herstellern und den servicegebenden Werkstätten. Diesen Diskurs werden wir 2024 redaktionell begleiten.

Viele Agritechnica-Aussteller hatten, entgegen meiner eingangs beschriebenen Prognose, die gleiche Standgröße wie 2019, manche buchten sogar mehr Quadratmeter, oft mit mehr Raum zwischen den ausgestellten Maschinen. Jeder der großen Hersteller hatte einen Bereich, in dem er die Technik von übermorgen präsentierte. Die Auftritte der Traktorenhersteller aus Indien und Fernost waren beindruckend. Weste und Sneakers waren die Trends bei der Kleidung des Standpersonals.

Trotz der tollen Resonanz aller Beteiligten wird die gestiegene Besucherzahl nicht 1:1 mit dem zukünftigen Landmaschinenabsatz korrelieren, die Bäume wachsen nicht in den Himmel.

Nach einer Zeit mit Nullzinsen, in der Landtechnik eher verteilt als verkauft wurde, ist nun wieder der ganze Werkzeugkasten im Vertrieb gefordert.

Nun gilt es, die vielen Visitenkarten auf meinem Schreibtisch den Notizen zuzuordnen. Dabei sind einige interessante Redaktionsprojekte für das Jahr 2024. Lassen Sie sich überrraschen!

Nach einer begeisternden Messewoche etwas erschöpft, grüßt Sie

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