Haben sich Ihre Erwartungen hinsichtlich der Qualität und Anzahl der Besucher erfüllt?
Yvonne Oehler, Geschäftsleitung Oehler Maschinen Fahrzeugbau GmbH: „Es war sehr gut! Das Fachpublikum, gut vorbereitet und mit konkretem Interesse, war an allen Tagen auf unserem Stand.“
Das kann Yevhen Melentiev, Marketingleitung DLight, am Länderstand Ukraine in Halle 5 bestätigen: „Ja, unsere Erwartungen haben sich erfüllt, mehr, als wir erhofft hatten.“ Er stellt fest, dass an den ersten beiden Tagen das Publikum sehr gezielt und konkret bei den Anfragen war. „Dann wurde es etwas ruhiger, zum Wochenende, Donnerstag und Freitag war es nochmals sehr spannend. Am Samstag war es zwar weniger konkret, aber das Interesse war sehr groß.“
Einen ähnlichen Trend stellt man auch einige Stände weiter fest. „An den Exklusivtagen haben wir ein sehr fokussiertes Publikum am Stand begrüßen können“, so Gerrit Meyer, Firma Feldklasse. Es kamen viele Landwirte an unseren Stand, die sich im Vorfeld gut informiert hatten. Auch bei den Interessenten, die uns auf der Agritechnica gar nicht erwartet hatten, gab es viele interessierte Fragen und sehr gute Gespräche.“

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Thomas Schropp, Vertriebsleiter Sauter GmbH: „Unsere Neuheiten stießen auf sehr großes Interesse.“

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Dirk Brömstrup, Leiter Marketing & Kommunikation Amazone, ist auch noch am Samstag auf dem Stand: „Samstag ist Familientag, der ist ebenso wichtig wie die Exklusivtage, denn hier kommt die nächste Generation zur Messe.“
In Halle 9 war der Messestand von Amazone sehr gut besucht. „Wir sind sehr zufrieden“, so Dirk Brömstrup, Leiter Marketing & Kommunikation Amazone: „Viele unserer Besucher waren bereits gut über unsere neuen Produkte informiert, zeigten ein konkretes Interesse an moderner, effizienter Landtechnik und ließen sich ein individuelles Angebot über unseren Maschinenkonfigurator unterbreiten. Die Stimmung bei den Besuchern, wie auch bei uns, war sehr positiv. Man spürte die Freude und Begeisterung bei den Besuchern, die neuesten Trends aus der gesamten Landtechnikbranche endlich wieder live auf der Agritechnica erleben zu können.“

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Das Freitags-Team von bema in Halle 26 freute sich über die große internationale Nachfrage.
„Sowohl Anzahl als auch Qualität der Besucher sehen wir sehr positiv. Die verschiedenen Messehallen, Themenschwerpunkte, sowie der eigene Messestand waren war sehr gut besucht“, so Thomas Schropp, Vertriebsleiter Sauter GmbH.
Auf den Länder-Gemeinschaftsständen von Rumänien und Serbien in Halle 7 tummelten sich nicht nur die Aussteller auf kleiner Fläche. Attila Kubina, Inhaber MetalProfil und Agrojet, auf dem Gemeinschaftsstand Serbiens in Halle 7 war auch am Samstag noch entspannt. Neben der Messerwalze stehend, meint er lachend: „Nicht ganz so, wie wir gedacht hatten, aber letztendlich mehr als erfüllt. Direkt daneben steht auch der Beerenvollernter Kokan 600, den Stand hat Aleksandar Mihajlovic, Vertriebsleiter der Firma Kokan, betreut: „Ja, es waren an den ersten Tagen sehr konkrete Anfragen. Ab Mitte der Woche hatte ich noch immer sehr viele Gespräche und Anfragen. Daraus kann sich sicher zukünftig einiges entwickeln.“ Biro Csaba Szilveszter, CEO adt (AppiaDrone Tech) am Gemeinschaftsstand Rumäniens: „Ja, die Woche war überraschend gut – hatten wir so nicht erwartet. Obwohl unser Stand eher nur wie ein Schaufenster schien, wir also wenig Rückzugsmöglichkeiten hatten für intensive Gespräche, die am Rand der Gänge nicht immer ganz einfach sind, ergaben sich gute Kontakte, die wir im Nachgang der Messe aufarbeiten können.“

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Johann-H. Rodenbostel (re.), Geschäftsführer Industriehof Scherenbostel, und Benoît Lainé aus der Gründerfamilie von Forges de Niaux vor dem Bild des Standortes in der Nähe von Toulouse.

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Rauch Vertriebsleiter Deutschland Volker Rathmer: „Unsere pneumatische Düngetechnik fand großen Anklang.“
Kleinere Aussteller hatten zunächst die Sorge, im Schatten der Fullliner und deren Magnetwirkung übersehen zu werden. „Wir hatte anfangs wirklich Zweifel, ob unser Stand optimal platziert war – abseits vom Durchlauf-Verkehr. Im Nachhinein war es ein Segen,“ sagt Nicolai Pukowski, Geschäftsführer AgrarGPS. „Ja, die Interessenten haben uns wirklich hier gefunden und gezielt gesucht“, ergänzt Firmeninhaber Johannes Heupel. Beide waren die ganze Woche auf dem Stand in Halle 9 anzutreffen und haben so auch viele Gespräche geführt.
„Die Qualität der Besucher war bis Dienstag hervorragend, hat jedoch zum Ende der Woche hin deutlich abgenommen. Dies alles, obwohl die Anzahl der Besucher stieg,“ so Volker Rathmer, Rauch-Vertriebsleiter Deutschland, in Halle 9.
Tomer Agam VP R&D von Bluewhite.co betreut von Tel Aviv aus den europäischen Markt, das Start-up stand im Pavillon der Halle 11. Das junge Unternehmen rüstet „alte“ Traktoren zum autonomen Selbstfahrer um. „Am Sonntagmorgen waren wir uns noch nicht ganz sicher, ob der Pavillon direkt vor Halle 11 ein optimaler Standort ist. Es schien uns fast zu „cool“, aber der Eindruck hat sich im Lauf der Messe relativiert. Es haben sich eine Vielzahl vielversprechender Kontakte ergeben.“

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Attila Kubina, Inhaber Agrojet aus Serbien: „Wir konnten unsere Kontakte zu deutschen Händlern intensivieren.“

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Sandi Weber, Sabrina Werthmann, Senol Yazicioglu, Vertriebs-Team Weber Baumaschinen & Fahrzeug GmbH in Halle 26: „ Wir sind positiv überrascht über den erfolgreichen Verlauf der Agritechnica 2023.“
In Halle 11 fasst es Johann-H. Rodenbostel, Geschäftsführer vom Industriehof Scherenbostel so zusammen: „Ja, alle unsere positiven Erwartungen haben sich voll erfüllt. Wir haben ein buntgemischtes Publikum erlebt, sowohl Hersteller / OEM und Händler als auch Landwirte.“
Haben sich für Ihr Unternehmen neue ernsthafte Kontakte zu Händlern oder Importeuren ergeben?
Yvonne Oehler: „Nach so langjähriger Teilnahme an der Agritechnica hatten wir diesbezüglich keine zu hohen Erwartungen, aber es haben sich unerwartet vielversprechende Erstkontakte ergeben. Die weitere Entwicklung können wir aber erst nach der Messe bewerten.“
Dirk Brömstrup: „Wir haben auf der Agritechnica all unsere Importeure und viele Händler getroffen. Mit vielen dieser Partner haben wir jahrzehntelange Verbindungen und sind weltweit sehr gut aufgestellt. Natürlich ergeben sich aber auch neue, sehr gute Kontakte.“

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Johannes Heupel, Inhaber AgrarGPS: „In jeder Hinsicht gelungen.“

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Gerrit Meyer, Feldklasse-Kundendienst: „Die mechanische Krautbearbeitung trifft auf immer breiteren Zuspruch in der Landwirtschaft.“
Auch für Rauch ist Agritechnica eine solide Plattform für Gespräche mit bereits bestehenden Geschäftspartnern aus dem In- und Ausland. Volker Rathmer: „Aufgrund der guten Abdeckung unserer aktuellen Märkte haben sich nur wenig neue Kontakte mit potenziellen Händlern und Importeuren ergeben.“
Ganz ähnlich sieht das auch Johann-H. Rodenbostel: „Die Agritechnica ist für uns „die“ Plattform direkt vor unserer Haustür. Hier kommen nahezu alle unsere Händler und Kunden innerhalb einer Woche zusammen. Das ist also eine sehr gute Gelegenheit, in kürzester Zeit persönlich miteinander zu sprechen. Das ist uns sehr wichtig. Und natürlich haben wir hier auch den direkten Kontakt mit den Endkunden, deren Ideen und Anregungen. Da hat sich einiges sehr Positives ergeben.“
Thomas Schropp: „Nach der vierjährigen Pause konnten wir in diesem Jahr sehr gute und vielversprechende neue Handelspartner und Importeure, sowohl aus der EU als auch aus Übersee, für unsere Produkte und eine zukünftige Zusammenarbeit begeistern.
Attila Kubina: „Wir waren nach Hannover gekommen, um besonders unsere deutschen Kontakte auszubauen. Jetzt haben sich aussichtsreiche Kontakte nach Australien ergeben.“ Da stimmt Aleksandar Mihajlovic zu: „Wir haben viele Gespräche mit Landwirten und Händlern aus ganz Europa, Südamerika und Australien geführt. Das hatten wir so nicht erwartet.“
In Halle 9 war die Stimmung ebenso positiv. „Die Händler standen bei uns in erster Linie nicht im Fokus“, so Johannes Heupel. Das Zweimann-Team war durchgehend auf dem Stand anzutreffen. „Wir kamen eigentlich kaum runter vom Stand“, lacht Nicolai Pukowski: „Ja, aber es haben sich tatsächlich auch Händler an unserem Stand eingefunden und konkrete Anfragen gestellt.“
Welche Technik stand im Mittelpunkt des Interesses? Handelte es sich bei den Interessenten eher um Landwirte, Lohnunternehmer oder Maschinengemeinschaften?
„Wir hatten alles dabei“, so Yvonne Oehler. „Wir hatten ein in der Mehrzahl eher junges Publikum. Junge Landwirte oder junge Mitarbeiter aus dem Handel“, so Tomer Agam: „Die Besucher ließen sich genau erklären, wie wir bei der Umrüstung des Traktors vorgehen, und welche technischen Möglichkeiten wir umsetzen.“
Dirk Brömstrup: „Die Fachgespräche mit unseren Besuchern konzentrierten sich im Bereich Düngetechnik auf die exakte und vollautomatische Einstellung der Düngerstreuer. Bei der Pflanzenschutztechnik geht es vermehrt um teilflächenspezifische Behandlungen in der Reihe bis hin zur Spotapplikation auf die Einzelpflanze. Bei der Saattechnik liegt das Interesse vor allem bei der Aussaat von gleichzeitig mehreren Medien. Das setzt Amazone sowohl bei der Volumen- als auch der Einzelkorn-Saattechnik bereits durch den Einsatz von mehreren Behältern und Förderstrecken erfolgreich um. Im Bereich der Bodenbearbeitung stellen wir eine größere Nachfrage nach flach arbeitenden Grubbern und Hacktechnik fest.“ Entsprechend hier nur einige der Highlights vom Amazone Stand: CurveControl wurde mit dem DLG Innovation Award in Silber ausgezeichnet. Mit CurveControl kann der Düngerstreuer die präzise Düngerapplikation in Kurvenbereichen steuern. Diese Option passt in einer Kurvenfahrt die Querverteilung auf die unterschiedlichen Kurvengeschwindigkeiten optimal an und korrigiert das Herausschwenken des Streubilds. Ein weiteres Highlight auf dem Messestand war das weiterentwickelte FertiSpot für die Einzelkorn-Sämaschinen Precea. Dieses System sorgt für eine punktgenaue Ausbringung der Düngermenge unterhalb des Saatkorns.
Das große Interesse an der mechanischen Unkrautbekämpfung kann Gerrit Meyer vom Hersteller Feldklasse bestätigen: „Wir haben unsere mechanischen Hackgeräte ursprünglich eher für den Gemüseanbau konzipiert, haben aber jetzt auch viele Gespräche mit Landwirten geführt, die eher kein Gemüse anbauen.“ So eignet sich die Feldklasse Zurama für den Einsatz im Acker. Die Selektivhacke arbeitet in und zwischen der Pflanzenreihe und entfernt so ganzflächig Unkräuter. Diese Hackmaschine verwendet eine Pflanzenerkennung auf KI-Basis. Die optische Ausstattung wurde gemeinsam mit dem tschechischen Tech-Start-up Ullmanna konzipiert. Die Feldklasse Rukaby ermöglicht das Hacken erstmals ab einem Reihenabstand von 5 cm und ein extrem nahes Arbeiten von bis zu 1 cm.
„Im Zuge der immer größer werdenden Betriebe und der durch die EU geforderten reduzierten Düngermengen standen große Maschinen mit einer präzisen Dosierung und Verteilung im besonderen Fokus“, erklärt Volker Rathmer, Firma Rauch. Auf dem Stand in Halle 9 fand die pneumatische Düngetechnik großen Anklang. „Außerdem war unser Versuchsroboter mit einem Exaktstreuer ein großer Magnet. Die Interessenten kamen aus den Bereichen Landwirtschaft, Lohn- unternehmung, Maschinengemeinschaften und Händler.“
Thomas Schropp: „Vor allem unsere Neu- und Weiterentwicklungen, wie das manuell schaltbare HTD Frontzapfwellengetriebe (1000/1000 Eco) standen im Fokus der Besucher und Händler. Der „Sauter Proflektor“, sowie der optimierte multifunktionale „Sauter Protektor“ wurden stark nachgefragt.“
Sabrina Werthmann, Vertrieb Weber Baumaschinen und Fahrzeug GmbH: „Im Fokus stand unser Worky-Quad Minilader. Der fand nicht nur bei den Besuchern großes Interesse.“ Mit dem Worky-Quad lassen sich bis zu 450 kg bewegen. Mit der breiten Auswahl an Anbaugeräten kann anschließend der ganze Rest erledigt werden: Mähen, Schaufeln, Bohren. Den Worky-Quad gibt es als Benziner und mit Diesel- oder Elektroantrieb. „Ja, wir konnten auch Vertriebspartner finden“, so Werthmann.
Einige Meter weiter auf dem Stand des bema-Teams konnten viele Fragen zu den Neuheiten beantwortet werden. Der Sweezy 580 Dual E ist die erste Anbaukehrmaschine mit einem direkten elektrischen Antrieb für Hauptkehrwalze und Seitenkehrbesen. Die ebenfalls vorgestellten Sweezy 25 Dual WD und Sweezy 40 WD sind durch den Eigenantrieb unabhängig vom Trägerfahrzeug. Das spart bis zu 50 Prozent Energie und fand auch beim internationalen Publikum großen Anklang.
Auf den Gemeinschaftsständen beschränkten sich die Aussteller ohnehin oft nur auf wenige Maschinen oder Geräte. „Im Vorfeld zur Ausstellung haben wir schon überlegen müssen, was könnte besonders interessant sein“, so Yevhen Melentiev, Marketingleitung DLight, der mit seinem Team aus Kharkiv, Ukraine, den neuen DL AgroMaster Dreiseitenkipper mit Teleskoparm, ausstattbar mit verschiedenen Greif- und Schaufelgeräten und 9,4 t Nutzlast, präsentierte.
„Grundsätzlich drehten sich viele der Anfragen um die Möglichkeit, die vorhandene Technik aufzurüsten, um die satellitenunterstützte Spursteuerung nutzen zu können“, erklärt Nicolai Pukowski: „Mit der CRG-L können nicht nur GPS-Daten genutzt werden, sondern auch Signale wie GLONASS, Galileo, BeiDou oder QZSS.“
Johann-H. Rodenbostel: „Wir haben die Gelegenheit genutzt, in diesem Jahr unser französisches Partnerunternehmen Niaux vorzustellen, das jetzt auch integraler Bestandteil unseres Messestands gewesen ist.“

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Yevhen Melentiev, Marketingmanager bei DLight aus Kharkiv (Ukraine), und sein Team präsentierten den neuen DLight DL AgroMaster in Halle 5.

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Yvonne Oehler, Geschäftsleitung Oehler Maschinen Fahrzeugbau GmbH, ist zuversichtlich: „Gut besucht an allen Tagen, sehr gute und konkrete Gespräche.“
Wie beurteilen Sie die derzeitige Nachfrage nach Landtechnik? Welche Entwicklungen erwarten Sie 2024 und in den folgenden Jahren? Gibt es signifikante Unterschiede zwischen Regionen und Ländern?
Yvonne Oehler: „Die Nachfrage ist allemal noch sehr gut, trotz allem rechnen wir mit einem leichten Rückgang in 2024.“
Dirk Brömstrup: „Die Entwicklungen werden sich weiterhin auf präzise und nachhaltig arbeitende Landtechnik konzentrieren, um die an die Landwirtschaft gestellten Aufgaben, wie Ressourcen zu schonen und Betriebsmittel nachhaltig zu reduzieren, erfüllen zu können. Insbesondere werden die Entwicklungen von autonom arbeitenden Maschinen weiter vorangetrieben werden. Anbaugeräte werden immer mehr in die autonomen Ausführungsprozesse eingebunden. Mit unserem Autonomieverbund 3A – Advanced Automation & Autonomy – konnten wir den Besuchern diesbezüglich eine weitere Innovation vorstellen.“ Auch dafür erhielt Amazone eine Silbermedaille.
Volker Rathmer: Die derzeitige Nachfrage ist sehr stark geprägt durch die politischen Gegebenheiten der einzelnen Märkte sowie durch die Einkommen der Landwirte. Die aktuelle Nachfrage ist nicht mehr ganz auf dem Niveau der letzten Jahre, aber dennoch sehr gut. Es wird sich noch zeigen, wie sich die Nachfrage in den nächsten Monaten entwickelt.“
Thomas Schropp ist mit dem Verlauf des aktuellen Geschäftsjahres sehr zufrieden. „Aufgrund steigender Zinsen und einem sich derzeit abzeichnenden Investitionsrückgang rechnen wir für 2024 mit einer Konsolidierung im europäischen Landtechnikmarkt. In den folgenden Jahren rücken für uns vor allem wachsende Märkte in Südeuropa, Asien, sowie Süd- und Mittelamerika in den Fokus weiterer Aktivitäten.
Johann-H. Rodenbostel: „Auch wir als Händler und Hersteller von Verschleißteilen für die Landwirtschaft spüren natürlich die aktuell anhaltenden geopolitischen Spannungen.“ Trotz vermehrter Unsicherheiten bleibt es auch in Scherenbostel wichtig, nach wie vor innovative Lösungen zu entwickeln, und man ist sehr positiv auf das Jahr 2024 gestimmt.
Was ist im Ablauf der Agritechnica 23 besonders positiv oder negativ aufgefallen?
Yvonne Oehler: „Der ganze Messeablauf im Vorfeld und während der Messe ist professionell und routiniert – es läuft wie ein Uhrwerk. Schwierig war in diesem Jahr die Koordination des Verkehrs, nicht erst der Besucher, schon die Anlieferung war nicht einfach, Baustellen rund um das Messegelände.
„Ja, da war Geduld gefragt“, bestätigt lachend Dirk Brömstrup: „Positiv ist sicher das hohe Besucherinteresse an unseren Produkten und die Vielzahl an sehr guten Kontakten. Die Agritechnica ist und bleibt die Weltleitmesse für Landtechnik. Positiv bewerten wir auch die gute Messevorbereitung durch die DLG für die Aussteller.“
Volker Rathmer: „Im sehr positiven Augenmerk liegt die wirklich gewachsene Internationalität der Messe. Die Pflege der bereits bestehenden Beziehungen ist gut machbar, aber auch, um weitere Kontakte zu knüpfen.
Thomas Schropp: „Nach der vierjährigen Zwangspause war es für uns als Aussteller sehr erfreulich, dass so viele Besucher und Interessenten die diesjährige Agritechnica besucht haben. Die Qualität und die Internationalität der Besucher waren dabei für uns als Hersteller sehr positiv zu bewerten.“
Fazit
Alles in allem eine gelungene Agritechnica 2023. Die Zeichen der aktuellen Zeit hatten im Vorfeld nicht besonders positiv gestimmt, und es gibt auch keinen überheblichen Rausch im Nachgang. Sowohl bei den Ausstellern als auch auf der Besucherseite war eine solide Zuversicht zu spüren. Auf allen Ständen gute Gespräche mit interessanten Perspektiven. Sehr international, gut besucht auch aus Südamerika und Australien. Es konnte gesprochen, verhandelt, begriffen und befasst werden. Eingeschenkt und ausgeschenkt wurde auch. Sehr vieles, was vor vier Jahren noch in den Kinderschuhen steckte, stand jetzt einsatzreif auf den Ständen. Elektronik ohnehin, Mechanik in Präzision und Lasertechnik boten ein breites Anwendungsspektrum. Und auch bei den Antrieben ist einiges in Bewegung: Solar oder elektrisch oder Wasserstoff und auch ganz ohne Fahrer. Auf einem Stand war zu hören: „ Sicher, irgendwas ist immer. Sicher ist auch, immer geht noch was, und in der Landtechnik wird’s möglich gemacht.“
Nochmals vielen Dank an die Befragten für ihre Zeit!
Agritechnica – Minister zu Besuch in Hannover

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Landwirtschaftsminister Cem Özedemir freute sich über die große Präsenz des Themas Nachhaltigkeit.
Özdemir: Branche setzt auf Nachhaltigkeit
Beeindruckt von seinem ersten Besuch einer Agritechnica hat sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gezeigt. „An praktisch jedem Messestand geht es um das Thema Nachhaltigkeit“, sagte Özdemir bei einer Veranstaltung der Landwirtschaftlichen Rentenbank auf der Landtechnikmesse am 13. November in Hannover. Als Beispiele nannte der Grünen-Politiker Möglichkeiten für weitere Einsparungen von Pflanzenschutzmitteln, die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, eine Anpassung an den Klimawandel sowie positive Beiträge zur Artenvielfalt. „Hersteller und Landwirte als Käufer setzen zunehmend auf den Markt der Nachhaltigkeit“, stellte Özdemir fest.
Ambitionierte und machbare Umweltziele
Aufgabe der Politik sei es, dafür den richtigen Rahmen zu setzen. Sie müsse „das richtige Maß an Förderung“ finden. Wichtig seien zudem ambitionierte Umweltziele. Der Weg dorthin müsse allerdings für die Betriebe machbar sein, betonte Özdemir und kritisierte erneut „Unzulänglichkeiten“ im Brüsseler Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Nutzung von Pflanzenschutzmitteln (SUR), von der Definition der sensiblen Gebiete über das Fehlen von Referenzjahren für die Reduzierung bis zu einem Übermaß an Bürokratie. Ziel müsse es sein, möglichst viele Betriebe auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit mitzunehmen, sagte der Minister. Seinen Angaben zufolge sollten dabei die Möglichkeiten von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz genutzt werden.
BMEL verschläft digitale Transformation
Unterdessen warf der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Stegemann, dem Bundeslandwirtschaftsminister vor, er fremdele mit moderner Landtechnik und Digitalisierung. „Özdemir verschläft die digitale Transformation in der Landwirtschaft“, so Stegemann anlässlich eines Besuchs von Unionsabgeordneten am 14. November auf der Agritechnica. Agrarinnovationen in Landtechnik und Digitalisierung seien unerlässlich für eine ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Landwirtschaft. Stegemann kritisierte, dass von den digitalpolitischen Einzelvorhaben der Bundesregierung im Bereich Ernährung und Landwirtschaft auch nach zwei Jahren Ampelkoalition noch kein einziges umgesetzt sei.
Schlüssel für den Green Deal
Der CDU/CSU-Berichterstatter für Landtechnik und Digitalisierung, Oliver Vogt, lobte indes die Produkte der hiesigen Landtechnikbranche: „Egal, ob präziser Einsatz von Pflanzenschutzmitteln direkt an der Pflanze, digitales Herdenmanagement, alternative Antriebstechniken und Kraftstoffe für Traktoren und Erntemaschinen oder Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien: Landtechnik und Digitalisierung sind Schlüssel für das Erreichen des Green Deals und der Energiewende.“ Minister Özdemir täte dem CDU-Politiker zufolge gut daran, dies anzuerkennen „und unsere Land- und Energiewirte bei ihrer wichtigen Aufgabe zu unterstützen“.