Hoher Automatisierungsbedarf

Verband beklagt die hohen Produktionskosten am Standort Deutschland

Die Gartenbaubetriebe sehen sich durch die hohen Produktionskosten am Standort Deutschland zunehmend unter Druck. Die Anpassung in der Branche erfolge in Form von „Automatisierung und Verdrängung“, sagt der Präsident vom Zentralverband Gartenbau (ZVG), Jürgen Mertz, im Interview mit dem Pressedienst Agra-Europe. Derzeit werde überall geschaut, „welche Arbeiten bei welchen Kulturen automatisiert werden können“. Dies habe beim Unterglasanbau von Zierpflanzen begonnen und werde sich im Freiland bei den Dauerkulturen fortsetzen.

Mertz beklagt eine massive Einmischung der Politik beim Mindestlohn, die mit der Festlegung auf 12 Euro begonnen habe und sich nun zu wiederholen drohe. Ein weiterer Standortnachteil sei die starke Regulierung von Düngung und Pflanzenschutz. Das im Green Deal genannte Ziel, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, hält der ZVG-Präsident im Gartenbau für „überhaupt nicht realistisch“. Er plädiert dafür, den Integrierten Pflanzenschutz weiterzuentwickeln. „Wir brauchen eine ausreichende Mittelpalette, um die Kulturen vor Schaden und Ausfall zu schützen und Resistenzen vorzubeugen“, betont Mertz. Voraussetzung dafür sei eine effiziente Zulassungspolitik, vor allem für die kleinen gärtnerischen Kulturen.

Besorgt zeigt sich der Gartenbaupräsident über die Auswirkungen der zunehmenden Trockenheit. Regional werde bereits von Wasserengpässen berichtet und über Einschränkungen diskutiert. Die Branche sei mit einer Anpassung von Sorten, Kulturen und der Kulturführung auf einem guten Weg. Allerdings könnten die Unternehmen die nötigen weiteren Schritte nicht allein aus dem Stand bewältigen. Mertz fordert daher analog zum Bundesprogramm Energieeffizienz ein Bundesprogramm Wassereffizienz, um die erforderlichen Investitionen in Bewässerungstechniken und Speicherkapazitäten zu unterstützen. In der Nationalen Wasserstrategie brauche man eine klare Priorisierung des Anbaus von gärtnerischen und landwirtschaftlichen Kulturen.


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