Helmut Straub stammt aus einer Landwirtsfamilie und arbeitete 20 Jahre bei Landmaschinenfirmen. Als sich ihm vor einigen Jahren die Möglichkeit bot, den elterlichen Hof seiner Frau zu übernehmen, nahm er die Herausforderung an. Der Familienbetrieb ist auf die Zucht von Fleckvieh spezialisiert und verfügt über eine Herde von 150 Tieren. Außerdem bewirtschaftet er gut 50 ha, davon 10 ha Grünland. „Helmut Straub hat sich vor etwa sechs Jahren persönlich an mich gewandt, weil er die Möglichkeit in Betracht zog, in seiner Region Händler für landwirtschaftliche Geräte zu werden“, erzählt Pavel Jahoda, Geschäftsführer von Acraft. Das kam jedoch nicht zustande, Straub blieb der Landwirtschaft treu – wurde aber Kunde mehrerer Marken, die zum Portfolio von Acraft gehören.
Der Landwirt aus der Region zwischen Landshut und Passau hat bereits seit 2019 Maschinen von Rozmital auf dem Hof. Dass er durchaus auf Qualität setzt, sieht man auch an seiner Traktorenflotte, die ausschließlich aus Marktoberdorf kommt. „Ich hätte mir durchaus auch die Grünlandtechnik eines hierzulande etablierten Herstellers anschaffen können. Bei Rozmital bekomme ich für das gleiche Geld aber mehr Schlagkraft“, verdeutlicht Straub.
Daher fährt Straub als normaler Familienbetrieb nun mit der Scheibenkombi aus dreimetrigem Frontmähwerk (SC - 301) und dem 8,2 m arbeitenden Butterfly (SM – 820) im Heck auf seine Wiesen. Insgesamt sind es so 21 Scheiben im Schnitt (7 vorne, 14 hinten), die laut Herstellerangaben zusammen etwa 12 ha stündlich schaffen. Vorspannen sollte man dafür circa 130–140 PS, der 718 Vario ist hier also völlig entspannt unterwegs. Am Frontmähwerk ist der Balken beidseitig aufgehängt und bildet zusammen mit dem Rahmen eine starre Einheit. Eine Überlastkupplung an der Gelenkwelle schützt vor Schäden, die Kraftübertragung im Balken arbeitet durch ein Ölbad wartungsfrei. Die hydropneumatische Anhebefunktion des Butterfly gehört zur Standardausstattung, zudem lassen sich beide Balken durch die elektrohydraulische Steuerung einzeln von der Traktorkabine aus bedienen. Alle Mähwerke können auf Wunsch zusätzlich mit Hochschnittkufen ausgestattet werden, verschiedene Aufbereiter sind ebenfalls zu haben.
Als die Wiese gemäht ist, folgt kurze Zeit später bereits der 6-kreislige Wender OZ – 676 mit einer Arbeitsbreite von 6,7 m. In geklappter Transportstellung kommt die Anbaumaschine auf 2,64 m, Stoßdämpfer sorgen für Stabilität an der Dreipunkt-Aufhängung. Die Räder der Rotoren können für den seitlichen Auswurf der Futterpflanzen am Feldrand gedreht werden. Die Drehung erfolgt durch manuelle Entsicherung eines Hebels, der Praktiker findet das durchaus gut gelöst. Bei der Ausführung OZ - 676 H erfolgt die Verstellung hydraulisch aus dem Fahrerstand. Was unserem Praktiker zudem noch gut gefällt, ist die gute Standardausstattung: „Bei anderen Herstellern müssen häufig noch Dinge wie Straßenbeleuchtung dazugekauft werden. Bei Rozmital gehört das dagegen zur Serienausstattung“, sagt Straub. Der 6-Kreisler ist das meistverkaufte Gerät aus der Produktion von Rozmital. „In Tschechien laufen diese Maschinen durchaus 30 Jahre auf einem Betrieb, während dieser Zeit werden nur die Zinken getauscht“, versichert Jahoda.
Den Schwader SB-4631 sowie die Festkammerpresse LB-V120 für 120 cm Rundballen konnten wir witterungsbedingt allerdings nicht live in Aktion erleben, sie standen aber einsatzklar auf dem Hof. Die technische Ausstattung der Presse sei laut Straub vergleichbar mit anderen Herstellern: Ein digitales Steuerpult samt Ballenzähler und Kammerüberwachung, hydraulische Messer, elektrische Netzsteuerung und Zentralschmierung sind möglich, vieles davon Serie. Der Kunde kann zwischen Garn und Netz wählen. Die 400er Reifen sind ebenfalls ab Werk verbaut, womit sich die Ballenpresse auch auf weichen und wassergesättigten Böden leicht bewegen lässt. Wer etwas größere Ballen produzieren möchte, kann das mit der als Kettenpresse gebauten LB-R150 haben: Sie spuckt 1,5 m dicke Rollen aus und ist auf Wunsch auch mit einer 2 m breiten Pick-up ausrüstbar – serienmäßig sind 1,8 m montiert. Für alle Rozmital-Pressen reicht ein Schlepper ab 60 PS. Straub holte die Presse im Jahr 2022 übrigens mit seinem eigenen Traktor im tschechischen Rožmital pod Třemšinem ab: Über die insgesamt 400 km lange Tour wurde auch in den Lokalzeitungen berichtet.
Ein weiteres Gefährt, dass über Rozmital zu Straub nach Südbayern kam, ist das elektrische Lastendreirad Advento Maxi. Hergestellt werden die Gefährte direkt im Rozmital-Werk, jährlich verkaufen sich etwa 100 Stück. Mit einer Ladung der 48V-Blei-Batterie kommt das Trike 40 km weit und wird bis zu 28 km/h schnell. Als Ladezeit gibt der Hersteller 4-8 Stunden an. Zu den 170 kg Eigengewicht dürfen nochmals 230 kg zugeladen werden (inkl. Fahrer). Auf die Ladefläche passt beinahe eine Europalette, diese würde hinten lediglich ein paar Zentimeter überstehen. Straub nutzt das Fahrzeug vor allem als mobile Werkstatt: „Früher habe ich für kleine Baustellen die Frontladerschaufel mit Werkzeug und Material beladen. Dadurch ist aber der Schlepper dann dort gebunden. Mit dem Trike bleibt dieser für Stall und Feld verfügbar.“
Eine eigentlich (noch) nicht in Deutschland verfügbare Marke ist Temak, bei Straub steht jedoch trotzdem ein T04-Ballenwickler des tschechischen Herstellers. Er kann wahlweise in Heck oder Front montiert werden und ist speziell für bergige Regionen entwickelt worden. Die Bedienung erfolgt über eine kabelgebundene Fernbedienung. „Der Hersteller ist in Tschechien und der Slowakei bereits sehr gut etabliert und möchte bewusst nicht um jeden Preis schnell expandieren, ohne dass er in den jeweiligen Ländern auch einen sauberen Service garantieren kann“, sagt Jahoda. Durch den guten Kontakt über Acraft machte man für Straub aber eine Ausnahme.
Neben der Futtertechnik arbeitet Straub auch mit dem Anbau-Drehpflug Downhil von Sukov. Der Hersteller wird ebenfalls durch Acraft vertreten. Den Ersatzteilservice erledigt seit 2021 das ETZentrum Hellmuth in Treuchtlingen (Nordbayern). „Damit hatten wir die einzige Klage unserer Kunden – eine lokalere Ersatzteilversorgung – gelöst“, sagt Jahoda. Von dort werden Kunden, so wie sie es von anderen Herstellern ebenfalls gewohnt sind, auch per Nachtexpress versorgt. „Wir setzen gerne tschechische Maschinen ein, weil die Zusammenarbeit mit Menschen und Unternehmen aus dem Nachbarland sehr gut funktioniert, egal ob es um die Zuverlässigkeit der Produkte oder den Service geht. Die Qualität der Maschinen entspricht einfach unseren Vorstellungen“, sagt Straub. Pavel Jahoda möchte die Qualität durch den Anteil der Reklamationskosten am Umsatz von 0,12 % verdeutlichen: „Das zeigt, dass Rozmital-Maschinen nicht unter Ausfällen leiden und dass es sich im Falle von Reklamationen um geringfügige Mängel handelt.“
Acraft & Rozmital
Die Prämisse von Rozmital lautet: Robust, durchdacht und trotzdem einfach gehalten, wodurch man sich preislich noch unter den Premiumherstellern einordnen kann. Die Fabrik besteht bereits seit 1913, seit dem Ende der 1960er-Jahre wird dort auch Grünlandtechnik gefertigt. Die schwierigen Jahre nach dem Fall der Mauer und dem Zerfall des Ostblocks waren geprägt von der Suche nach zusätzlichen Produktionsmöglichkeiten, mit Versuchen zur Herstellung von Motorbooten, Trolleybussen, Betonmischern oder Auswuchtmaschinen, was 1997 im Konkurs des Unternehmens gipfelte. Produktion und Entwicklung wurden jedoch nicht unterbrochen. Im Jahr 2000 wurde die Firma von Ravak a.s. aufgekauft. Durch Investitionen in den Maschinenpark und die Gebäude sowie die Entwicklung neuer Produkte folgte eine Zeit der Stabilisierung samt Expansion ins Ausland. In den letzten drei Jahren wurden fast 1.300 Maschinen in 21 Länder der Welt verkauft. Zu den am weitesten entfernten Zielen gehören die USA, Südkorea und seit 2022 Australien. Unterstützt wird Rozmital – und 15 weitere Hersteller mit insgesamt über 300 Maschinen – dabei von Acraft: Sucht ein hiesiger Händler eine Erweiterung des Portfolios, organisiert die Agentur entsprechende Lieferanten. Dabei bietet man eine vollständige Geschäfts- und Marketingkommunikation, einschließlich Serviceunterstützung. Deutsche Bedienungsanleitungen gehören natürlich ebenfalls dazu. Derzeit arbeitet man bereits mit über 100 Händlern zusammen.
Für die Kontaktaufnahme finden sich auf der Website www.acraft.cz auch deutschsprachige Ansprechpartner.