„Marshallplan“ für die Ukraine vorgelegt

Europäischer Dachverband der Landmaschinenhersteller legt Positionspapier zum Wiederaufbau vor – Zur Steuerung ist aus Sicht der Branchenorganisation ein internationales Gremium notwendig – Orientiert werden sollte sich am EU-Vorbeitrittsprogramm SAPARD

Nach dem Ende des Krieges in der Ukraine sollte der Wiederaufbau im Rahmen eines „Marshallplans“ erfolgen. Dafür hat sich der Europäische Dachverband der Landmaschinenhersteller (CEMA) ausgesprochen. Wie der Branchenverband in einem vorgelegten Positionspapier hervorhebt, werden die Bemühungen zur Beseitigung der Kriegsfolgen voraussichtlich finanzielle Anstrengungen in bislang ungekanntem Ausmaß erfordern. Das werde weder von den Vereinigten Staaten noch der Europäischen Union im Alleingang zu stemmen sein, betont der CEMA.

Nach seiner Einschätzung wird der Wiederaufbau zudem eine Vielzahl an unterschiedlichen Kompetenzen erfordern, sodass ein internationales Gremium die Steuerung übernehmen sollte. Prädestiniert dafür ist aus Sicht des Dachverbandes die Multilaterale Plattform zur Geberkoordinierung. Lehren für das Vorgehen kann man aus Sicht des CEMA unter anderem aus dem EU-Vorbeitrittsprogramm SAPARD ziehen.

Konkret muss die Ukraine nach Einschätzung der Branchenorganisation in Agrarholdings investieren, um die lokale Produktion und Verarbeitung zu modernisieren und auszuweiten. Ferner müssten im ländlichen Raum die Infrastruktur instandgesetzt und die Wirtschaft diversifiziert werden.

Wie im Rahmen von SAPARD sollte nach dem Willen des Verbandes auch in der Ukraine der Modernisierung der Landtechnik besonderes Augenmerk geschenkt werden. In dieser Hinsicht bestand schon vor dem Krieg Nachholbedarf. Die vergleichsweise geringen mittleren Hektarerträge sind gemäß dem Papier auf eine unzureichende Mechanisierung zurückzuführen; die Bedarfslücke wird auf 50 Prozent veranschlagt. Aus Sicht des CEMA hat der Landtechnikmarkt in der Ukraine das Potenzial, auf das Zehnfache zuzulegen.

Das ukrainische Landwirtschaftsministerium beziffere den Bedarf auf 40.000 Schlepper und 5.000 Mähdrescher pro Jahr.

Mit Blick auf die Agrarproduktion der Ukraine schlägt der CEMA unter anderem vor, die künftig voraussichtlich steigende Nachfrage nach pflanzlichen Proteinen zu berücksichtigen. Beim Wiederaufbau der Veredlungsindustrie sollte dem Verband zufolge darauf geachtet werden, Standards der EU zu implementieren und mehr Wertschöpfung zu erzielen.

Eine der aussichtsreichsten Perspektiven für die ukrainischen Landwirte sieht der CEMA in der Produktion von Kraftstoffen aus Biomasse. Biomethan, hydrierte Pflanzenöle (HVO) und moderne Biodiesel sollten als vielversprechende Optionen für die ukrainische Wirtschaft verstanden werden, heißt es dazu.


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