Die Bundesregierung hat die „Nationale Wasserstoffstrategie (NWS)“ aus dem Jahr 2020 weiterentwickelt. Mit der letzte Woche vom Kabinett gebilligten Fortschreibung werden bei der Wasserstoffpolitik die ambitionierten Klimaschutzziele und die geänderten Rahmenbedingungen auf den Energiemärkten berücksichtigt. Übergeordnetes Ziel ist es, Deutschland zuverlässig mit grünem und nachhaltigem Wasserstoff zu versorgen.
Die beteiligten Kernressorts für Wasserstoff - darunter das für Wirtschaft, Umwelt und Forschung - hatten sich zuvor auf die darin enthaltenen Ziele und Maßnahmen geeinigt. Die Strategie soll einen Rahmen schaffen, um Wasserstoff und seine Derivate verstärkt zu erzeugen, transportieren und nutzen. Wasserstoff sei „ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende und unverzichtbar für einen erfolgreichen Klimaschutz“, betonte Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Um die Strategie erfolgreich umsetzen zu können, arbeitet die Regierung laut Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck aktuell „mit Hochdruck an der Schaffung der erforderlichen Infrastruktur“.
Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Während der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die vorgesehene Förderung von „blauem Wasserstoff“ aus Erdgas ablehnt, warnte der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) vor neuen Importabhängigkeiten. Blauer Wasserstoff sei durch seine „Vorkettenemissionen nicht nur viel klimaschädlicher als grüner Wasserstoff, sondern auch teurer“, gab BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter zu bedenken. Es gebe bereits heute große Mengen an erneuerbarer Energie, die für die Inlandsproduktion von grünem Wasserstoff eingesetzt werden könnten. Zunächst müsse der Hochlauf vor Ort angestoßen und nur der verbliebene Bedarf durch Importe gedeckt werden, so Peter.
Die Bioenergieverbände begrüßten die Anpassungen der NWS als „wichtigen Schritt hin zu mehr Versorgungssicherheit“ und betonten die Rolle, die Biogas und Holz dabei spielen könnten. Allerdings sollte laut dem Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) bei der Strategie die Sektorkopplung stärker mitgedacht werden. „Blockheizkraftwerke an Biogasanlagen können schon heute Wasserstoff nutzen und so Strom und Wärme regional und dezentral bereitstellen“, erklärte HBB-Leiterin Sandra Rostek.
Zu der von der Bundesregierung überarbeiteten Nationalen Wasserstoffstrategie sagt Peter Müller-Baum, Leiter VDMA Power-to-X for Applications:
„Es ist gut, dass die Bundesregierung ihre Nationale Wasserstoffstrategie nun überarbeitet und verabschiedet hat. Sie ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Klimaziele und bietet auch dem mittelständischen Maschinen- und Anlagenbau gute Chancen, sein Wissen und sein Können etwa im Bau und Betrieb von Elektrolyseuren einzubringen.
Allerdings kommt diese Anpassung spät und muss nun mit hoher Geschwindigkeit umgesetzt werden. Die Wasserstoffwirtschaft darf dabei nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss mit anderen Elementen der Energiewende sinnvoll verschmolzen werden.“