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Ontrack 2019_low

Timo Schempp promoviert an der Uni Hohenheim und ist dabei nicht selten auch praktisch auf dem Feld. Einsendeschluss der Neuheitenanmeldung zur Agritechnica 2019 (zu sehen beim Projektpartner Elobau). Die neue Bedienarmlehne konnte nämlich erst als Neuheit angemeldet und damit veröffentlicht werden, nachdem das Patent angemeldet worden war – sonst wäre das Patent gefährdet gewesen. Der Arbeitsplatz der Zukunft Parallel läuft bereits ein weiteres Projekt an, das sich mit der Mähdrescherkabine 4.0 beschäftigt. Denn die eigentliche Tätigkeit des n Fahrers auf dem Feld ist heute die Überwachung, Lenksystem und Bordcomputer steuern die meisten Teile der Maschine automatisch. Der Fahrer könnte daher während der langen Geradeausfahrten auf großen Schlägen andere Arbeiten übernehmen, etwa Bürotätigkeiten wie Abrechnung oder E-Mails. Dafür sind aktuelle Kabinen aber völlig ungeeignet, das Forschungsprojekt soll das lösen. Es gibt also auch zukünftig viele spannende Themen in der Agrartechnik, die nicht nur bei den Herstellern, sondern übergreifend an den Instituten der Hochschulen in Kooperation mit Konzernen und Start-Ups erforscht werden. Eine akademische Karriere in diesem Umfeld bedeutet daher mitnichten nur Zahlenarbeit am Schreibtisch, sondern beinhaltet auch viele Stunden auf dem Feld und in der Werkstatt. Für seine Doktorarbeit plant Schempp, die erste Fassung bis März 2020 fertigzustellen, denn dann verlässt er den akademischen Betrieb in Richtung freie Wirtschaft. „Das ist hier nicht untypisch, dass man quasi außerhalb zu Ende promoviert“, so Schempp. „In der Regel 2019 | on track | 25 und sogar Eventorganisation und Öffentlichkeitsarbeit. „In der freien Wirtschaft verdient man sicher einige Euro mehr im Jahr, ich bin hier aber dennoch sehr glücklich, da die Erfahrungen sehr vielfältig und gerade in der Forschung und in der Lehre sehr wertvoll und nirgends anders zu machen sind“, erzählt der Doktorand während des Mittagessens auf dem Ihinger Hof. Der landwirtschaftliche Betrieb fungiert komplett als Versuchslabor und Außenstelle der Uni Hohenheim. Dort testet Schempp ein völlig neues Konzept einer multifunktionalen Bedienarmlehne für einen Traktor (siehe Kasten) im praktischen Feldeinsatz, das Projekt ist seine Doktorarbeit. Den Fachbereich für Fahrerarbeitsplätze Die Bedienelemente für die Finger vor den Displays verändern sich je nachdem welche Maschine angehängt ist. hat er erst etabliert, sein Chef, der Geschäftsführende Direktor Prof. Dr.-Ing. Stefan Böttinger, hat ihn eigens dafür eingestellt. „Prinzipiell beschäftigen wir uns sowohl mit kognitiven Abläufen, also wie ein System bedienerfreundlich wird, als auch mit der physischen Ergonomie, also wo welche Schalter und Tasten sein sollten, damit ich sie bequem erreichen kann. Gerade bei Landmaschinen ist eine auf den Menschen zentrierte Arbeitsplatzgestaltung wichtig, um die Belastungen für die Fahrer auch an langen Arbeitstagen so gering wie möglich zu halten“, erklärt Schempp. Zu seinem Alltag gehören neben dem Forschen und Entwickeln verbunden mit den praktischen Tests auf dem Feld aber hin und wieder auch bürokratische Tätigkeiten, ohne die es einfach nicht geht: So musste er sich für den Versuchsschlepper zusammen mit dem Fachanwalt der Uni um eine Menge Papier kümmern, damit sichergestellt war, dass dieser auch mit der Prototypen-Armlehne auf den Feldern bewegt werden darf. Da der Versuchshof aber als kontrollierte Laborumgebung gilt und er als Versuchsleiter immer mit auf dem Schlepper sitzt, konnte auch diese Hürde genommen werden. Eine absolute Punktlandung war die bürokratisch aufwendige Patent- anmeldung kurz vor dem Fortsetzung Seite 26 Tobias Meyer Tobias Meyer


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