Extra einfach und flexibel

Der Front-Scheibenmäher 332 XF kann das Futter im Schwad oder breitflächig ablegen. Die Kollegen von der österreichischen Zeitschrift „Landwirt“ haben es bei verschiedenen Einsätzen sowohl solo als auch in Kombination mit dem 390er-Schmetterling von Vicon getestet.

Vicon Mähkombination Extra 390 und 332 XF: Extra einfach und flexibel

Mähbalken mit jeweils acht Scheiben: drei Klingen pro Scheibe, wahlweise geschraubt oder mit Schnellwechselsystem.

Vicon Mähkombination Extra 390 und 332 XF: Extra einfach und flexibel

Sucht man bei der getesteten Vicon Schmetterlingsmähkombination nach einem Extra, wird man beim Frontmäher 332 XF fündig. Hinter dem Balken befindet sich eine aktiv angetriebene Schnecke, die bei Bedarf das Futter mittig auf eine Schwadbreite von nur einem Meter zusammenführen kann. Extra, aber wie von Vicon bekannt, sind auch die drei Klingen pro Mähscheibe. Ansonsten ist die Mähkombination, zum Beispiel mit ihren mechanischen Balkenentlastungen, einfach gehalten. Auch bei der Komfortausstattung waren die Tester zurückhaltend und verzichteten auf diverse Optionen beim Bestellen der Testkombination.

Der Fokus bei der Zusammenstellung der Mähkombination lag auf einem geringen Gewicht und Schlagkraft. Daher verzichtete man auf einen Aufbereiter und entschied sich beim Frontmäher für die Variante mit der Querförderschnecke für eine flexible Futterablage. Mit dem Schmetterling-Mähwerk Extra 390 ist eine Mähbreite bis zu 8,70 Metern möglich. Von diesem Schmetterling gibt es auch noch einen großen Bruder mit bis zu 9,50 Metern Mähbreite. Die drei Mähbalken der Testkombination selbst waren beim Heck- und Frontmäher allesamt 3,18 Meter breit. Sie unterschieden sich nur beim Klingenwechsel. Dazu später mehr.

Die Einsätze erstreckten sich vom täglichen Grasholen mit dem Frontmäher bis hin zur schlagkräftigen Silageernte.

Frontmäher mit Schnecke

Den Frontmäher 332 XF gibt es mit und ohne Schnecke. Beim Mäher ohne Schnecke lässt sich das Futter von der Breitablage mit Schwadscheiben zwischen die Traktorräder leiten. Besser geht das allerdings mit der aktiv angetriebenen Schnecke, wie bei dem Testkandidaten. Die Schnecke sorgt für einen sicheren Transport zur Mitte und legt das Futter in einem lockeren Schwad ab. Das Blech auf der Rückseite der linken und rechten Schneckenwindungen lässt sich in drei Positionen verstellen. Damit lässt sich die Schwadbreite mit Schnellverschlüssen und wenigen Handgriffen verändern. Mögliche Schwadbreiten sind 1,00 Meter, 1,15 Meter oder 1,30 Meter. Will man das Futter für eine rasche Abtrocknung möglichst breit ablegen, muss man die Bleche ganz entfernen. Zur Aufbewahrung gibt es über dem Mähbalkenrahmen beidseitig eine Parkposition. Für die Umstellung von Breit- auf Schwadablage benötigt man weniger als zwei Minuten.

Die Position der Schnecke wurde in den letzten beiden Saisons optimiert. Sie sitzt jetzt um sechs Zentimeter weiter hinten, was laut Hersteller den Futterfluss verbessert hat. Bei den herrschenden Testbedingungen – die durchaus sehr differenziert waren – gab es nie Stau und immer einen luftigen Schwad. Bei viel Futter und schmaler Schwadablage hat man allerdings in den Randbereichen des Schwades höhere Grasstoppeln beobachtet. Es wird vermutet, dass bei diesen Bedingungen der große Futterstrom das noch stehende Gras im Bereich dieser Mähscheiben nach vorne wegdrückt, bevor es gemäht wird.

Der Kraftbedarf der Schnecke ist kaum merkbar. Auch das Mehrgewicht von rund 100 Kilogramm hält sich in Grenzen. Ein größeres Handicap für Hanglagen ist der relativ große Abstand zwischen Mähbalken und Traktorrädern.

Wir haben die Triple-Kombination an verschiedene Traktoren zwischen 130 und 140 PS angebaut und sind damit gut zurechtgekommen. In der Ebene sind durchaus Mähgeschwindigkeiten bis etwa 20 Stundenkilometer möglich. In Hanglagen ist man mit diesen Traktoren an der Leistungsgrenze, da könnten es durchaus ein paar PS mehr sein.

Der Anbau erfolgt mit einem Weiste-Schnellkuppeldreieck. Bei unserem Testgespann haben wir den hydraulischen Geräteaushub und den Fronthydraulikaushub auf ein Steuergerät zusammengelegt. Dadurch konnten wir komfortabel eine große Aushubhöhe realisieren. Das Absenken wird mittels traktorseitig eingehängter Ketten immer auf gleichem Niveau begrenzt. Dadurch kann der Balken den vollen Pendelweg nutzen und wird dabei zugleich entlastet. Die mechanische Entlastung ist geräteseitig integriert und lässt sich mit zwei Spindeln feinfühlig den Erfordernissen anpassen.

Vicon Mähkombination Extra 390 und 332 XF: Extra einfach und flexibel

Alle drei Mähbalken sind 3,18 Meter breit und mechanisch entlastet. Der Abstand des Frontmähers zu den Traktorrädern ist groß.

Vicon Mähkombination Extra 390 und 332 XF: Extra einfach und flexibel

8,50 oder 8,70 Meter breit

Der Schmetterling im Heck ist auf das Notwendigste – ohne „Schnickschnack“ – reduziert. Die Anforderungen an den Traktor sind gering. Die beiden Mähbalken werden mit jeweils einem doppeltwirkenden Steuergerät hoch- beziehungsweise runtergeklappt. Optional ist das auch mit nur einem Steuergerät und einer Vorwahlschaltung für links-, rechts- oder beidseitiges Klappen möglich. Laut Hersteller wird diese Option oft gewählt, da sich damit die beiden Balken am Vorgewende komfortabler ausheben lassen.

Gut gefallen hat uns die Endlagendämpfung der Hydraulikzylinder beim Klappen in die Transportstellung. Anfangs schwenken die Balken zügig nach oben und am Schluss legen sie sich sanft in die Transportposition. Da die beiden Balken um einige Grad Richtung Traktormitte klappen, reduziert sich die Gefahr des Hängenbleibens zum Beispiel an herunterhängenden Ästen. In Transportposition sind die Balken mechanisch gesichert. Mit zwei Seilen kann man diese Sicherungen beim Auseinanderklappen lösen.

Die beiden Mähbalken sind für eine gute Bodenanpassung mittig pendelnd aufgehängt. Eine Feder dämpft das Pendeln im hochgehobenen Zustand. Der Trag- rahmen ermöglicht für die Anpassung des Überschnittes zum Frontmäher zwei verschiedene Anbaupositionen. In schmaler Stellung beträgt die Mähbreite 8,50 Meter, in breiter Stellung wie bei unseren Testeinsätzen sind es um 20 Zentimeter mehr – also 8,70 Meter.

Die Entlastung der Mähbalken erfolgte bei unserem Testkandidaten mit mechanischen Federn. Optional gibt es zusätzliche Hydraulikzylinder mit einer Druckanzeige. Das hat den Vorteil, dass man sich auch während der Fahrt an unterschiedliche Gegebenheiten anpassen kann.

Auch die Anfahrsicherung ist bei dieser Schmetterlingskombination einfach und mechanisch gelöst. Bei einem erhöhten Widerstand lösen beide Federn in der Anbaukonsole der Unterlenker gemeinsam aus. In der Folge schwenken beide Mähbalken nach oben und leider nur um wenige Zentimeter nach hinten.

Zum Abstellen in der Maschinenhalle gibt es integrierte, klappbare, massive Stützfüße. Damit steht der „Schmetterling“ stabil und braucht wenig Platz.

Vicon Mähkombination Extra 390 und 332 XF: Extra einfach und flexibel

Mechanische Anfahrsicherung: Bei einem Hindernis lösen beide Seiten gleichzeitig aus. Der Balken schwenkt dabei nach oben.

Vicon Mähkombination Extra 390 und 332 XF: Extra einfach und flexibel

Diese aktiv angetriebene Querförderschnecke kann das Futter bis zu einer Schwadbreite von nur 1,00 m zusammenlegen

Drei Klingen pro Mähscheibe

Bei der Testkombination waren drei baugleiche Mähbalken im Einsatz. Acht Mähscheiben pro Balken mähen jeweils 3,18 Meter breit. Der Balken ist aus einem Doppel-C-Profil geschweißt. Die Scheiben drehen paarweise gegenläufig und werden klassisch mit Zahnrädern angetrieben. Der Balken des Frontmähers wird mit vier Keilriemen angetrieben, die beiden Heckmäher hingegen mit Gelenkwellen. Auch die Querförderschnecke des Frontmähers wird mit einem Keilriemen angetrieben.

Alle Antriebe sind mit Nockenschaltkupplungen abgesichert. Die einzelnen Scheibenantriebe sind nicht zusätzlich gesichert. Laut Hersteller ist das nicht notwendig, da die Scheiben etwas weiter hinten sitzen und vorne nicht über den Balken hinausragen. Sollte es doch zu einem Schaden kommen, lassen sich die Mähscheiben wegschrauben. Danach kann man die einzelnen Antriebseinheiten, bestehend aus Lager und Zahnrädern, bei den einzelnen Öffnungen aus- und einfädeln.

Dank einer dritten Klinge pro Mähscheibe haben diese Mähwerke eine höhere Schnittfrequenz. Das ermöglicht auf der einen Seite höhere Fahrgeschwindigkeiten, auf der anderen Seite kann man dort, wo das nicht möglich ist, die Drehzahl deutlich reduzieren. Tauscht man beim Frontmähwerk die beiden Keilriemenscheiben, reduziert sich die Drehzahl von 1.000 auf 750 U/min. Eine praktische Möglichkeit für die Eingraser, die im Heck des Traktors gleichzeitig einen Ladewagen antreiben müssen.

Bei Vicon kann man zwischen geschraubten Mähklingen und einem Klingenschnellwechsel wählen. Bei dem Schmetterling im Heck waren die Klingen geschraubt, vorne waren sie mittels Schnellwechselsystems zu tauschen. Für das Mähwerk mit der Querförderschnecke hat Vicon die Mähscheiben- und Klingenhalter weiterentwickelt. Die gesamte Konstruktion ist um zwei Zentimeter flacher geworden, damit weniger „Wind“ entsteht. Ein zu starker Luftstrom kann beim Einsatz der Schnecke den Futterfluss über die Mähscheiben stören. Das Schnellwechselsystem funktioniert gut.

Diese Extra-Mähkombi von Vicon hat bei den Testfahrern einen guten Gesamteindruck hinterlassen. Sie erzielten durchweg – auch bergab – ein gutes Mähergebnis. Die Scheiben mit den drei Mähklingen lassen auch bei liegendem Gras hohe Fahrgeschwindigkeiten zu. Weiterhin kann man bei ausreichender Antriebsleistung mit abgesenkter Drehzahl ohne Qualitätseinbußen mähen.

Die getestete Schmetterlingsmähkombination kostet laut Preisliste rund 44.000,– Euro zzgl. 19 % MwSt.

Vicon Mähkombination Extra 390 und 332 XF: Extra einfach und flexibel
Vicon Mähkombination Extra 390 und 332 XF: Extra einfach und flexibel

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