Kaum noch Investitionen in die Tierhaltung

Geplantes Investitionsvolumen in Ställe fällt auf einen Tiefstand – Investitionen in erneuerbare Energien nehmen weiter zu – Stimmung trübt sich ein

Konjunkturbarometer Agrar: Kaum noch Investitionen in die Tierhaltung

Deutlich verschlechtert hat sich die Stimmung der deutschen Landwirte. Wie aus dem Konjunkturbarometer des Deutschen Bauernverbandes (DBV) für September hervorgeht, schätzen die Landwirte ihre aktuelle wirtschaftliche Lage gegenüber dem Sommer zwar etwas besser ein. Gleichzeitig wird die zukünftige wirtschaftliche Situation aber deutlich schlechter als im Frühsommer beurteilt. Der Indexwert des Konjunkturbarometers Agrar ging im September auf 8,4 zurück und lag damit deutlich unter dem Wert der vorangegangenen Erhebung vom Juni mit 11,1. Der Indexwert bildet die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ab. Die jüngste Befragung lässt weiter rückläufige Investitionen in die Ställe und Stalltechnik erwarten. Das geplante Investitionsvolumen in Ställe ist auf einen bislang kaum gekannten Tiefstand gefallen.

Mit lediglich 1,5 Mrd. Euro sind gegenüber dem ohnehin bereits vergleichsweise niedrigen Vorjahresstand eine Milliarde Euro weniger an Investitionen in Wirtschaftsgebäude einschließlich Hof- und Stalltechnik geplant. Die verstärkte Investitionszurückhaltung kommt auch darin zum Ausdruck, dass es sich bei den geplanten Stallbauinvestitionen zu mehr als zwei Drittel um Erhaltungsinvestitionen handelt. Stark gestiegen sind indes die Investitionsabsichten in erneuerbare Energien. Investiert wird laut Konjunkturbarometer vor allem in Photovoltaik-(PV)-Anlagen, darunter auch in Freiflächen- und Agri-PV. Der Anteil der Landwirte, der im nächsten halben Jahr insgesamt investieren will, lag im September bei 34 Prozent, gegenüber 30 Prozent im entsprechenden Vorjahresmonat. Das dabei geplante Investitionsvolumen wird auf insgesamt rund 5,7 Mrd. Euro veranschlagt. Grund für die Steigerung sind erheblich höhere Investitionen in erneuerbare Energien mit einem Plus von 1,4 Mrd. Euro.

Trübe Aussichten

Auf der Notenskala von 1 bis 5 wird die aktuelle wirtschaftliche Situation im Durchschnitt der Betriebe mit 2,99 deutlich günstiger beurteilt als die zukünftigen Aussichten mit einem Wert von 3,4. Die aktuelle wirtschaftliche Lage hat sich gegenüber Juni in den Veredlungsbetrieben deutlich verbessert. In den Ackerbaubetrieben hat sich die Einschätzung gegenüber Sommer dagegen kaum verändert. Unter den Betriebsformen wird die derzeitige wirtschaftliche Situation am besten von den Futterbaubetrieben beurteilt. Auf die nächsten zwei bis drei Jahre blicken die Veredlungsbetriebe wieder deutlich zuversichtlicher als zuvor. In Futter- und Ackerbaubetrieben hat dagegen die Skepsis gegenüber Juni zugenommen.

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