Ackerbau nach festem Plan gehört der Vergangenheit an. Der Landwirt ist zunehmend gefordert, kurzfristig auf von Schlag zu Schlag abweichende Witterungsbedingungen zu reagieren. Kommt es an einem Standort zu starken Regenfällen, kann es nur wenige Meter entfernt trocken bleiben – schon können sehr individuelle acker- und pflanzenbauliche Entscheidungen nötig werden.
Zu Zeiten von Precision Farming bieten Themen wie lokale Feldklimamessungen und detaillierte Wetteraufzeichnungen interessante Chancen für die Landwirtschaft. Termine für die Aussaat, für die Ausbringung von Pflanzenschutz, zur Frostschadensvorsorge oder für die Ernte, können durch detaillierte Wettervorhersagen besser bestimmt werden. Hierauf hat sich das französische Unternehmen Sencrop spezialisiert.
Die Wetterstation von Sencrop liefert Wetterdaten in Echtzeit auf das Smartphone des Landwirts und auf Wunsch auch an dessen Berater oder Lohnunternehmer. Je nach Ausstattung der Wetterstation sieht der Landwirt dann beispielsweise die aktuellen Werte für Luftfeuchte, Temperatur, Niederschlag, Windgeschwindigkeit und Blattnässe.
In Echtzeit können detaillierte Wettervorhersagen bis zu sieben Tage im Voraus angezeigt werden.
Privates Wetter-Netzwerk wird immer dichter
Sencrop ist in Europa bereits mit mehr als 250 privaten Netzwerken aktiv. Insgesamt wurden inzwischen bereits über 15.000 Wetterstationen installiert. Damit bietet Sencrop der Landwirtschaft und ihren Partnern, wie Beratern, Agrarhandel, Erzeugergemeinschaften, Landmaschinenhandel und Lieferanten aus den Bereichen Pflanzenschutz und Düngung, ein in Europa einzigartiges Werkzeug mit ultra-lokalen Echtzeit-Wetterdaten. In Deutschland ist Sencrop zwar erst seit Ende 2019 aktiv, hat aber bereits mehr als 500 Stationen platziert.
Die digital vernetzten Wetterstationen bieten allen Nutzern die Möglichkeit, vom Schreibtisch oder auch von unterwegs aus genau zu verfolgen, was auf den jeweiligen Feldern geschieht. Im Optimalfall heißt das „pro Feld“, wenn der Landwirt jeden Schlag mit einer eigenen Station ausstattet, was bei größeren Arealen und Feldentfernungen durchaus interessant sein kann. Damit können die Landwirte dann ihre Arbeitsplanung für jeden Schlag optimieren.
Netzwerk-Vorteile für Berater und Landwirt
Der gemeinsame Nutzen eines privaten Netzwerkes ist sehr praxisrelevant: Zusätzlich zu den von der eigenen Station gesammelten Informationen kann der Landwirt oder Berater auf Daten von Stationen anderer Landwirte innerhalb eines privaten Netzwerks zugreifen. Es werden die Stationen ausgewählt, die von Interesse sind und für die eine gemeinsame Freigabe besteht. Alle entsprechenden Wetterdaten über ein bestimmtes Gebiet der Region können lokalisiert abgerufen werden.
Auf diesem Wege wird die Beziehung zwischen Berater und Landwirt digital ausgebaut und enger geknüpft: Der Austausch bei der laufenden Beratung wird durch die präziseren Wetterdaten stark verbessert, was besonders für Beratungssituationen wie Krankheiten, Schädlingsbefall und bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln nützlich ist. Zusätzlich können über Smartphone, Tablet oder PC direkt Benachrichtigungen eingestellt werden. So wird vor sich anbahnendem Krankheitsdruck gewarnt und lokale Risiken, die zu Ertragsverlusten führen könnten, beispielsweise Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln, Septoria-Blattdürre bei Weizen, falscher Mehltau der Weinrebe, werden zeitnah vorausgesagt.
Landwirte können ihren Arbeitsalltag besser organisieren, minimieren Risiken und sparen Zeit, in der sie sonst unterwegs sind, um ihre Flächen abzufahren und zu kontrollieren. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, Ergebnisse über einen langen Zeitraum zu erfassen, zurückzuverfolgen und in Form von Kurvenverläufen zu analysieren – Erntetermine können besser bestimmt und Ertragsunterschiede ermittelt werden.
Welche Wetterstation ist die jeweils richtige?
Die Sencrop-Wetterstationen im Vergleich: Der digitale Regenmesser Raincrop ist eine Wetterstation, die in Echtzeit Auskunft zu den Witterungsbedingungen auf Anbauflächen gibt. Sie liefert beispielsweise Angaben zu Niederschlag, Lufttemperatur sowie Luftfeuchtigkeit. Der digitale Windmesser Windcrop liefert Wetterdaten zu Windgeschwindigkeit, Windrichtung und Böen. Um neben unter anderem Lufttemperatur, -feuchtigkeit und Taupunkt zusätzlich Informationen zu der Blattfeuchte zu erhalten, empfiehlt sich der Blattnässe-Sensor Leafcrop.
Weitere Informationen zu Produkteigenschaften sowie Kosten gibt das Unternehmen auf seiner Website www.sencrop.com.
Infos – Über Sencrop
Das französische Ag-Tech Start-Up Sencrop wurde 2016 von Michael Bruniaux und Martin Ducroquet gegründet und hat seinen Sitz in Euratechnologies (Lille, Frankreich), dem drittgrößten Gründerzentrum in Europa. Seitdem ist das Unternehmen führend in Europa.
Sencrop bietet ultralokale Wetterdaten auf Basis vernetzter Wetterstationen für landwirtschaftliche Anwender an. Seit der Agritechnica 2019 ist das Unternehmen auch am deutschen Markt aktiv und bietet einen Vertriebs- und Servicesupport, um Landwirte, Agrarberater sowie Spezialisten in Landhandel, Genossenschaften und bei Lieferanten mit modernsten Lösungen für die Wetterbeobachtung zu unterstützen.
2017 gewann Sencrop den SIMA-Innovationspreis und im Jahr 2019 die silberne SIVAL-Medaille.