Händler-Zufriedenheitsbarometer 2021 -DSI-Umfrage: Stimmung kühlt weiter ab

Wie zufrieden sind die Landtechnik-Händler mit den verschiedenen Traktorfabrikaten? Die Antwort auf die Frage gibt alljährlich das Händler-Zufriedenheitsbarometer. Der Bundesverband LandBauTechnik hat jetzt das deutsche Ergebnis der traditionellen DSI-Umfrage vorgestellt.

Demnach ist im vergangenen Jahr die Zufriedenheit der deutschen Fachhändler mit ihren Hauptzulieferern erneut leicht gesunken. Der Bundesverband LandBauTechnik bewertet das Ergebnis des Traktoren-DSI 2021 in seiner Pressemitteilung als „nicht besorgniserregend, aber relevant.“ Insgesamt über alle Fabrikate und Bewertungskategorien rutscht die Gesamtnote auf rund 13 Punkte. Maximal 20 Punkte wären bei höchster Zufriedenheit möglich.

Vier der insgesamt elf gewerteten Fabrikate können ihre Wertnoten im Vergleich zum Vorjahr steigern. Insbesondere Argo hat ordentlich zugelegt. Aber auch New Holland, Fendt und Massey Ferguson können bei ihren Vertriebspartnern punkten. Alle anderen Fabrikate hingegen verlieren an Zufriedenheit – und das zum Teil sehr deutlich.

Seit nunmehr 15 Jahren gibt es das Händler-Zufriedenheitsbarometer für die wichtigsten Traktorfabrikate. Der europäische Dachverband Climmar, in dem auch der LandBauTechnik Bundesverband Mitglied ist, leitet die Umfrage in zehn Ländern nach einheitlichem Format: Für alle Fragen und die gesamte Organisation der Online-Umfrage bis hin zur Auswertung gelten dieselben Voraussetzungen. In 14 Themengruppen nehmen die A-Händler zu ihrem Fabrikat Stellung. Dazu gehören „Image & Außendarstellung“, „Schleppervertrieb“, „Ersatzteilwesen“, „Aftersales & Garantie“, „Informationswesen & EDV“, „Werbung & Produktunterstützung“, „Abwicklung & Zahlungsbedingungen“, „Schulungswesen“, „Management“, „Hersteller-Händler-Verhältnis“, „Fabrikatsbeitrag zur Händlerprofitabilität“, „Wille zu Verbesserungen“, „Finanzierungsangebote“ sowie „Diebstahlschutz“.

Eigentlich werden die deutschen Umfrageergebnisse traditionell anlässlich der Landtechnischen Unternehmertage (LTU) präsentiert. Doch erneut ließ das die Covid-Pandemie nicht zu, sodass der LandBauTechnik Bundesverband diese den Herstellern und ihren Vertriebspartnern digital zur Verfügung stellte.

„Mit dem Barometer bieten wir den Händlern eines Traktorenfabrikats die Plattform, ihre Meinung zu sehr vielen allgemeinen Thematiken und auch Detailthemen gebündelt an die Verantwortlichen ihrer Traktorenfabrikate zu adressieren – dies immer in konstruktivem Dialog auf Augenhöhe und mit dem gemeinsamen Willen, Fehler zu identifizieren und abzustellen. Gemeinsam besser zu werden, ist das erklärte Ziel“, betont Ulf Kopplin, Präsident des LandBauTechnik Bundesverbands. Daher zeigen die Auswertungen auch immer: Welches Fabrikat hat sich an welcher Stelle wie entwickelt? Auf ein Ranking, in dem zu sehen ist, welche Händler welchen Fabrikats zu Frage 1 bis 55 am zufriedensten sind, verzichtet der Bundesverband seit vergangenem Jahr. Stattdessen sollen die Entwicklungen der einzelnen Fabrikate stärker in den Fokus gerückt werden. „Es geht darum, mit den Fabrikaten individuelle Schwachstellen zu finden, um diese im wechselseitigen Dialog zwischen Fabrikaten und Händlern lösungsorientiert bearbeiten zu können“, erläutert Kopplin dazu.

2021 ist das allgemeine Zufriedenheitsniveau nach 2020 erneut gefallen. Deutlich zugelegt haben jedoch die Argo-Marken, die erstmalig 2020 nach längerer Abstinenz wieder im Händler-Zufriedenheitsbarometer vertreten waren. Mit einem Plus von 1,40 Indexpunkten gegenüber dem Vorjahr können sie im Vergleich zu den Wettbewerbern den stärksten Zuwachs in puncto Gesamtzufriedenheit einfahren.

Gesteigert haben sich auch New Holland (plus 0,82 Punkte), Fendt (plus 0,46 Punkte) und Massey Ferguson (plus 0,23). Dagegen muss vor allem Deutz-Fahr mit einem Minus von 1,50 Punkten gegenüber dem Vorjahr ordentlich Federn lassen. Auch Same (minus 0,84), Valtra (minus 0,66), John Deere (minus 0,61), Claas (minus 0,59), Case IH/ Steyr (minus 0,57) und Kubota (minus 0,34) verlieren an Zufriedenheit.

Nach Berechnungen des eilboten führt Fendt damit das Feld in der deutschen Gesamtwertung an (Chart 1). Die Argo-Marken als „Newcomer“ rücken auf die zweite Stelle. Same verliert zwar im Vergleich zum Vorjahr an Händlergunst, erreicht aber dennoch die dritthöchste Punktzahl in der aktuellen Gesamtwertung.

Im Schnitt über alle 14 Themenfelder und alle Lieferanten setzt sich der Stimmungsabschwung bei den Fachhändlern 2021 weiter fort (Chart 2).

Die größten Zufriedenheitszuwächse gehen im Traktoren-DSI auf das Konto der Argo-Marken. Argo Tractors legt allein in sieben der insgesamt 14 Kategorien die stärksten Verbesserungen hin. Darunter die Bereiche „Image & Außendarstellung“, „Aftersales & Garantieabwicklung“, „Informations- & EDV-Services“, „Werbung & Produktunterstützung“, „Abwicklungs- & Zahlungsbedingungen“, „Management“ und „Hersteller-Händler-Verhältnis“. Darüber hinaus weist Argo Tractors in fünf weiteren Kategorien die zweithöchsten Notenzuwächse auf. Deutlich schlechtere Wertnoten als im Vorjahr vergeben dagegen die Deutz-Fahr-Händler für ihren Lieferanten. Die Gesamtnote liegt ganze 1,50 Punkte unter der des Vorjahres. Die Traditionsmarke muss in allen Kategorien Federn lassen, am meisten verliert sie im „Schleppervertrieb“ (minus 2,20) und im „Hersteller-Händler-Verhältnis“ (minus 2,13).

Umgekehrte Vorzeichen gibt es allerdings für Deutz-Fahr in einem Vergleich über die vergangenen zehn Jahre, den der LandBauTechnik Bundesverband ebenfalls präsentiert (Chart 3). Demnach konnte sich Deutz-Fahr im langjährigen Zeitraum überdurchschnittlich verbessern. Lediglich Fendt, New Holland und Same erreichen größere Zufriedenheitszuwächse. Den höchsten Punktverlust im zehnjährigen Vergleich muss dagegen das Fabrikat John Deere hinnehmen. Insgesamt aber – das heißt über alle Fabrikate und Disziplinen hinweg – ist die Notenentwicklung positiv: Das Gesamtergebnis fällt 2021 knapp 0,5 Punkte höher aus als noch vor zehn Jahren.

Bei den Einzelbewertungen im DSI 2021 zeigen sich die deutschen Vertriebspartner in der Disziplin „Schleppervertrieb“ am wenigsten zufrieden (Chart 4). Nur New Holland (plus 0,80), Argo (plus 0,75) und Fendt (plus 0,40) können gegenüber dem Vorjahr zulegen. Alle anderen Fabrikate müssen Einbußen hinnehmen. Am meisten abgestraft werden Deutz-Fahr (minus 2,20) und Valtra (minus 2,16) in dieser Kategorie. Aber auch Same (minus 1,73), John Deere (minus 1,65) und Kubota (minus 1,61) verlieren überdurchschnittlich.

Vergleichsweise stark fällt auch die Durchschnittsnote in der Kategorie „Ersatzteilwesen“ (Chart 5). Lediglich die Händler der Marken Fendt (plus 0,97), Argo (plus 0,61) und New Holland (plus 0,06) vergeben bessere Noten als in der Vorjahrsumfrage. Dagegen sehen vor allem die Vertriebspartner von Valtra (minus 1,52), Deutz-Fahr (minus 1,29) und Kubota (minus 1,02) im Bereich der Ersatzteilvermarktung noch erheblichen Verbesserungsbedarf bei ihren Lieferanten.

Die Hersteller-Händler-Beziehung gehört zu den wichtigsten Faktoren für eine gesunde Entwicklung im Traktorenvertrieb. Auch hier fällt die Gesamtnote niedriger als im Vorjahr aus (Chart 6). Zulegen können aber Claas (plus 0,12), Fendt (plus 0,73) und New Holland (plus 1,97). Den mit Abstand größten Sprung nach vorn in dieser Disziplin macht Argo mit einem Plus von 2,60 Punkten.