Sorgen wegen des Berliner Politikwechsels

Indexwert gegenüber September um fast zwei Punkte gesunken – In Maschinen und Geräte wird dennoch investiert – Für jeden zehnten Betrieb bieten sich durch die Pandemie Chancen bei der Vermarktung seiner Produkte – DBV stellt Dezember-Ergebnisse des Konjunkturbarometers Agrar vor

Konjunkturbarometer Agrar: Sorgen wegen des Berliner Politikwechsels

Die Stimmungslage in der Landwirtschaft hat sich Richtung Jahresende weiter verschlechtert. Das geht aus dem Konjunkturbarometer Agrar für Dezember 2021 hervor, dessen Ergebnisse der Deutsche Bauernverband (DBV) jetzt vorgelegt hat.

Demnach ist der aktuelle Indexwert gegenüber der vorangegangenen Befragung von September 2021 um 1,8 Punkte auf 8,8 Punkte gefallen. Ursächlich für die gedrückte Stimmung ist laut DBV ein Mix aus fehlender Planungssicherheit, sehr niedrigen Schweinepreisen und deutlich gestiegenen Betriebsmittelpreisen. „Außerdem machen sich die Landwirte, wie die Umfrage bestätigt, Sorgen um die Auswirkungen des Berliner Politikwechsels“, kommentierte DBV-Präsident Joachim Rukwied das aktualisierte Konjunkturbarometer.

Konjunkturbarometer Agrar: Sorgen wegen des Berliner Politikwechsels

Wachsendes Interesse am Landkauf

Trotz der schlechten Stimmung auf den Höfen sei bei den Landwirten noch etwas Investitionsbereitschaft vorhanden, stellte Rukwied weiter fest. Vor allem für Maschinen und Geräte, Hof- und Stalltechnik sowie erneuerbare Energien seien höhere Investitionssummen geplant. Hingegen bleibe das geplante Investitionsvolumen bei Wirtschaftsgebäuden unverändert niedrig. Gründe dafür sieht der DBV-Präsident auch hier in der fehlenden Planungssicherheit sowie hohen gesetzlichen Auflagen.

Wie aus dem Konjunkturbarometer außerdem hervorgeht, wollen 37 % der befragten Landwirte noch vor der diesjährigen Ernte in ihren Betrieb investieren, wobei der Landkauf hier ausgeklammert ist. Vor Jahresfrist hatten nur 30 % eine entsprechende Investitionsbereitschaft signalisiert. Auf jedem fünften Hof sollen bis zum Sommer neue oder gebrauchte Maschinen beziehungsweise Geräte angeschafft werden.

Hingegen wollen lediglich 13 % der Befragungsteilnehmer ihre Wirtschaftsgebäude in Schuss bringen. Wieder belebt hat sich die Investitionsneigung, was Photovoltaik, Biogas, Windkraft oder ein neues Blockheizkraftwerk angeht. Hier wollen im nächsten halben Jahr 5 % der für das Konjunkturbarometer befragten Landwirte investieren, nach nur 3 % ein Jahr zuvor. Auch beim Landkauf zeigt das Konjunkturbarometer wachsendes Interesse. Nach 4 % im ersten Halbjahr 2021 wollen nun bis Ende Juni 7 % der Landwirte in Äcker, Wiesen oder Wald investieren.

Konjunkturbarometer Agrar: Sorgen wegen des Berliner Politikwechsels

Sorgen der Landwirte geraten aus dem Blick

Abgefragt hat der Bauernverband diesmal auch die Einschätzung zu den Auswirkungen von Corona auf die Betriebe. Demnach haben sich die Umsätze bei jedem vierten der 1.500 befragten Landwirte aufgrund der Pandemie verringert. Mehr als zwei Drittel gab an, keine pandemiebedingten Absatzprobleme zu haben.

Für immerhin 10 % der befragten Landwirte haben sich durch die Pandemie sogar neue Chancen in der Vermarktung ergeben. Jeden zweiten im Rahmen des Konjunkturbarometers befragten Landwirt treibt aber die Sorge um, dass durch die anhaltende Pandemie die Nöte der landwirtschaftlichen Betriebe aus dem Blick geraten.

Umgekehrt stimmten nur 16 % der Befragten der Aussage zu, durch Corona habe die Landwirtschaft einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft erhalten. Wie die Auswertung des DBV außerdem zeigt, sind 77 % der Betriebe in den kommenden Monaten nicht auf coronabedingte Liquiditätskredite angewiesen, 16 % hingegen mit einiger Sicherheit schon.

Konjunkturbarometer Agrar: Sorgen wegen des Berliner Politikwechsels

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