Landwirtschaftliche Allesschneider

Die Group Schumacher setzt den Generationswechsel um und strukturiert die Führungsaufgaben neu. Mit smarten Produkten und Diversifizierung in die Landschaftspflege will man die eigenen Marken SCH, EWM, Rasspe und Radura stärken und weltweit Marktanteile hinzugewinnen.

Group Schumacher: Landwirtschaftliche Allesschneider

Beim Pressegespräch in Eichelhardt (v. l.): Jens Schumacher, Selina Schumacher, Heinz-Günter Schumacher, Fred Schumacher, Frank Schmidt und Andreas Acimas.

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Sorgt für weniger Masse am Schneidwerk: Die gewichtsreduzierte Klinge.

Ein Drittel der Mähdrescherschneidwerke weltweit arbeiten mit Komponenten von Schumacher, zwei Drittel der Ballenpressen sind mit Knotern der Gruppe ausgerüstet. Unter den Komponentenlieferanten gibt es nicht viele, die eine so hohe globale Marktdurchdringung erreichen.

500 Menschen arbeiten für die Group Schumacher an sieben Standorten in Deutschland, Russland, China, USA und Brasilien. Alles Länder, in denen gemäht, gedroschen und Ballen gepresst werden. Mit Schnitt- und Bindetechnik für Mähdrescher, Schneidwerken und Packenpressen erwirtschaftet die Gruppe 2020 mit den Marken SCH, EWM, Rasspe und Radura 80 Mio. Euro Umsatz. Die Mehrmarkenpolitik ist der Grundstein für die Wachstumsstrategie in allen Kontinenten und Ernteregionen.

Wie bei der 50-jährigen Jubiläumsfeier des Unternehmens eingeleitet, wurde der Generationswechsel in der Führung nun auch formell vollzogen.

Selina Schumacher (34) hat zum 1. September 2020 die operative Geschäftsführung der neu gegründeten Schumacher GmbH übernommen. Diese vereint die Traditionsfirmen Gebr. Schumacher GmbH, die EWM Eichelhardter Werkzeug- & Maschinenbau GmbH sowie die Vertriebsgesellschaft Schumacher.plus GmbH. Die junge Firmenchefin hat bereits in mehreren Funktionen in den Unternehmen der Group Schumacher national und international Erfahrung gesammelt. Zuletzt leitete sie die Restrukturierung der Schumacher Company LC und die Neuausrichtung der Geschäftstätigkeit für Nordamerika am Standort in Durant, Iowa. Gemäß der Firmenphilosophie treten die Geschäftsführer Fred und Heinz-Günter Schumacher in den Hintergrund und stehen mit ihrer Erfahrung dem neuen Führungsteam als „Sparringspartner“ zur Seite.

Erweiterter Führungskreis

Die Verschmelzung der Traditionsunternehmen Gebr. Schumacher GmbH, der EWM Eichelhardter Werkzeug- & Maschinenbau GmbH sowie der Vertriebsgesellschaft Schumacher.plus GmbH in die neu gegründete Schumacher GmbH lässt die Führung neu ordnen. Als neuer Leiter F&E ist seit Anfang dieses Jahres Frank Schmidt an Bord, der bereits langjährige Erfahrung aus dem Management komplexer Entwicklungsprojekte im automotiven Bereich mitbringt. Mit Jürgen Laverenz konnte Group Schumacher einen erfahrenen Leiter Produktion & Logistik gewinnen, der insbesondere in den Bereichen innerbetriebliche Transformation und Prozessverbesserung sein Know-how bei den weiteren Veränderungen einbringen wird. Mit Jens Schumacher steht darüber hinaus nun ein langjähriger interner Vertriebsexperte als Leiter International Operations & Sales ebenfalls mit an der Spitze des Unternehmens.

Auch im Vertrieb ordnen sich die Aufgaben neu: Jens Schumacher übernimmt als Mitglied der Geschäftsleitung und Vice President Sales & International Operations die strategische Ausrichtung des Vertriebs und die Anbindung der Tochtergesellschaften. Arno Dietmar ist nun als Vice President Global Business Development für internationale Großprojekte und Schlüsselkunden verantwortlich.

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Group Schumacher verbreitert sein Landschaftspflegeprogramm mit der Heckenschere (links) ...

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... und der Astschere.

 

 

„Wir sind auf ein nachhaltiges, langfristiges Wachstum und auf Unabhängigkeit ausgerichtet. Das heißt, wir sind realistisch und konservativ in unserer Zielsetzung. Auch als Global Player mit Niederlassungen in den USA, Brasilien, Russland und China ist es für uns sehr wichtig, den mittelständischen Charakter und den Rückhalt durch die Familie Schumacher im internen Miteinander und gegenüber unseren Kunden und Partnern deutlich zu machen“, betont Selina Schumacher.

Neue Entwicklungen in der Pipeline

Mit der leichteren Messerklinge für Schneidwerke ProCut air will Schumacher die Massen der beweglichen Bauteile im System senken. Dies soll die Lebensdauer und Laufruhe optimieren. Durch eine höhere Antriebsdrehzahl bei gleicher Belastung kann der Mähdrescher schneller fahren.

Erste Erntetests intern und bei OEM absolvierte 2020 der sensorgesteuerte Schneidwerkantrieb ProDrive FrontSens. Ziel ist die Regelung der Mähdrescherfahrgeschwindigkeit anhand der Bestandesdichte. Aktuell stehen Optimierung von Bauraum und Software-Algorithmus oben an. Schumacher sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Beitrag zu den Themen Smart Farming und Autonomes Ernten.

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Der Messerantrieb ProDrive Front Sens mit Sensorik durchlief 2020 die erste Ernte. Hier mit Montagebeispiel.

Mit Anwendungen im Obstschnitt, im Weinbau und in Sonderkulturen erweitert Schumacher das Feld der Erntetechnik. Im Jahr 2021 steht die Heckenschere KM Typ L&S für die ökologische Landwirtschaft und Kommunaltechnik im Fokus. Das Anwendungsgebiet der Astschere AxeCut KM-X erweitert man auf Gemüseschnitt und konstruiert es für den Betrieb am Baggerarm. Die AxeCut bietet laut Entwicklungsteam eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit als vergleichbare Systeme.

Auf dem Plan steht der Ausbau des Testzentrums und Prüffeldes am Standort Eichelhardt. Hier überprüft man die Feldversuche durch Simulationen und Teststandversuche. Gemeinsam mit den Auslandstöchtern und Partnern will man künftig die Erntefenster weltweit noch intensiver für die ganzjährigen Versuche nutzen. Denn irgendwo auf den fünf Kontinenten wird immer gedroschen und gehäckselt.


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