Raiffeisenverband hebt seine Ernteschätzung an

Gerstenernte fällt bundesweit sehr unterschiedlich aus – Rapsanbau steht vor besonderen Herausforderungen

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat seine Schätzung für das heimische Getreideaufkommen aus der Ernte 2020 etwas angehoben, die für Raps hingegen auf dem bisherigen Niveau belassen. Wie der Verband mitteilte, haben die noch heranwachsenden Bestände von den Niederschlägen der ersten Julihälfte profitiert. Allerdings musste auch der Drusch in Regenphasen immer wieder unterbrochen werden. Die deutsche Getreideernte 2020 veranschlagt der DRV jetzt auf knapp 44,6 Mio. t; im Juni waren noch rund 350.000 t weniger erwartet worden. Demnach würde die Vorjahresmenge jetzt um 0,6 Prozent übertroffen. Maßgeblich für den optimistischeren Ausblick ist die gute Bestandsentwicklung beim Winterweizen, wo der Raiffeisenverband für die Ernte 2020 nun mit 22,1 Mio. t statt bisher 21,8 Mio. t rechnet. An Raps sollen in diesem Jahr 3,21 Mio. t gedroschen werden; das wären 13,7 Prozent mehr als 2019, als die kleinste Erntemenge der letzten 25 Jahre eingefahren worden war.

Laut dem DRV-Getreidemarktexperten Guido Seedler reifen die Getreide- und Rapsbestände in diesem Jahr zügig ab. „Um die Ernte sicher einfahren zu können, brauchen wir nun eine stabile Schönwetterlage, die aber nicht in Sicht ist“, so Seedler. Mit Ertragsverlusten durch Niederschläge müsse insbesondere beim Raps gerechnet werden, wo der Drusch vereinzelt bereits angelaufen sei.

„Wenn Regen auf reife Schoten fällt, können sie platzen und die Rapskörner vor der Ernte herausfallen“, erläuterte der DRV-Getreideexperte. Das wäre aus Sicht des Raiffeisenverbandes eine weitere Belastung für den Rapsanbau. Dieser stehe ohnehin vor besonderen Herausforderungen. So hätten unter anderem ungünstige Witterungsverhältnisse sowie Einschränkungen im Pflanzenschutz dazu geführt, dass die Anbaufläche bei der Ölfrucht in den vergangenen Jahren drastisch eingeschränkt worden sei.


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