„Wir bieten den Landwirten mehr als nur Walzen!“

Der dänische Hersteller ist hauptsächlich durch ein breites Programm an Walzen und Packern bekannt. Was sich in den vergangenen Jahren bei den Produkten und im Vertrieb entwickelt hat, erfuhr der eilbote vor Ort bei einem Werkbesuch in dem kleinen Dorf Randbøl in der Nähe von Billund.

Dalbo: „Wir bieten den Landwirten mehr als nur Walzen!“

Die Maxiroll mit Bogie-Cross-Kombi-Walze.

Dalbo: „Wir bieten den Landwirten mehr als nur Walzen!“

Dalbo CEO Carsten Jensen, Vertriebschef Torben Pedersen und Vertriebsleiter D/A/CH und BeNeLux Frank Kellewald (von links).

Langsam bewegt sich das fünf Meter lange, 160 mal 100 Millimeter gerade Rohr in einen 20-Grad-Winkel. Arne Thomsen, fast die Hälfte seines Lebens arbeitet der 55-Jährige jetzt bei Dalbo, überwacht diesen Prozess genau. Das Werkzeug und die Maschine hat man hier im dänischen Werk selbst entwickelt. Biegen statt Schweißen, das schafft aus nordischem Stahl nahezu unzerstörbare Bauteile, die später dann zum Beispiel in der dreiteiligen Ackerwalze Minimax verbaut werden.

Rund 60 der 95 Mitarbeitenden der dänischen Ackerbauspezialisten bei Dalbo sind in der Produktion tätig. 3.200 Tonnen Stahl und 185.000 Gussringe verarbeiten sie jährlich zu rund 2.000 Maschinen. Die Fertigungstiefe ist sehr hoch, ein zweiter Schweißroboter, der die vorgehefteten Bauteile schließlich verbindet, steht kurz vor dem Start. Ein rundes tiefes Loch mit einem Meter Durchmesser im Boden der Montagehalle fällt beim Werkrundgang besonders auf. Hier spannt man die 60 Millimeter CRM04V-Spezialstahlwellen vertikal ein und legt die gewünschten Gussringe einfach von oben darauf. Die eigene Lackierung sorgt für das Maschinenfinish im dunklen Blau, RAL 5011. Als Zulieferer lackiert man auch Farben eines großen OEM.

Das Materiallager ist bei meinem Besuch im März gut gefüllt. Auffallend sind die vielen Gussringe: Cambridge-, Cross-Combi- und Crosskill-Ringe warten auf ihren Einbau. Für die Cambridge- sowie die 80 cm- und 90 cm-Packerringe hat sich Dalbo eine besondere Form patentieren lassen: den sogenannten Snowflake Ring. Der Name rührt aus dem besonderen Design der Ringspeichen. Es erinnert an die Kristallstruktur einer Schneeflocke. Laut Dalbo hat dieser Ring ohne mehr Material- und Gewichtseinsatz im Vergleich zu einem herkömmlichen Cambridge-Ring die sechsfache Stärke. Sechs Jahre Garantie gewährt man auf das Gießgut, denn Stabilität und Arbeitsqualität stehen bei den Blauen aus Dänemark zuoberst im Lastenheft der Entwickler.

Ackerwalze Powerroll ist Bestseller

Bestseller im Dalbo Maschinenprogramm ist die Ackerwalze Powerroll in zwölf Metern Arbeitsbreite. Was sind hier die Alleinstellungsmerkmale der Dänen? „Es gibt wenige Wettbewerber, die ohne Rangieren und Absteigen vom Traktor die Walze in Arbeits- und Transportstellung bringen können. Doppeltwirkende Zylinder übertragen Mehrgewicht von Rahmen und Fahrgestell hydraulisch auf die Seitenteile. So bringt unser Duoflex-System über die gesamte Arbeitsbreite das gleiche Gewicht auf die Walzen“, erläutert Firmenchef Carsten Jensen einige Vorteile. „Unsere Walzen überlappen ausreichend, sodass auch bei Kurvenfahrten nichts unbearbeitet bleibt. Wir liefern die Geräte nahezu vollständig vormontiert aus“, ergänzt Vertriebsleiter Torben Pedersen weitere Entscheidungskriterien.

Die Einsatzmöglichkeit der bis zu 24,3 Meter breiten Walzenkombinationen für Acker, Wiese, Maisstoppeln und Saatbettbereitung ist vielfältig. „Gerade in der flachen Bodenbearbeitung, zum Beispiel zur Erstellung eines Scheinsaatbetts nach der Ernte, ist unsere Striegel-Walzen-Kombination enorm schlagkräftig“, erläutert Frank Kellewald. Er ist verantwortlich für den Dalbo-Vertrieb in der D/A/CH-Region sowie BeNeLux. Als effektiver und von den Dieselkosten her sehr effizient beschreibt er die Messerwalze mit Bogie-Cross-Kombi-Walze . „Die Messerwalze schneidet quer, die Walzenringe längs. So zerstören wir mit zwölf Stundenkilometern Fahrgeschwindigkeit nahezu alle Maisstoppeln und rauben dem Zünsler sein Winterquartier.“ Zum Walzen von Wintergetreide im Frühjahr, dem durch die angeregte Bestockung ein positiver Ertragseffekt nachgesagt wird, hat Dalbo aktuell einen Exaktversuch laufen. Die Ergebnisse der anstehenden Ernte erlauben dann agronomische und ökonomische Betrachtungen.

Dalbo: „Wir bieten den Landwirten mehr als nur Walzen!“

Die Walze Powerroll sorgt für gleichmäßigen Bodendruck über zwölf Meter Arbeitsbreite.

Das Werk im Tal

Dalbo heißt auf dänisch „Im Tal leben“. Das Werk liegt unweit von Billund, vielen sicherlich bekannt durch das Legoland. Die Landschaft ist von vielen kurzen Hügeln mit Grünland geprägt, durch die sich kurvenreiche Sträßchen schlängeln. Wer hier unterwegs ist, erwartet keine Landmaschinenfabrik mit 15 Mio. Euro Umsatz.

Im Jahr 1948 gründete Henrai Pedersen hier in Randbøl seine Schmiede. Mit den Jahren entwickelte sich daraus eine kleine Produktion von Miststreuern. Europaweite Bekanntheit und Erfolg erreichte das Unternehmen aber mit seinen Walzen, die sich auf den schweren Standorten auf Jütland durch ihre Haltbarkeit auszeichneten.

Mit dem Eintritt von Carsten Jensen, seit 2019 bei Dalbo erst Finanzchef und dann CEO, wehte ein frischer Wind am Bindeballevey in Randbøl. Jensen bringt Erfahrungen aus der Holz- und Textilindustrie mit. Er selbst bezeichnet sich als ergebnis- und prozessorientiert. Unter seiner Regie entwickelte das Dalbo-Team ein effizienteres Werklayout und flexibilisierte die Produktion. Mit 25 Prozent ist die zweite Generation der Dalbo Gründer mit Kay Pedersen (79) noch als Gesellschafter beteiligt. Er besucht das Werk fast jeden Tag. Den Rest der Anteile teilen sich drei weitere Investoren.

„Wir müssen das tun, was die Großen nicht können. Wenn ein Kunde seine Dalbo-Minimax in Fendt-Grün wünscht, dann bekommt er sie gegen Aufpreis in Fendt-Grün“, nennt er ein Beispiel. „Vertrauen ist die Basis unserer Zusammenarbeit – hier im Team, aber auch mit unseren Kunden und Lieferanten!“ ist Jensens Maxime.

Dalbo: „Wir bieten den Landwirten mehr als nur Walzen!“

Gussring im patentierten Snowflake-Design.

Dalbo: „Wir bieten den Landwirten mehr als nur Walzen!“

Mehr als nur Walzen: Die Cultimax von Dalbo für die Saatbettbereitung.

Vereinigtes Königreich zusammen mit Irland größter Exportmarkt

Vertriebschef Torben Pedersen ist, nur von einem neunmonatigen Ausflug zu einem Longliner unterbrochen, seit 2018 bei Dalbo. Pedersen ist Sohn des ehemaligen Agrometer-Inhabers. Agrometer ist aktiv in der Gülleverschlauchung und liegt nur 20 Kilometer von Randbøl entfernt. Er bringt jahrelange internationale Erfahrungen aus leitenden Positionen im Agco-Konzern mit. Er ist überzeugt, dass der Export mit Dalbo-eigenen Vertriebsleuten in den jeweiligen Märkten zwar aufwändig, aber auch am erfolgversprechendsten ist. Mit 25 Prozent vom Umsatz ist das Vereinigte Königreich mit Irland der größte Exportmarkt für Dalbo. Hier habe der Brexit eine gewisse Vorratsbeschaffung ausgelöst, so Pedersens Einschätzung zu dem überproportionalen Wachstum dieser Länder. Frankreich, Skandinavien und die Region D/A/CH erreichen jeweils 15 Prozent vom Umsatz, 25 Prozent gehen in verschiedene Länder auf aller Welt, wobei Japan mengenmäßig besonders hervorsticht. Hier wird besonders die hohe Qualität von Dalbo geschätzt.

Das Team D/A/CH umfasst den Vertriebsleiter Frank Kellewald, er betreut auch Teile Westdeutschlands, und Thomas Golchert, mit Verkaufsberatungsschwerpunkt in Ostdeutschland. Den Service und Vorführungen verantwortet Till Heitmann.

Aktuell wird noch ein Teammitglied für die Verkaufsförderung gesucht. „Dem Händler muss es Spaß machen, mit Dalbo zu arbeiten. Es muss einfach sein, unsere Maschinen zu konfigurieren und zu bestellen. Auch ein Garantieantrag muss fix bearbeitet sein.

Eine Lieferzeit von nur zehn Wochen

Bei uns sind es lediglich 14 Tage bis zur Zahlung“, beschreibt Kellewald die Hersteller-Händler-Beziehung. Kellewald startete seine Karriere im Landmaschinenhandel, Schwerpunkt Gebrauchttechnik. Danach war er in leitenden Positionen im Produktmanagement sowie für den Kundendienst Mähdrescher bei Agco im italienischen Werk Breganze und danach für CNH in Heilbronn tätig, bevor er Verkaufsleiter bei einem führenden deutschen Reifengroßhändler wurde. Im letzten Jahr wechselte er zu Dalbo und ist damit, wie er es beschreibt, wieder näher an der landwirtschaftlichen Praxis.

Auf seiner Vertriebskarte hat Kellewald noch einige weiße Gebiete zu besetzen. Die bestehenden Dalbo-Händler will er mit Beratung und Service unterstützen und stärken. „Dalbo bietet mehr als nur Walzen“, betont der gebürtige Niederrheiner, jetzt mit Sitz in Hannover. Er verweist auf die Palette an Striegeln und Geräten für die Saatbettbereitung wie zum Beispiel Cultimax für leichtere und die Rollomaximum für schwere Standorte. Ganz neu im Programm ist die Kettenscheibenegge Powerchain. Sie wird demnächst in Serie gehen.

Den Dalbo-Absatz befeuert die im aktuellen Vergleich sportliche Lieferzeit von lediglich zehn Wochen. Möglich ist dies, laut Kellewald, durch die angepasste Lagerhaltung und hohe Fertigungstiefe. Auf der agra in Leipzig bietet sich vom 21. bis zum 24. April die nächste Gelegenheit, das Dalbo-Geräteprogramm und das Vertriebsteam dahinter näher kennenzulernen.


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