„Es wird höchste Zeit, dass wir uns endlich wieder im wahren Leben sehen. Es gibt viel zu besprechen“, sagt der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide, mit Blick auf die vom 12. bis 14. Dezember stattfindende Jahrestagung mit Fachmesse in Nürnberg.
Die Branche befindet sich einmal mehr in turbulenten Zeiten. Auf der einen Seite sind das Interesse und die Nachfrage groß; das Potenzial von Biogas wird allmählich auch im politischen Berlin erkannt. Auf der anderen Seite werden die Auflagen und Genehmigungsprozesse immer komplexer und der Ausbau stagniert seit Jahren.
Dabei ist Tempo nötig: Im Jahr 2004 sind 300 Anlagen ans Netz gegangen, die 2024 aus der EEG-Vergütung fallen und dringend eine Anschlussregelung benötigen. 2005 kamen weitere 600 dazu und 2006 über 700. „Für all diese Anlagen müssen wir dringend praktikable Lösungen finden, sonst wird der Biogaspark und damit das über zwei Jahrzehnte aufgebaute Know-how in Deutschland nach und nach verschwinden“, mahnt Seide. Und blickt gleichzeitig optimistisch in die Zukunft. „Noch nie waren wir so wettbewerbsfähig und gefragt wie heute“, weiß der Präsident. Sowohl im Strommarkt als auch bei der Wärme, beim Biomethan und im Kraftstoffsektor. Um hier den Überblick zu behalten, müsse man auf dem Laufenden bleiben.
Dass es nicht nur den einen richtigen Weg gibt, zeigt sich im weiteren Programm der Tagung: zum Beispiel Speicherkraftwerke, Grüne Gase beziehungsweise Power to Gas, Wärmenetze, CO2-Nutzung, Pyrolyse der Gärreste. Die Palette an Möglichkeiten ist lang.
Etwas tiefer ins jeweilige Thema geht es am Donnerstag in den sechs Workshops, unter anderem zu den Schwerpunkten Abfallvergärung, Biomethan als Kraftstoff oder Biogas-Cluster.
Parallel findet die Trade Fair statt, die größte reine Biogasmesse der Welt mit erneut über 200 Ausstellern. In den Messehallen gibt es an allen drei Messetagen im Biogas Fachforum kostenfreie Fachvorträge der ausstellenden Unternehmen.
Hier wird am Dienstag auch zum ersten Mal die „Biogasanlage des Jahres“ ausgezeichnet.