Mechanisieren statt Handarbeit?

Die Fachzeitschrift „Schweizer Landtechnik“ hat fünf verschiedene Geräte zur maschinellen Planierung von Tiefboxen mit Kalk-Stroh-Matratzen in Laufställen für Milchvieh getestet.

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

Diese fünf Liegeboxen-Aufbereiter oder -Planer standen für den Test zur Verfügung.

In der Milchviehhaltung sind Tiefboxen verbreitet. Es gibt viele Varianten, um eine 15–30 Zentimeter dicke Matratze aufzubauen: Matratzen mit Mist, Stroh, Kalk-Stroh, Strohpellets, Sand oder mit separierten Güllefestteilen. Damit der Liegekomfort erhalten bleibt, ist es wichtig, die verdichteten Wülste unter den Boxenbügeln einzuebnen, damit diese nicht aushärten und sich sogenannte „Wannen“ bilden. Ist die Box gut bearbeitet, liegt die Kuh entsprechend lieber, was sich positiv auf Milchleistung und Klauengesundheit auswirkt. Es verursacht aber auch Arbeit, sodass ein gewisses Potenzial für Maschinen besteht, wobei dieser Markt recht dünn besiedelt ist.

Gleichmäßig und weich ist gefragt

Die Grundanforderung an ein Gerät stellt das verwendete Einstreumaterial. Je feiner dieses ist, umso einfacher ist eine maschinelle Bearbeitung. Von Bedeutung ist die Konstruktion des Stalles, denn für eine maschinelle Bearbeitung ist mindestens ein kleiner Hoflader nötig. Der Platzbedarf dafür ist meist gering. Schwierig wird es, wenn die Liegeboxen nicht in einer Reihe, sondern in Gruppen aufgeteilt sind, was oft in Umbauställen der Fall ist. Hinzu kommen in solchen Fällen meist noch Stützpfosten, die eine Durchfahrt in einem Zug verhindern.

Aus diesem Grund wurden die Maschinen in einem Umbaustall mit Kalk-Stroh-Matratzen getestet, wo genau solche Tücken vorhanden waren. Als Trägerfahrzeug wurde ein 1.700 kg schwerer Hoflader vom Typ Weidemann „1140“ mit Knicklenkung, 30 l/min Hydraulikleistung und zwei doppelt wirkenden Steuerventilen eingesetzt. Für die eine zapfwellenbetriebene Maschine kam ein Schmalspurtraktor von John Deere mit 46 PS zum Einsatz.

Oberflächliche Bearbeitung

Bei einer Kalk-Stroh-Matratze ist es von Vorteil, nur die obere Deckschicht zu bearbeiten, sofern die Untermatte nicht ausgehärtet ist. Wenn man zu tief auflockert, besteht die Gefahr, dass die Matte zu lose wird, die Tiere mehr aufscharren und der Grip für das Aufstehen weniger gut ist. Aus diesem Grund wurden die Einstellmöglichkeiten für die Bearbeitungstiefe genau angeschaut. Es braucht eine gewisse Routine, bis man vom Fahrzeug aus die Arbeitsintensität abschätzen kann. Einmal ist es die Antriebswelle, die als Anschlag dient, bei einem anderen Gerät ist es die Gleitführung, die auf dem Kotbalken, auch Streuschwelle genannt, entlanggleitet. Geschobene, starre Zinken neigen dazu, das Material gehäuft vor sich her zu stoßen. Bei Sand und Pellet-Streu funktioniert dieses Prinzip recht gut, bei Kalk-Stroh-Matratzen wird es schwieriger, gute Ergebnisse zu erzielen. Rotierende Zinken sind hier klar im Vorteil.

Um Pfosten und in die Ecken

Unter den Boxenbügeln, in den Ecken und um Pfosten härtet eine Matratze am ehesten aus. Genau dort, wo es auch mit der Gabel schwierig und mühsam ist, hinzukommen, um die Einstreu aufzulockern. Unter dem Boxenbügel hindurch kamen alle Geräte problemlos, aber bei den Pfosten und in den Ecken war es mit gewissen Geräten nur mit Übung oder Routine möglich. Eine hydraulische Schwenkung schafft diesbezüglich Abhilfe und vergrößert den Arbeitsradius, verursacht beim Gerät aber auch mehr Gewicht.

Arbeitsergebnisse

Die Geräte wurden bei 36 Tiefboxen eingesetzt. Eine Partie mit zwölf Boxen ohne Pfosten mit entsprechend zügigen Durchfahrten, die restlichen 24 mit Stützpfosten durchsetzt. Die Boxen waren im unteren Bereich mit 20 Zentimetern einer gröberen Kalk-Stroh-Mischung gefüllt, die oberen 10 Zentimeter mit einem lockeren Kalk-Häckselstroh-Gemisch. Bei einer barrierefreien Boxenpartie kann ein starres Gerät mit recht hohem Tempo durchgezogen werden mit gutem Ergebnis, was das Einebnen betrifft. Will man eine ordentliche Durchmischung erreichen, ist eine rotierende Maschine nötig. Beim Handling in beengten Verhältnissen ist Routine gefragt. Hochgeklappt beanspruchten die meisten Geräte etwa 250 Zentimeter Höhe. Bei nicht klappbaren Maschinen muss die Auslage im Auge behalten werden. Bei Geräten über 300 kg und entsprechendem Seitenzug ist eine gewisse Standfestigkeit des Trägerfahrzeugs gefragt.

Unterhalt und Parkposition

Bezüglich des Unterhaltes und der Parkposition oder Abstellmöglichkeiten sind die meisten der getesteten Maschinen nicht sonderlich gut ausgestattet. Einfache Montage bei guter Parkposition und schmutzfeste Oberfläche sind gefragt. Es ist von Vorteil, wenn das Gerät verzinkt oder pulverbeschichtet ist.

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

Mit dem schwenkbaren Arm und der reversierbaren Scheibe lässt sich das Material aus den Ecken holen und verteilen.

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

Die massiv gebaute Scheibe mit 85 cm Durchmesser wird von einem stehenden und gut geschützten Hydraulik-Motor angetrieben.

Flingk „BVR 2400“: Massiver Allrounder

Der BVR 2400 von Flingk fällt durch seine spezielle Bauart auf. Der Geräteanbau lässt sich über Klemm-Briden auf verschiedene Fahrzeugaufnahmen anpassen. Über einen massiven Schwenkrahmen lässt sich der 203 Zentimeter lange Arm über einen Bereich von 180° von Hand schwenken und danach arretieren. Optional ist ein hydraulischer Schwenkzylinder erhältlich, der während des Tests nachgerüstet wurde. Dann kann das Gerät pro Seite aber nur noch um 90° geschwenkt werden. Auch benötigt der BVR 2400 dann zwei Steuerventile anstelle von einem, was nicht jeder Lader ohne Nachrüstung bieten kann. Vorne ist eine wuchtige, rotierende Stahlscheibe mit 85 Zentimeter Durchmesser angeflanscht, die über einen Ölmotor angetrieben wird. Dieser beansprucht, geschützt durch einen Bügel, 27 Zentimeter Höhe, was bei tief liegenden Boxenbügeln knapp werden kann. Die Drehrichtung lässt sich direkt über das Steuerventil ändern. Bei der Testmaschine waren 8 von 36 möglichen Stahlzinken mit 24 Millimeter Durchmesser (!) und 12 Zentimeter Länge montiert, was für eine Kalk-Stroh-Einstreu ideal ist. Je nach Einstreu, zum Beispiel bei Sand, können noch mehr Zinken eingesetzt werden. Die komplette Maschine ist im Zweischichtverfahren pulverbeschichtet und sauber verarbeitet.

Wird die 300 kg schwere Maschine angekuppelt, ist der ab Drehpunktmitte 248 Zentimeter weit vorstehende Schwenkarm gut zu kontrollieren. Schon beim Einfahren in die Boxenreihe lässt sich der Arm seitlich ausschwenken und positionieren. Mit guter Übung und Routine kann man gleichzeitig fahren, den Arm schwenken und die Liegefläche von hinten bis vorne bearbeiten – dies auch in jede Ecke und um Pfosten, was sonst mit keinem Gerät möglich war. Durch die Drehrichtungsänderung lassen sich Unebenheiten in die gewünschte Richtung und im Randbereich nach innen verteilen. Mit einer Hydraulikleistung von 30 l/min kam der Lader mit dem Gerät gut zurecht, konnte auch Verhärtungen aufreißen. Ein integriertes Überdruckventil verhindert eine Überlastung des Ölmotors. Kippt man die Frässcheibe leicht, lässt sich der Auflockerungseffekt noch verbessern. Erstaunlich gut war die Durchmischung. Einen Tiefenanschlag gibt es nicht. Dies übernimmt zu einem gewissen Teil die große Scheibe, der Rest ist Fahrerroutine. Die seitliche Gewichtsverlagerung durch den Schwenkarm bewältigte der Lader problemlos, jedoch ist bei hohem Aushub über die Boxenreihen Vorsicht geboten, da sich dann schon eine gehörige Masse verlagert. Die Maschine ist bezüglich des Lagerplatzes genügsam und durch die Beschichtung pflegeleicht. Einzig die Hydraulikschläuche können im Freien schnell altern. Der BVR 2400 eignet sich für praktisch alle Einstreuarten und ist entsprechend universell einsetzbar. Das hohe Eigengewicht erfordert einen standfesten Lader.

Kurzbewertung
+ Gute Arbeit in Ecken
+ Massive Bauart
+ Gute Verarbeitung
– Rotor benötigt Höhe
– Relativ schwer
– Fahrer braucht Routine

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

In der Arbeitsposition stabilisiert eine Arretierung den Arm gegen Zug- und Schubbelastungen.

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

Die kantigen und langen Zinken sind geschraubt.

Düvelsdorf „Boxenplaner“: Einfach mit Biss

Der Boxenplaner von Düvelsdorf ist ein einfaches, aber gut an die Einsatzbedingungen anpassbares Gerät. Der Grundrahmen mit einer fest verschweißten Euro-Aufnahme ist vollverzinkt und robust gefertigt. Für die Bedienung ist ein doppelt wirkendes Steuerventil nötig. Die Verbindungen vom Grundrahmen auf den Schwenkarm sind geklemmt und verstellbar. Das heißt, er lässt sich seitlich knapp 15 Zentimeter verschieben und so dem Trägerzeug anpassen. Das Hauptarmsegment mit 75 Zentimetern lässt sich mit 35 Zentimeter langen Segmenten erweitern. Die gesamte Arbeitsbreite der Zinken mit zwei Anbausegmenten betrug so 145 Zentimeter. Weiter ist die Eingriffstiefe der Zinken serienmäßig durch das Drehen des Arms und Umschrauben der Zinken auf 8,5 oder 16 Zentimeter einstellbar. Hochgeklappt braucht der Boxenplaner knapp 248 Zentimeter Platz, ansonsten muss er nach vorne abgekippt werden.

Das Kernstück der Arbeit erledigen die 16 spitzen und 18 Zentimeter langen Zinken. Durch die geschwungene Form nach vorne wird bei Vorwärtsfahrt die Strohmatratze griffig aufgerissen und angehoben – analog der Wirkungsweise eines großen Rechens. Je feiner die Einstreu, desto besser funktioniert das Ganze. Bei festen Klumpen oder harten Stellen muss man mehrmals durchfahren, damit diese ganz zerbröckeln, und nicht einfach aufschieben. Fährt man retour, so zerreiben die geschwungenen Zinken das Material und erreichen den gewünschten Einebnungseffekt. Knifflig wird es um Pfosten und in den Ecken. Da wird die Passage mit dem Boxenplaner schwierig. Den besten Effekt erzielt man bei langen Boxenpartien, wo man zügig durchfahren kann. Entfernt man die Hälfte der Zinken, wird der Durchlass besser.

Die Tiefenführung erfolgt einerseits über die Schwinge des Hofladers, anderseits über die Gleitplatte, die sich auf dem Kotbalken führen lässt und die verhindert, dass die Zinken zu tief eingreifen. Das Klappen über das doppelt wirkende Steuerventil erfolgt zügig und ist gut dosierbar. Das Abstellen vom Gerät ist in der ausgeklappten Arbeitsposition oder auch stehend möglich, wobei die spitzen und abstehenden Zinken nicht ungefährlich sind. Dank Vollverzinkung ist der Boxenplaner wetterresistent, kann so auch im Freien geparkt werden.

Der Boxenplaner von Düvelsdorf leistete ordentliche Arbeit. Sind keine Hindernisse im Weg, lässt sich damit zügig arbeiten. Richtig zuhause ist das Gerät in Liegeboxen mit feiner, gut rieselfähiger Einstreu. Es ist einfach gehalten, aber solide konstruiert, und es weist ein geringes Eigengewicht auf. Die Vollverzinkung macht den „Boxenplaner“ anspruchslos. Mit dem schlanken Arm kommt man problemlos unter den Boxenbügeln hindurch.

Kurzbewertung
+ Zinken schraubbar
+ Mit Segmenten erweiterbar
+ einfache, verzinkte Bauart
– Zinken nicht so robust
– Spitzige Zinken in Parkposition ungeschützt
– Geringe Durchmischung

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

Mit etwas Routine lassen sich die Liegeboxen auch um Pfosten herum bearbeiten.

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

Hochgeklappt lässt sich der Boxenplaner platzsparend abstellen, eine Sicherung zur Wand wäre empfehlenswert.

Mehrtens „BP 1400“: Leichter Allrounder

Durch seinen kompakten Aufbau ist der Liegeboxenplaner Mehrtens „BP 1400“ recht aufwendig konstruiert. Der Geräterahmen, der auch als Abstellstütze dient, ist mit einer geschweißten Euro-Aufnahme ausgerüstet. Der seitliche Arm ist linksseitig an einem Drehpunkt befestigt und wird über einen Zylinder gesenkt oder gehoben. Hinten an diesem Zylinder ist eine Spindel angebracht, mit der man den seitlichen Neigungswinkel anpassen kann, sodass in der Liegebox das Material auf der passenden Höhe verteilt wird. Das Herzstück der Maschine bildet der hydraulische Antrieb der 120 cm langen Schnecke über ein angeflanschtes Winkelgetriebe. Für die Ölversorgung reichen 30 l/min bei maximal 200 bar aus. Die gesamte Einheit ist fest ineinander verbunden, der obenliegende Ölmotor ist angeflanscht. Das Winkelgetriebe schwenkt deshalb mit und ermöglicht eine kompakte Durchfahrbreite von 136 cm bei einer Transporthöhe von knapp 200 cm. Ideal in Umbauten mit niedrigen Durchfahrten.

Über eine Folgesteuerung ist der Betrieb mit nur einem doppelt wirkenden Steuerventil möglich. Dadurch, dass der Mehrtens „BP 1400“ recht kompakt aufgebaut ist, lässt er sich schnell und einfach ankuppeln. Die 140 cm lange Schnecke beginnt systembedingt bereits zu drehen, wenn man den Arm seitlich in die Arbeitsposition absenkt. Die Schnecke schiebt das Material auf der Liegefläche zügig nach vorne. Das vordere Drittel der Schneckenwindung ist im Durchmesser etwas kleiner, was die Haufenbildung in der vorderen Boxenhälfte verringern soll. Die Drehbewegungen lockern die obere Schicht der Matratze schon auf. Es braucht aber etwas Routine, damit das Material nicht zu hoch abgelegt wird. Der Schneckendurchmesser ist bei der Bestellung flexibel wählbar, sodass auch Boxen mit tiefen Bügeln bearbeitbar sind. Als Tiefenanschlag dient das Wellenzwischenstück beim Winkelgetriebe, das über den Kotbalken gleitet. Unten am Getriebe wäre ein Schutzblech sinnvoll, da es doch recht exponiert ist. Bei Pfosten kommt man nahe heran, ist aber durch die Abdeckung retour begrenzt. Die Bearbeitung ist mit unserem Gerät nicht auf der ganzen Boxenlänge möglich, da die Reichweite der eingesetzten Schnecke nur 140 cm beträgt. Laut Hersteller sind auch längere Schnecken erhältlich. Praktisch wäre es, mit einer Reversierung vorgeschobenes Material retour zu holen. Die Reversierung ist optional. Die Arbeitsgeschwindigkeit passt, man braucht meist nur eine Durchfahrt für die Bearbeitung.

Kurzbewertung
+ Leichtes Gerät
+ Handlich im Einsatz
+ Praktisch zum Abstellen
– Keine Reversierung der Schnecke im Testgerät (optional)
– Haufenbildung

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

Mit den 9 cm langen Zinken lässt sich das Kalkstroh recht gut verteilen.

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

Der 156 cm lange Arm ist vorne sehr schlank und ermöglicht so ein Unterfahren auch von niederen Boxenbügeln.

Kemp „DSV“: Wendiger Helfer

Der Tiefboxenplaner DSV von Kemp verfügt über einen stabilen Anbaurahmen und war für den Test ebenfalls mit einem Euro-Anbau ausgerüstet. Optional sind auch andere Anbauplatten erhältlich, die dann direkt über die vorhandenen, aber nicht verschlossenen Leerbohrungen verschraubt werden können.

Da können aber Wasser und Schmutz ins Rohrinnere gelangen. Seitlich am lackierten Rahmen sorgen zwei einstellbare Stützen für einen guten Stand.

Das Spezielle an diesem Gerät ist, dass es mit nur einem Steuerventil auf beide Seiten geschwenkt werden kann. Der mittig am Rahmen schwenkbar angebaute Arm mit einer Länge von 260 cm ab Mitte Drehpunkt ist mit einem soliden Zylinder ausgerüstet, der für das Heben und Senken zuständig ist. Auf einer Länge von 156 cm sind 15 massive Zinken mit 20 Millimeter Durchmesser und 9 cm Länge fest am Arm angeschweißt. Nach vorne wird der gekröpfte Arm immer flacher, sodass man auch bei tiefen Boxenbügeln prima unten hindurch kommt. Als seitliche Führung dient ein aufgeschraubter Gummistreifen, der an der Kotkante innen entlanggleitet. Wenn man die Liegebox gut füllen möchte, sollte er aber in der Höhe verstellbar sein, bei feinem Material passt es aber. Hochgeklappt in Fahrtstellung benötigt man um die 250 cm Durchfahrtshöhe.

Einmalig ist der Schwenkmechanismus. Der Arm kann ohne Hydraulik und nur mit Schwerkraft durch Verändern des Neigungswinkels von der einen auf die andere Seite geschwenkt werden. Der Clou liegt darin, dass beim Vorkippen der hochgeklappte Balken nach vorn pendelt. Wird nun die Maschine zum Lader hin angekippt, pendelt der Balken automatisch auf eine Seite, schlägt aber recht hart auf. Da wäre der Einbau von Dämpfungselementen kein Luxus. Bis man diesen Schwenkmechanismus richtig im Griff hat, braucht es einige Übungsrunden. Die massiven Zinken funktionieren wie ein Rechen auf der Oberfläche. Im Kurzstroh hat sich der Kemp ordentlich geschlagen. Systembedingt ist es schwieriger, tiefe Verhärtungen aufzureißen und zu zerreiben. Für eine gute Arbeit sind mehrere Überfahrten nötig. Auch bei diesem Gerät kann mit der Knicklenkung des Laders gearbeitet werden, damit man um Pfosten herumkommt. Als einziges Gerät im Test verfügte der Kemp DSV über eine anständige Schlauchgarderobe.

Der Kemp DSV ist robust gebaut und verfügt über einen raffinierten Schwenkmechanismus der praxistauglich ist, zu Beginn aber etwas Übung braucht. Im Kalk-Stroh-Gemisch konnte man mit diesem Gerät die Flächen ganz ordentlich einebnen. Die Bearbeitungstiefe bis zu etwa 10 Zentimeter ist sehr gut. Dank schmal gehaltenem Balken reicht die Maschine unter alle Boxenbügel.

Kurzbewertung
+ Einfacher Schwenkmechanismus
+ Nur ein dw-Steuerventil nötig
+ Robuste Bauweise mit flachem Arm
– Zinken verschweißt
– Keine Schwenkdämpfer
– Bei nur oberflächlicher Bearbeitung wenig Durchmischung

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

Der „Li-Bo Rotor“ in der Dreipunktausführung bearbeitet in einem Arbeitsgang die ganze Boxentiefe.

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

Stark „Li-Bo Rotor 140“: Intensive Bearbeitung

Der Li-Bo Rotor 140 des Schweizer Herstellers Stark Landtechnik aus Bischofszell geht in punkto Systemaufbau eigene Wege. An einem massiven 3-Punkt-Rahmen ist eine seitliche Fräswelle montiert. Der Antrieb erfolgte im Test über die 540er-Zapfwelle des Traktors. Der Anbau ist auch für einen Hoflader mit Euro-Platte lieferbar, bedingt aber, dass dieser über eine Ölleistung von mindestens 35 l/min verfügt und zudem eine gute Standfestigkeit aufweist, um das 380 kg schwere Gerät bei der seitlichen Ausladung und 140 cm Arbeitsbreite führen zu können. Für den Betrieb sind zwei doppelt wirkende Steuerventile nötig, denn neben dem Schwenkbetrieb ist auch ein Seitenverschub von 20 cm im Rahmen integriert. So kann das Gerät schnell an die Boxentiefe angepasst werden. An der 130 cm langen und 80 mm starken Rotorwelle sind ähnlich einer Bodenfräse 26 abgewinkelte Messer montiert. Mit einem Durchmesser von 37 cm bearbeitet der Li-Bo Rotor 140 die gesamte Boxentiefe. Will man nur oberflächlich arbeiten, hebt man einfach die Hydraulik entsprechend an.

Im Praxistest wurde der Li-Bo Rotor 140 an einen älteren Schmalspurtraktor mit 46 PS Leistung angebaut, was auch von der Ballastierung her gut funktionierte. Im Stall braucht es mindestens 250 cm Durchfahrhöhe, um das Gerät in der Boxenreihe herunterklappen zu können. Gearbeitet wird in Fahrtrichtung rechts. Eine Markierung auf dem verzinkten Schutzblech, das die direkte Sicht auf den Rotor verdeckt, weist auf den Anfang der Arbeitsbreite hin. Der Absenkzylinder ist mit einem Sperrblock ausgerüstet, was die Position so perfekt fixiert. Zu Arbeitsbeginn lässt man die Maschine laufen und senkt sie dann auf die gewünschte Arbeitstiefe ab. Nun fährt man einfach die Boxenlänge langsam ab, wobei je nach Beschaffenheit und Aushärtung der Liegeboxen die Fahrgeschwindigkeit angepasst werden kann. Eine Rutschkupplung verhindert die Überlastung des Rotors. Es braucht keine hohe Zapfwellendrehzahl, damit die Fräsmesser so richtig in Schwung kommen. Ein erhöhtes Standgas reicht meist völlig aus, um die ganze Boxentiefe intensiv zu bearbeiten. Das Ergebnis ließ sich sehen, die Durchmischung war intensiv. Es resultierte eine luftige Matratze. Pfosten sind aber Hindernisse, das entsprechende Rangieren umständlich.

Der Li-Bo Rotor 140 ist ein vielseitiges Gerät für hohe Ansprüche. Es kommt mit jedem Material gut zurecht, kann aber nur einseitig eingesetzt werden. Für eine nur oberflächliche Bearbeitung ist die Maschine schon fast überqualifiziert. Wird mit einem Traktor als Trägerfahrzeug gearbeitet, muss entsprechender Platz vorhanden sein. Die Staub-entwicklung darf nicht unterschätzt werden.

Kurzbewertung
+ Gute Durchmischung
+ Hoher Durchsatz
+ Solide Bauert
– Kosten
– Platzbedarf
– Handling bei Pfosten

Praxiseinsatz: Mechanisieren statt Handarbeit?

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