Oberfränkischer Traktor-Check durch Ingenieure aus Osaka

Für das Kubota Insight Programm (KIP) touren drei Ingenieursteams aus der japanischen Konzernzentrale durch Europa. Der eilbote begleitete bei der M. Stenglein GmbH in Oberfranken eines der Teams bei seiner akribischen Traktorenprüfung.

Kubota: Oberfränkischer Traktor-Check durch Ingenieure aus Osaka

Geschafft: die Teams vom Kubota-Kundendienst und der M. Stenglein GmbH beim Abschlussfoto.

Kubota: Oberfränkischer Traktor-Check durch Ingenieure aus Osaka

Aus Osaka angereist: die Kubota-Ingenieure Koki-Date (li.) und Tahiro Hashimoto.

Florian Böhner hat sich mit seinem Kubota M7-133 an diesem kalten, aber sonnigen Wintertag auf den Weg gemacht nach Breitenlesau. Der Landwirt hält im 25 Kilometer entfernten Hummelthal 80 Milchkühe plus Nachzucht. Heute folgt er der Einladung seines Kubota Händlers, der M. Stenglein GmbH, zu einem besonderen Anlass. Firmenchef Matthias Stenglein ist nämlich einer der Gastgeber des Kubota Insight Programms Europe. Er unterstützt damit das Kubota-Kundendienstteam unter Leitung von Udo Engelmann. Dieses ist heute mit zehn Mann in der fränkischen Schweiz angerückt. Im Gepäck die große Motorbremse, Hydraulikmessgerät, Spurvermessungsanlage und jede Menge Checklisten und Fragebögen. Stenglein hat für heute zehn seiner Kunden im Stundentakt in seine Werkstatt bestellt. Überwiegend Traktoren der M-Klasse unterschiedlicher Baujahre und Größenklassen.

Kubota: Oberfränkischer Traktor-Check durch Ingenieure aus Osaka

Ein ausführlicher technischer Check und das Kundeninterview gehören zum KIP dazu.

Kubota: Oberfränkischer Traktor-Check durch Ingenieure aus Osaka

Abschlussfoto mit Landwirt Florian Böhmer (2. v. re.)

Kaum ist Böhners Traktor in die Werkstatt eingefahren, machen sich Koki Date (27) und Tahiro Hashimoto (31) an die Arbeit. Date öffnet die Motorhaube, macht als erstes ein Foto vom Typenschild, prüft den Luftfilter und den Ölstand, ein Tropfen Öl kommt auf das Prüfkärtchen zur Qualitätskontrolle. Sein Kollege Hashimoto nimmt derweil in der Kabine Platz und verkabelt seinen Laptop mit der Diagnosesteckdose des Schleppers. Als erstes prüft er den Softwarestand und liest den Fehlerspeicher aus. Gut 20 Minuten unterziehen die beiden jungen Ingenieure Böhners Schlepper einer gründlichen optischen Kontrolle und Funktionsprüfung. Dann folgt die Vermessung und, falls erforderlich, die Einstellung der Vorderachsenspur durch die deutschen Kubota Field-Service Kollegen. Nach dem Werkstattaufenthalt und Warmlaufen geht es draußen noch an die große mobile Bremse. Hier wird die Leistung an der Zapfwelle gemessen. Parallel dazu wird die Leistung der Hydraulikanlage gecheckt. Alle Punkte und Auffälligkeiten werden vom Prüfteam akribisch notiert. Parallel befragt Hashimoto mit Hilfe der Übersetzung von Kubota-Mitarbeiter Daniel Schilp Landwirt Böhner ausführlich zu seinem Schlepper. Ist er zufrieden? Wie setzt er ihn ein? Was findet er positiv, was würde er verbessern? Hatte er Probleme? Würde er sich wieder einen Kubota anschaffen? Dies sind nur einige Beispiele. Nach gut zwei Stunden, inzwischen ist der Kunde gestärkt mit Kaffee und Brötchen, gibt es das Abschiedsfoto von Landwirt Böhner mit Norbert Stenglein und den beiden japanischen Kubota-Ingenieuren vor dem frisch durchgecheckten Traktor. Als Dankeschön für die mitgebrachte Zeit gibt es für Böhner eine Tasche mit Fanartikeln aus dem Kubota-Shop.

Kubota: Oberfränkischer Traktor-Check durch Ingenieure aus Osaka

Die Achsvermessung gehört zur Checkliste. Bei Bedarf wurde die Spur korrigiert.

Kubota: Oberfränkischer Traktor-Check durch Ingenieure aus Osaka

Ebenso die Leistungsmessung der Hydraulik und der Zapfwelle an der Bremse.

Das Kubota Insight Programm findet jedes Jahr statt, sie ist ein Kernelement der Kubota Entwicklung und Qualitätssicherung, erläutert der Director Tractor Service & Engineering Udo Engelmann. Drei Zweier-Teams aus der Kubota-Zentrale in Osaka touren drei Wochen durch England, Frankreich, Österreich, Italien und Deutschland. Allein in Deutschland prüfen sie 26 Maschinen. Eine erste Auswertung der Ergebnisse und Diskussion der Konsequenzen mit den Kundendienstleitern der beteiligten Länder gibt es zum Abschluss der Tour im italienischen Bologna.

Kubota: Oberfränkischer Traktor-Check durch Ingenieure aus Osaka

Andreas Oppel, Kubota-Gebietsleiter, und Fabiano Hensen, Kubota Marketing Manager, Matthias und Norbert Stenglein sowie Kubota Kundendienstchef Udo Engelmann (v. l.) begleiteten den Tag vor Ort.

KIP ist Teil des japanischen KaiZen-Philosophie: dem kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Ziel ist, Schwachstellen herauszufinden, sie zu beseitigen, das Produkt dadurch kontinuierlich zu verbessern und damit die Kundenzufriedenheit zu steigern. Der japanische Ingenieur Hashimoto verbrachte bereits ein Jahr im französischen Kubota-Werk. Jetzt arbeitet er in der Kubota-Konzernzentrale im Kundendienst, sein Kollege Date in der Traktorenentwicklung: Gerade für diese Jungingenieure ist es eine spannende Erfahrung, wie ihre Traktoren in der Praxis performen, wie sie in Europa eingesetzt werden, aber auch wie die Händler arbeiten. Neben den vielen Checkpoints nehmen sie auch diese wertvollen persönlichen Erfahrungen aus der fränkischen Schweiz mit nach Osaka, wo sie in technische Weiterentwicklungen einfließen sollen.

„Der direkte persönliche Austausch mit Kunden und Händlern vor Ort ist wichtig. Im Japanischen nennt man das „Gemba“– zurück zur Quelle. Im übertragenen Sinn: Der Entwickler einer Maschine geht an den Ort, wo seine Maschine live arbeitet und macht sich ein eigenes Bild, um zu lernen und zu optimieren“, erläutert Engelmann.

Auch die Kubota Field-Service Mitarbeiter nutzen die Woche mit den asiatischen Kollegen zum intensiven fachlichen Austausch. „Das Anfahrverhalten, den Gangwechsel des Traktors oder Vibrationen in bestimmten Drehzahlbereichen können wir live viel besser erleben als das über Online Meetings möglich ist“.

Marketinginstrument für den Händler

Die eingeladenen Kunden der M. Stenglein GmbH zeigten sich beeindruckt von dem Schlepper-Screening. Juniorchef Matthias Stenglein nutzte die Werkstattzeit zum Austausch mit seinen angereisten Kunden. Dabei ließ sich sogar Interesse für weitere Investitionen wecken. Auch der erste von der M. Stenglein GmbH im Jahr 2013 verkaufte Kubota war übrigens Gast des KIP-Programms.

Gegen 17 Uhr war der letzte Fragebogen ausgefüllt, das Equipment zusammengeräumt – die Laune über einen perfekt organisierten und ergebnisreichen Prüftag war bestens. Das Stenglein- und das Kubota-Team zogen noch 150 Meter weiter an diesem Abend: in das Gasthaus Krug. Hier ließ man den Tag dann bei leckerem Hellen und fränkischen Spezialitäten ausklingen, um am nächsten Morgen zur nächsten Kundenmaschine bei der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung aufzubrechen.

Stenglein – Sorgt in der fränkischen Schweiz für mehr Orange

Die M. Stenglein GmbH war einer der Gastgeber des Kubota Insight Programms KIP. Das Unternehmen ist seit gut 13 Jahren Vertriebspartner der Japaner.

Hügelige Wälder, Wiesen mit Milchviehbetrieben, Reitställen, im Süden Obstbau und gut 100 Kommunen: Das ist das Einzugsgebiet der M. Stenglein GmbH in Breitenlesau. Das Einzugsgebiet von Stenglein erreicht einen Radius von gut 70 Kilometern um die Zentrale, in einem von allen namhaften Marktbegleitern umkämpften Vertriebsgebiet.

Am Standort Breitenlesau gibt es ebenfalls einen Vertrieb von Deutz-Fahr unter der Geschäftsführung von Norbert Stenglein. 2013 gründete Sohn Matthias hier die Vertriebsniederlassung für Kubota. Das Geschäft wuchs erfreulich auf eine Population von aktuell 550 Maschinen, ein Großteil davon im Bereich von 60 bis 100 PS. Insgesamt arbeiten an dem Standort rund 30 Mitarbeitende in Verwaltung, Verkauf, Werkstatt und Lager.

Von Anfang an stellte man einen eigenen Verkäufer für die Ansprache der Kommunen ein, der Bauhöfe, Sportvereine und Dienstleister der Grundstückspflege betreut. Mit den Kubota Maschinen gelang es auch, Reitbetriebe und Nebenerwerbslandwirte als zusätzliche Kunden zu gewinnen. Aber auch M6- und M7-Traktoren verkaufen sich hier auf den vom Futterbau geprägten Flächen. Von der Kubota Gerätepalette für Futterwerbung, Düngung und Bodenbearbeitung verkaufte man bisher gut 30 Geräte, einige davon auch in der zweiten zum Unternehmen gehörenden Filiale in Azendorf, der Landtechnik Schoberth mit zehn Mitarbeitenden.

Matthias Stenglein plant für seine Kubota-Vertretung eine 20 x 60 Meter große Halle mit Ausstellungsraum, Lager und Werkstatt neben der jetzigen Halle, der Bauantrag ist bereits gestellt. Das Stenglein Team war bereits bei der Roadshow Kubota TrakTour 2021 dabei. Im Februar dieses Jahres war man einer der Gastgeber des Kubota Insight Programms.

Bernd Pawelzik


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