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Der neue Kompaktlader 1622 ist der kompakteste Lader, der bei Schäffer bislang gebaut wurde.
Herbert Linhoff und sein Team wollen es wissen! Im modernen Testzentrum der Schäffer Maschinenfabrik im westfälischen Erwitte wird der knallrot lackierte Prototyp eines neu konstruierten Hofladers technisch auf Herz und Nieren geprüft. Zunächst geht es um das thermische Vermessen. Der Leiter des Musterbaues erläutert, dass beim nun anstehenden Test der Hoflader circa eine Stunde unter Volllast gefahren wird. Dabei wird unter anderem geprüft, ob die dabei erzeugte Motorwärme restlos über den Wasserkühler abgeführt wird, der Motor also nicht überhitzt. Beim anschließenden hydraulischen Vermessen ist unter anderem die hydraulische verstellbare Gabel des Hofladers „dran“ und wird unter extremsten Bedingungen auf zuverlässige Funktion getestet. Darüber hinaus laufen verschiedene Messungen des Volumenstromes und Druckprüfungen der hydraulischen Leitungen und Aggregate. Nach der Stunde sind die Härtetests bestanden! Herbert Linhoff prüft die detaillierten Protokolle und nickt zufrieden. Jetzt können weitere Tests im Praxiseinsatz folgen.
Für Werkstätten und Erstausrüster: Diagnose-Multitalente im Einsatz
Seit zwei Jahren gehört das Diagnose-Messgerät „The Parker Service Master Connect“ – kurz „der Connect“ – zur Ausstattung im Schäffer-Testzentrum. Ob Druck, Temperatur, Durchfluss, Drehzahl und Frequenz sowie Daten aus dem Fahrzeug-Bus – mit dem tragbaren, knapp 2 Kilogramm leichten Mini-Computer können unterschiedliche Werte, die über bis zu 100 Kanäle ermittelt werden, automatisiert aufgezeichnet, gespeichert und überwacht werden. Später werden die Daten direkt über die Software „SensoWin“ am PC analysiert.
Es sind weitere Argumente, die beim Schäffer-Team den Ausschlag für die Wahl dieses modernen Messgerätes gaben. Dazu Herbert Linhoff, seit 1990 bei Schäffer: „Seinerzeit war und ist „der Connect“ das einzige Messgerät mit mehreren CAN-BUS-Anschlüssen für Einbauuntersuchungen.“ Kurz erklärt: Die CAN-Technologie (Controller Area Network) wurde in den 1980er Jahren entwickelt und ermöglicht die sichere, gegenseitige Kommunikation zwischen elektronischen Modulen eines Fahrzeuges. Über den CAN-BUS können zudem Parameter wie die Drehzahl oder die Bremswirkung verarbeitet und dann in das „Connect“-System übertragen werden.
Den erfahrenen Technikern gefallen neben dem robusten Design (Schutzklasse IP65) das intuitive Bedienen des „Connect“ über das farbige Touchscreen-Display. Nützliche Schulungsvideos sind im Gerät aufgespielt und unterstützen die Einarbeitung. Herbert Linhoff fügt hinzu, dass der „Connect“ kein Gerät von der Stange sei, sondern auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten werden könne. Beispielsweise seien die Messmodule individuell austauschbar. Darüber hinaus könne der Anwender die Messwerte grafisch so darstellen, wie es ihm gefällt – ob numerisch, als Balken oder Kurve. Zudem würde, so der Chef des Schäffer-Testzentrums weiter, der „Connect“ Parker- oder Fremdsensoren sofort erkennen. Last but not least machten die Schäffer-Techniker schnell die Erfahrung, dass ein multifunktionaler „Connect“ die Arbeit von bis zu drei konventionellen Messgeräten ersetzt. Damit werden in Erwitte nicht nur Kosten gespart, sondern auch Betriebsabläufe optimiert. „Die über das Messgerät gesammelten Daten lassen sich mit anderen Abteilungen schnell online austauschen“, erklärt Herbert Linhoff. Darüber hinaus ließen sich am „Connect“ nutzerspezifisch konzipierte Templates und Screenshots von Messungen erstellen.

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Das Diagnose-Messgerät „The Parker Service Master Connect“ verfügt über die Schutzklasse IP65 und ist demnach auch unter widrigsten Arbeitsbedingungen störungsfrei einsetzbar.

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Durch austauschbare Messmodule wird der „The Parker Service Master Connect“ zum maßgeschneiderten Diagnosegerät.
In Millisekunden riesige Distanzen überbrücken
Jörg Simon, Projektmanager bei Parker Hannifin, Unternehmensbereich SensoControl, kommt auf weitere Werkzeuge des „Connect“ zu sprechen. „Die Fernüberwachung von Maschinen gehört längst zum Tagesgeschäft“, erklärt er. Die Remote-Funktion mache diese wertvolle Hilfe möglich. Und überhaupt sei der „Connect“ ein „lebender“ Computer, so Jörg Simon weiter. Der Ehrgeiz des Entwicklerteams von SensoControl sei es, ständig im Kontakt mit den Kunden zu bleiben, um deren konkrete Bedürfnisse in neue Geräte-Updates umzusetzen, mit denen der Anwender seinen „Connect“ verjüngt. In Erwitte wird lobend erwähnt, dass die SensoControl-Techniker bei der Einführung des Gerätes wertvolle Unterstützung geboten hätten. Momentan wird das Messgerät im Schäffer-Musterbau und, falls erforderlich, für komplexe Messungen in anderen Unternehmensbereichen eingesetzt. Fasse man die Vorteile dieses Diagnose-Messgerätes zusammen, sei, so Herbert Linhoff, der „Connect“ das ideale Messgerät sowohl für den eigenen Kundendienst als auch für klassische Landmaschinen-Werkstätten.

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Der Parker Serviceman Plus ist ein robustes Handmessgerät und wird vom Schäffer-Kundendienst zum Erfassen von Druck, Temperatur, Durchfluss und Drehzahl eingesetzt.
„Kleiner Bruder“ bei Reparatur und Wartung ganz groß
Apropos Kundenservice – neben dem Schäffer Vor-Ort-Service, der Kundenanfragen beantwortet, gibt es ein Kundendienst-Team, das bundesweit und im benachbarten Ausland die örtlichen Vertriebspartner bei komplexen Problemen unterstützt. Hier kommt unter anderem der „kleine Bruder“ des „Connect“ zum Einsatz: der „Parker Serviceman Plus“.
Der „Parker Serviceman Plus“ ist ein handliches, mobiles und ebenso robustes (Schutzklasse IP67) wie einfach bedienbares Messgerät für viele Messaufgaben in der Mobilhydraulik sowie für stationäre hydraulische Anlagen. Meinolf Schulte vom Schäffer Kundendienst sagt über den „Serviceman Plus“: „Mit der automatischen Sensorerkennung können wir Druck-, Temperatur-, Durchfluss- oder Drehzahlsensoren einfach anstecken und die Messung sofort starten.“ Mühsames Parametrieren der Sensoren gehöre seiner Erfahrung nach der Vergangenheit an. Zudem mache der im Gerät integrierte Parker CAN-BUS die Arbeit des Schäffer-Kundendienstes einfacher und sicherer. Bis zu drei Sensoren lassen sich an einer Bus-Leitung anschließen. Zudem kann auch ein zusätzlicher virtueller Kanal wie beispielsweise die hydraulische Leistung berechnet und dargestellt werden. Die ermittelten Werte werden auf einem Nano-USB-Stick gespeichert und online vom Messgerät auf den PC übertragen. Die Kundendiensttechniker schätzen an diesem Gerät dessen hohe Störsicherheit durch digitale Datenübertragung. Aber es sind auch kleine, nützliche Details, die der Schäffer-Kundendienst an dem Messgerät schätzt: Das beleuchtete Display erleichtere das Ablesen und die Messwerte könnten über USB-Schnittstelle auf den PC übertragen werden, erklärt Meinolf Schulte vom Schäffer-Kundendienst. Sein Fazit: Mit diesem als Analog- oder CAN-Variante lieferbaren Gerät habe sich Wartung und Reparatur an Schäffer-Ladern zur Zufriedenheit der Kunden noch einmal erheblich verkürzt. Denn die mögliche Schadensursache ließe sich mit Hilfe dieses Gerätes genauer eingrenzen. Zudem liefere das Messgerät im Rahmen der vorausschauenden Wartung wichtige Hinweise auf mögliche Ausfälle in der Zukunft, auf die der Kundendienst entsprechend reagiere.
Flexible Produktion unter einem Dach
Der Hauptgarant für den Verkaufserfolg von Hof-, Rad- und Teleradlader aus dem Hause Schäffer ist laut Marketingleiter Sebastian Bertelsmeier die durchdachte Produkt- und Fertigungsstrategie. „In unseren Fahrzeugen werden nur hochwertige Komponenten etablierter Lieferanten verbaut“, sagt er. Dass dies kein typisches „Marketinggeschwätz“ ist, zeigt sich in der belegbaren Tatsache, dass Schäffer-Lader nicht selten auf mehrere 10.000 Einsatzstunden kommen. Zudem ist das Schäffer-Werk in Erwitte von einer hohen Fertigungstiefe geprägt: Die Stahlplatten für die Gehäuse werden an nur einem Fertigungsort geschnitten, geschweißt, lackiert, mit anderen Komponenten in Erwitte endmontiert, geprüft und ausgeliefert. Aus dieser Fertigungstiefe heraus könnten Fertigungsprozesse und Maschinenkonzepte bei Bedarf schnell umgestellt werden, erklärt Sebastian Bertelsmeier. Dessen Kollege Herbert Linhoff ergänzt, dass die Schäffer-Lader in der Regel einen hohen Werterhalt und Wiederverkaufswert hätten. Bei so manchem Schäffer-Kunden würden noch Lader der ersten Generation im Einsatz gesehen, die Ende der 1970er Jahre von den Montagebändern in Erwitte gerollt sind.
Parker Hannifin, SensoControl:
Parker Hannifin, führender Anbieter im Bereich Antriebe und Steuerungen. Seit Mitte der 1980er Jahre werden im Werk Bielefeld unter dem Markennamen „SensoControl“ Geräte zum Messen von Druck, Temperatur, Durchfluss, Volumenstrom und Füllstand hergestellt. Zum Produktspektrum gehören neben Diagnose-Messgeräten ebenso Sensoren, Kombinationsschalter und weiteres Zubehör wie Kabel und Adapter. Einsatzbereiche von SensoControl-Produkten sind die Mobilhydraulik und stationäre Anwendungen in der Industrie. Zu den neuesten Geräten gehört das multifunktionale Diagnose-Messgerät The Parker Service Master Connect.
Das Unternehmen Schäffer
Schäffer zählt zu den führenden Herstellern von kompakten Hof-, Rad- und Teleradladern, die in der Landwirtschaft, im Garten- und Landschaftsbau, in der Bauwirtschaft und in der Industrie eingesetzt werden. Vom kompakten Hoflader mit besonders geringer Bauhöhe bis hin zum knickgelenkten Teleradlader mit 13 Tonnen Einsatzgewicht zählt Schäffer in Europa zu den führenden Anbietern von knickgelenkten Ladern. Ein umfassendes Werkzeugprogramm macht die Maschinen äußerst flexibel im Einsatz. Mit über 400 Mitarbeitern ist Schäffer nach eigenen Angaben bekannt als innovatives, flexibles und international agierendes Unternehmen mit einer hochwertigen Produktpalette.

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Im Werk Erwitte werden die Schäffer-Lader produziert. Durch die hohe Fertigungstiefe unter einem Dach kann das Unternehmen in Konstruktion und Fertigung flexibel agieren.
SCHNELL GELESEN
Schäffer gehört zu Europas führenden Anbietern kompakter Hof-, Rad- und Teleradlader. Einsatzgebiete sind die Landwirtschaft, Garten- und Landschaftsbau, die Bauwirtschaft und die Industrie.
Im eigenen Testzentrum sowie in der Wartung und Instandhaltung setzt Schäffer intelligente Diagnose-Messtechnik ein. Dazu gehört unter anderem das von Parker Hannifin hergestellte „The Parker Service Master Connect“. Dieses Messgerät erfasst, speichert und analysiert mit Frequenz, Drehzahl, Druck, Durchfluss und Temperatur gleich mehrere verschiedene Werte in nur einem Gerät. Wie bei Schäffer können mit diesem multifunktionalen Diagnosegerät auch in der klassischen Landmaschinen-Werkstatt Kosten gespart, Betriebsabläufe optimiert und die Fernüberwachung von Maschinen unterstützt werden.