FAO Programm zur ukrainischen Getreidelagerung nimmt Fahrt auf

Defizit bei den Lagerkapazitäten von rund 16 Millionen Tonnen

Ukraine-Krieg: FAO Programm zur ukrainischen Getreidelagerung nimmt Fahrt auf

Das FAO Programm finanziert auch temporäre Getreidelagermöglichkeiten in Form von Polyethylen-Siloschläuchen inklusive Ausrüstung für deren Be- und Entladung.

Knapper Lagerraum und drohende Ernteverluste sind aktuell drängende Sorgen der ukrainischen Landwirte. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) forciert jetzt mit Unterstützung Kanadas das im Juli gestartete Programm zur kurzfristigen Erhöhung der Getreidelagerkapazitäten in der Ukraine. Das nordamerikanische Land wird dazu umgerechnet 40,7 Mio. Euro zur Verfügung stellen. Damit können zu den bisher mit Hilfe von Japan anvisierten 1,0 Mio. t voraussichtlich weitere 2,4 Mio. t Getreide zusätzlich gelagert werden.

Der Schritt erfolgt im Rahmen der von der FAO vor kurzem vorgestellten „Grain Storage Support Strategy“, die Teil des „Ukraine Rapid Response Plan“ ist. Nach Angaben der UN-Organisation werden durch das Programm temporäre Getreidelagermöglichkeiten in Form von Polyethylen-Siloschläuchen inklusive Ausrüstung für deren Be- und Entladung finanziert. Gefördert wird auch der Bau langfristig einsetzbarer modularer Aufbewahrungsbehälter für kleine und mittlere Betriebe. Außerdem sollen für umgerechnet 1,9 Mio. Euro Laborgeräte für das Monitoring von Nutztierkrankheiten angeschafft werden.

Vor Kriegsbeginn verfügte die Ukraine über Lagerkapazitäten von schätzungsweise insgesamt 75 Mio. t Getreide und Ölsaaten. Durch Angriffe Russlands zerstört oder beschädigt wurden laut FAO 14 % der Einrichtungen; weitere 11 % befinden sich ihr zufolge in von Russland kontrollierten Gebieten. Insgesamt 30 % der Lagerkapazitäten sollen noch durch die Vorjahresernte belegt sein. Gleichzeitig erwartet die Kiewer Regierung eine diesjährige Getreideernte von gut 51 Mio. t, wodurch ein Defizit bei den Lagerkapazitäten von rund 16 Mio. t besteht.

Die FAO hat das Ziel, durch ihr Hilfsprogramm zumindest 4,07 Mio. t, also ein Viertel dieser Lücke, auszugleichen. Der dazu benötigte Finanzierungsbedarf von 177 Mio. Euro ist noch nicht vollends gesichert. Einschließlich des kanadischen Engagements konnte die UN-Organisation bislang aber erst 70 Mio. Euro mobilisieren. Die FAO betonte daher erneut die Bedeutung der ukrainischen Landwirtschaft für die globale Ernährungssicherheit und wies auf die Dringlichkeit weiterer Finanzierungen hin.


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