Agrarpreise in der Union steigen weiter

Erntemengen gehen 2022 zurück – Nur Ölsaaten legen zu – Betriebsmittel verteuern sich

EU-Kommission: Agrarpreise in der Union steigen weiter

Die EU-Kommission prognostiziert eine weitere Verteuerung der Agrarprodukte. Höhere Produktionskosten tragen dazu bei.

Während in der Europäischen Union in diesem Jahr mit einer im Vergleich zu 2021 kleineren Getreideernte und einem aber deutlich umfangreicheren Aufkommen an Ölsaaten zu rechnen ist, dürften die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise zumindest kurzfristig weiter steigen. Davon geht die EU-Kommission in ihrem aktuellen „Short-Term Outlook“ aus.

Die Brüsseler Fachleute begründen ihre Einschätzung vor allem mit der anhaltenden Ungewissheit über den weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine und voraussichtlich weiterhin hohen Energiekosten. Ungewiss sei auch die künftige Politik bei der Beschaffung und Verwendung von Gas und Öl. In der Folge werde sich die Agrarproduktion weiter verteuern; Gründe seien die höheren Kosten für Strom, Transport, Kühlung, Heizung sowie für Dünger und andere Betriebsmittel. Nach Einschätzung von Brüssel dürften die Erträge bei der diesjährigen Ernte durch das kumulierte Regendefizit geschmälert werden. Auch für die Weideflächen bleibe die Lage schwierig.

Die Getreideproduktion werde mit voraussichtlich 286,4 Mio. t um 2,5 % kleiner ausfallen als 2021. Im Einzelnen wird dabei unter anderem für Weichweizen mit einem Rückgang um 3,9 % auf 125 Mio. t gerechnet, aber für Gerste mit einem Zuwachs um 0,4 % auf 52,2 Mio. t. Derweil wird das Körnermaisaufkommen bei 71,7 Mio. t gesehen, was einem Minus von 1,4 % entsprechen würde. Die diesjährige Ölsaatenerzeugung in der Gemeinschaft taxiert die EU-Kommission auf 32,1 Mio. t; das wären 6,9 % mehr als 2021.

Dieses „hohe Niveau“ dürfte nach Einschätzung der Brüsseler Fachleute einen Ausgleich des rückläufigen Angebots ukrainischer Ware ermöglichen. Im Einzelnen wird für Raps ein Zuwachs um 5,1 % auf 17,9 Mio. t prognostiziert und für Sonnenblumensaat ein Plus von 7,8 % auf den Rekord von 11,1 Mio. t. Für Sojabohnen wird sogar mit einer Produktionsausweitung um 14,8 % auf die Spitzenmenge von rund 3 Mio. t gerechnet. Wie aus dem „Short Term Outlook“ weiter hervorgeht, zeichnet sich in der EU-27 für 2022/23 ein Aufkommen an Zuckerrüben von lediglich 108,1 Mio. t ab, nach 113,8 Mio. t im Vorjahr. Als Gründe für diesen Rückgang werden neben der Einschränkung des Anbaus trockenheitsbedingte Ertragseinbußen angeführt. In der Folge dürfte die Weißzuckererzeugung in der Gemeinschaft in der kommenden Vermarktungssaison im Vorjahresvergleich um 5,1 % auf 15,8 Mio. t zurückgehen.


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