2020 mehr Herbizide eingesetzt

Nachfrage nach Alternativen zu Neonikotinoiden stark gestiegen

Die Verkaufszahlen der Insektizide, die die Neonikotinoide Imidacloprid, Thiamethoxam, Clothianidin und Thiacloprid ersetzen sollen, sind zum Teil sehr kräftig gestiegen. Darauf hat das Umweltbundesamt (UBA) jetzt in Dessau hingewiesen. Der Absatz dieser Stoffe, die dem UBA zufolge ebenfalls starke Auswirkungen auf die Umwelt haben, nahm nach seinen Angaben im vergangenen Jahr relativ zu 2018/2019 je nach Wirkstoffgruppe um 13 bis 80 Prozent zu.

Auch kritische Stoffe für Grund- und Trinkwasser seien 2020 vermehrt abgesetzt worden, stellte die Behörde weiter fest. Das Unkrautbekämpfungsmittel Flufenacet werde so häufig eingekauft wie nie zuvor. Sein Absatz habe sich seit 2014 verdoppelt und sei allein im vorigen Jahr um 32 Prozent gestiegen. Flufenacet bildet laut UBA das persistente Abbauprodukt Trifluoracetat (TFA), das weiträumig in Gewässern und dem Trinkwasser gefunden wird und kaum aus dem Wasser entfernt werden kann.

Dieser Wirkstoff sei wegen seiner ungünstigen Eigenschaften für die Umwelt seit 2004 von der Europäischen Union als sogenannter Substitutionskandidat ausgewiesen. Er solle demnach durch weniger belastende Stoffe ersetzt werden. Eine Reduzierung des Einsatzes gelinge in Deutschland bislang jedoch nicht. Auch die Herbizide Terbuthylazin und S-Metolachlor wurden 2020 dem Umweltbundesamt zufolge häufiger verkauft als in den Jahren 2018 und 2019, und zwar um 12 beziehungsweise 5 Prozent.

Beide Wirkstoffe und ihre Abbauprodukte würden seit vielen Jahren deutschlandweit im Grundwasser nachgewiesen und fänden sich auch im Trinkwasser. Trotz freiwilliger Bemühungen der Industrie und Landwirtschaft kehre sich dieser Trend bisher nicht um. Im Jahr 2020 war laut UBA lediglich der Absatz von Fungiziden weiter rückläufig, während der von Herbiziden leicht stieg und der von Insektiziden kräftig.


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