„Schnipp“ und das rote Band zu den Produktionshallen ist durchschnitten. Geschäftsführer Andreas Fliegl und seine Lebensgefährtin Alexandra Huber eröffneten damit offiziell den Produktionsstandort ihrer Fliegl Grünlandtechnik GmbH im Fliegl Agripark in Kirchdorf .
Gearbeitet wird hier jedoch bereits seit September 2022. Mit fünf Mitarbeitern begann Andreas (26), Sohn von Josef Fliegl jun., die Produktion des Cargos Ladewagens. Claas hatte im Frühjahr 2022 die Trennung von seiner Ladewagensparte in Bad Saulgau verkündet und dann die Technik und alle Rechte an die Fliegl Grünlandtechnik veräußert. Im Fliegl Gewerbepark, einem 20 Hektar großen Grundstück mit über 7 Hektar Hallenfläche, gab es noch Platz für den jüngsten Produktneuzugang der Fliegl Gruppe. Weitere Mieter in diesem umfangreichen Objekt sind zum Beispiel Tesla und der Landtechnikvertrieb Agropark.
Nach der Übernahme galt es, die Produktion von Bad Saulgau nach Kirchdorf zu verlagern, ein Team für Montage und Vertrieb aufzubauen und in Nach-Corona-Zeiten mit stockenden Lieferketten eine Palette von Häckseltransport- und Kombiwagen auf die Beine zu stellen.
Bei der offiziellen Einweihungsfeier am 1. März konnten sich die Vertriebspartner von der bis dato geleisteten Arbeit überzeugen. Mit Laserzuschnitt für Bleche und Rohre sowie Abkantpressen bis 225 Tonnen erreicht die Fliegl Grünland GmbH eigenen Angaben nach eine Fertigungstiefe von 90 Prozent. Dieses Jahr will man eine vom Vorbesitzer der Immobilie, einem großen Stahlbauunternehmen für Unterkonstruktionen von Solarpanels, übernommene Lackieranlage für Cargos wieder aktivieren. So habe man die gesamte Fertigung unter einem Dach, freute sich Andreas Fliegl. Er dankte seinem Vater Josef für die Unterstützung beim Start und den Vertriebspartnern, darunter auch viele Claas-Händler, für ihr Vertrauen. Er dankte ebenfalls dem Claas-Cargos-Team aus Bad Saulgau, das mit seiner Expertise den Produktionsanlauf in Kirchdorf unterstützte. Es war mit einer vierköpfigen Delegation aus Baden-Württemberg angereist.

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Alexandra Huber und Andreas Fliegl eröffnen offiziell das Werk.

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Vertriebsleiter Franz Plötz erläutert die Vorteile des Cargos Ladewagens.
Im Jahr 2023 fertigte das mittlerweile 35 Mitarbeiter starke Team 60 Fahrzeuge, für 2024 sind 150 Einheiten vorgesehen. Fliegl Grünlandtechnik-Vertriebsleiter Franz Plötz sieht trotz der Herausforderungen in einem rückläufigen Markt sehr gute Chancen für den Ladewagen. Ihm geben drei Punkte Zuversicht: Bei den Lohnunternehmen sieht er aus Kostengründen einen Trend: Häcksler in Kombination mit Ladewagen. Zudem haben die großen Milchbetriebe eine gute Einkommenslage. Manche von ihnen würden in ihre Unabhängigkeit und einen eigenen Ladewagen investieren wollen. Biogasanlagenbesitzer, als weitere Zielgruppe, bekämen mit dem Ladewagen eine Möglichkeit, die Maisstrohbergung für die Vergärung zu optimieren.
Die vom Cargos bekannten Features führt Fliegl genauso weiter. Dazu zählt Andreas Fliegl die geschraubte Bauweise, die für Gewichtsersparnis sorgt und eine kostengünstige Ersatzteilbeschaffung für die Anwender ermöglicht. Die serienmäßige hydraulische Knickdeichsel erleichtert, vorne abgesenkt, das Anhäckseln. Angehoben unterstützt sie die Traktion und das Entladen des Ernteguts nach hinten. Weiteres Ausstattungsmerkmal ist der komplett verzinkte Kratzboden, der mit beidseitigem Antrieb schnell entleert. Er kann zum Beispiel für den Strohballentransport sowohl vorwärts wie auch rückwärts laufen.
Alle Fahrzeuge sind mit Profiachsen von ADR ausgerüstet, wahlweise mechanisch oder hydraulisch gefedert, mit verschiedenen Lenkoptionen lieferbar.

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Die Fertigungstiefe in Kirchdorf erreicht 90 Prozent. Interessante Features sind der verzinkte Kratzboden und die hydraulische Knickdeichsel.
Beim Kombi-Ladewagen hebt Fliegl besonders den in 20 Minuten erledigten Ausbau des Ladeaggregats hervor. Der hydraulisch absenkbare Kratzboden vereinfacht den Messerwechsel mit Zugang zum Rotor. Die Schneidmulde ist vom Messerträger entkoppelt und hydraulisch abzusenken. Die Segmente des Rotors sind für leichtere Reparatur geschraubt. Die Messer sind als Doppelmesser ausgelegt. Weitere Optionen, wie ein Kurzschnittaggregat, eine hydraulisch gesteuerte Frontwand und eine 2,30 Meter breite pendelnde Pick-up, sind in der Vorbereitung.
Nun gilt es, die Kirchdorfer Produktion unter Last zu halten und Kunden für den Cargos „made by Fliegl“ zu begeistern. Unter anderem eine Aufgabe von Carolin Obermeier, die den Vertrieb im Marketing und der Pressearbeit unterstützt. Ein großer Tag der offenen Tür am 2. März lockte mehrere Tausend Besucher zum neuen Fliegl Standort nach Kirchdorf. Hier präsentierten sich auf einer eigenen Hausmesse auch die Fliegl Schwesterfirmen mit Tiefladern, Abschiebewagen, Gülletechnik und Anbaugeräten. Nun gehören die Cargos Häckseltransport- und Ladewagen mit zur Familie. Als Aktion gibt es aktuell bis Ende März den Cargos HTW 740 mit 710/50 R26,5 Tandemfahrwerk, hydraulisch gefederter Knickdeichsel und Nachlauflenkung für 49.900 Euro netto.