DSI Europa 2021: Fendt macht zum vierten Mal das Rennen

Claas zieht an Kubota vorbei – New Holland legt stark zu – Große Spannbreite in der Kategorie „Markenimage“– Climmar präsentiert den elften Dealer-Satisfaction-Index – Europäische Vertragshändler bewerten die Zusammenarbeit mit ihren Hauptlieferanten – Händlerzufriedenheit insgesamt leicht gesunken

Climmar: DSI Europa 2021: Fendt macht zum vierten Mal das Rennen

Die Landtechnikfachhändler in Europa haben wieder gewählt. Und auch in diesem Jahr springt die Marke Fendt auf das oberste Siegertreppchen. Damit führen die Marktoberdorfer zum vierten Mal in Folge das europäische Händler-Zufriedenheitsbarometer an. An zweiter Position liegt die Marke Claas, die in diesem Jahr Kubota auf den dritten Platz verweist.

Die europäische Händlerorganisation Climmar hat die vielbeachtete Händlerbefragung zum Dealer Satisfaction Index, kurz DSI, im Frühsommer zum elften Mal durchgeführt. Anlässlich der EIMA International in Bologna präsentierte Erik Hogervorst, der niederländische Climmar-Präsident, die Ergebnisse.

14 Kriterien abgefragt

Die diesjährige Online-Umfrage zum DSI wurde zwischen dem 2. April und dem 25. Mai durchgeführt. Die europäischen A-Händler konnten dabei ihre Zufriedenheit mit ihren Traktorenmarken in 14 verschiedenen Kategorien bewerten. Hierzu gehören das Markenimage, die Verkaufsunterstützung bei Traktoren und Ersatzteilen, Aftersales und Garantie sowie Werbung undProduktunterstützung. Außerdem können die Exklusivpartner ihre Lieferanten in puncto Beitrag zur Profitabilität, Bereitschaft zur Verbesserung sowie die Hersteller-Händler-Beziehung bewerten. Weitere Fragenblöcke drehen sich um Abwicklung und Zahlungsbedingungen, Finanzierungsangebote, Schulungswesen, Management, EDV-Services und Diebstahlschutz.

Genau wie in den Vorjahren konnten die Vertragshändler ihre Lieferanten auf einer Skala von 0 bis 20 benoten. Während ein Wert von 20 für maximale Zufriedenheit (Schulnote „sehr gut“) steht, ist die Null für maximale Unzufriedenheit (Schulnote „ungenügend“) vorgesehen.

In diesem Jahr nahmen Landmaschinenfachbetriebe aus neun verschiedenen Nationen an der Umfrage teil. Insgesamt konnten 862 Antworten und damit genauso viele wie im Vorjahr ausgewertet werden.

Ersten Platz verteidigt

Demnach erreicht Fendt im DSI 2021 die höchste Durchschnittsnote (14,6) und sichert sich mit mehr als einem Punkt Vorsprung den ersten Platz vor Claas (13,5). Kubota bleibt mit 13,1 Punkten ebenfalls im Spitzentrio (s. Übersicht 1). Damit verlieren die Japaner – im vergangenen Jahr noch zweitplatziert – weiter an Händlerzufriedenheit. Wir erinnern uns: 2017 konnte sich Kubota mit 14,5 Notenpunkten den Gesamtsieg in der europäischen Wertung holen und die Wettbewerber auf die weiteren Plätze verweisen. Seither sinkt das japanische Fabrikat wieder in der Gunst der Händler – bleibt aber auf dem Siegertreppchen.

Knapp hinter Kubota mit jeweils 13 Punkten teilen sich die beiden Agco-Marken Valtra und Massey Ferguson den „undankbaren“ vierten Platz.

Das Fabrikat New Holland, das noch im letzten Jahr die rote Laterne in der Gesamtauswertung trug, hat sich um mehr als einen ganzen Punkt (+1,2) verbessert und kann sich auf den sechsten Platz vorschieben. Auch für die Schwestermarkte Case IH geht es in diesem Jahr aufwärts – allerdings nur um 0,1 auf 12,1 Punkte, was im Gesamtranking lediglich für Platz neun reicht.

Dagegen hält der negative Trend bei den Siebt- und Achtplatzierten, Same und John Deere, weiter an. Bei John Deere bleibt das 21er Ergebnis mit der Wertnote 12,3 sogar 1,2 Punkte hinter dem des Jahres 2019 zurück.

Schlusslicht im aktuellen Europa-Ranking ist die Marke Deutz-Fahr. Die Traditionsmarke verliert in 12 von den insgesamt 14 Frageblöcken im Vergleich zu den Kontrahenten die meisten Punkte (-1,5).

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Vier legen zu

Insgesamt können lediglich vier Traktorenhersteller ihre DSI-Gesamtnote verbessern. Dazu gehören zum einen New Holland (+1,2) und Case IH (+0,1) aus dem CNH Industrial-Konzern. Zum anderen sind das die Agco-Marken Massey Ferguson (+0,3) und Fendt (+0,1), die in den letzten drei Jahren peu á peu ihre Beliebtheitswerte steigern konnten. Fendt kann im aktuellen DSI sogar ganze 12 der 14 Themenkomplexe für sich entscheiden. Lediglich in den Disziplinen „Finanzierungsangebote“ und „Verkaufsunterstützung bei Ersatzteilen“ müssen sich die Marktoberdorfer geschlagen geben.

Die Notenspanne zwischen dem ersten und dem zehnten Platz streckt sich im gemittelten Gesamtergebnis weit von 14,6 bis zu 11,9 Punkten. Der Notenschnitt über alle Marken und Disziplinen beträgt 12,9 Punkte – maximal 20 wären möglich. Aber auch, wenn die Durchschnittsnote damit wieder etwas niedriger als in den Jahren 2020 (13,0) und 2019 (13,1) ausfällt, bleibt doch weiterhin – übersetzt auf Schulnoten – die „Versetzung ungefährdet“.

Übrigens, dass lediglich zehn Fabrikate gelistet sind, hat eine einfache Ursache: Manche Marken haben in den verschiedenen Ländern nur eine geringe Marktbedeutung, sodass keine repräsentativen Umfragebeteiligungen von deren Händlern zustandekommen.

Große Spanne beim Image

In der wichtigen Kategorie „Markenimage“ steht Fendt wieder unangefochten an der Spitze (s. Übersicht 2). Auf volle 2,8 Punkte beläuft sich der Vorsprung auf die mit 14,7 hohe Durchschnittsnote in diesem Themenkomplex, und der Abstand zum letztplatzierten Same beträgt sogar mehr als vier Bewertungspunkte. Damit ist die Spannweite in der Kategorie „Markenimage“ besonders groß. Im Vergleich zu den anderen Kategorien vergeben die Exklusivhändler hier die meisten Punkte. Dennoch sind es lediglich die hier drei erstplatzierten Fabrikate Fendt, John Deere und Massey Ferguson, deren Imagenoten über dem Durchschnitt liegen.

Wie bereits im Vorjahr kann John Deere in dieser Disziplin wieder 16,4 Punkte einfahren und sich damit erneut den zweiten Platz sichern. Mit einem großen Punktezuwachs (+0,8) und der Note 15,2 schafft es Massey Ferguson auf den dritten Platz in dieser Einzelwertung. Mit 0,8 beziehungsweise 0,6 Punkten Verlust im Vergleich zum Vorjahr wünschen sich die Exklusivpartner von Deutz-Fahr und Same scheinbar eine Imagepolitur für ihre jeweilige Marke.

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New Holland punktet wieder

In der Disziplin „Beitrag zur Händlerprofitabilität“ zeigt der Trendpfeil erfreulicherweise nach oben (s. Übersicht 3). Aber auch hier ist mit 4,6 Bewertungspunkten eine große Spannweite festzustellen. Deutz-Fahr büßt im Vergleich zum Vorjahr 1,3 Punkte ein und muss mit lediglich 11 Punkten die rote Laterne in diesem Ranking entgegennehmen. Abgestraft werden auch Kubota (-0,9), Same (-0,8) und Valtra (-0,1). Fendt sichert sich mit einem Zuwachs von 0,6 Punkten und der Wertnote 15,6 klar vor dem Zweitplatzierten Kubota (13,4) das oberste Siegerptreppchen.

Massey Ferguson kann in diesem Frageblock die größte Steigerung im Vergleich zu den Kontrahenten verbuchen. Gegenüber dem DSI 2020 packen die Händler 1,5 Punkte drauf und sichern der Agco-Marke damit eine – noch überdurchschnittliche – Note von 13,0 Punkten. Stark zulegen kann auch das Fabrikat New Holland (+1,2) und schafft es mit insgesamt 13,1 Punkten auf den dritten Platz in dieser Kategorie, den es sich mit John Deere (13,1) teilt.

Überhaupt kann sich New Holland im Vergleich zu den Wettbewerbern am stärksten in der Gunst seiner Markenhändler verbessern. In elf der insgesamt 14 Kategorien fällt die CNH Industrial-Tochter durch die größten Punktzuwächse auf. Am stärksten kann New Holland in den Kategorien „Zahlungsbedingungen“ (+1,6), „Management“ (+1,8) und vor allem „Bereitschaft zur Verbesserung“ (+2,1) zulegen.

Nur wenig Verbesserungswillen trauen die Händler dagegen dem Hersteller Deutz-Fahr zu, der auch in dieser Auswertung das Schlusslicht markiert (s. Übersicht 4). Die Traditionsmarke kann in der Einzelwertung „Bereitschaft zur Verbesserung“ lediglich 10,9 Punkte einstreichen – ganze 1,4 Punkte weniger als in der Vorjahreswertung. Auch Valtra (-0,9) und Kubota (-0,6) müssen hier Federn lassen, ebenso wie Fendt (-0,2). Allerdings schafft es die Agco-Premiummarke mit 14,2 Punkten dennoch auf den ersten Rang. Mit gebührendem Abstand folgen Claas (13,4) und die Marke Massey Ferguson (12,7), die sich ebenfalls über ein Plus von einem ganzen Punkt freuen kann.

Gutes Verhältnis

Was die „Hersteller-Händler-Beziehung“ angeht, so kann Fendt sich mit 15,7 Punkten wieder ganz vorn positionieren – diesmal vor Kubota (14,9) und Claas (14,5). Das stärkste Plus in dieser Kategorie kann zwar New Holland (+1,3) einfahren; dennoch rangiert die Marke weiter im unteren Mittelfeld (s. Übersicht 6).

Insgesamt hat sich das Hersteller-Händler-Verhältnis aus Sicht der europäischen Vertragshändler gegenüber dem Vorjahr etwas eingetrübt (-0,2), es liegt aber mit der Durchschnittsnote 13,7 weiterhin auf einem guten Niveau. Deutlich darunter finden sich allerdings die Marken Case IH und Deutz-Fahr mit jeweils nur 12,6 Punkten sowie John Deere mit der niedrigsten Wertnote 10,7 wieder. Während sich Case IH im Vorjahresvergleich minimal steigern kann (+0,1), werden John Deere (-1,1) und vor allem Deutz-Fahr (-1,9) stark abgestraft.

Interessierte finden die komplette Auswertung des DSI 2021 mit allen Einzelwertungen auf der Climmar-Webseite www.climmar.com.

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