Sinkende Erzeugerpreise bei explodierenden Kosten und großem Konkurrenzdruck

Größere Investitionen in Witterungsschutzanlagen und Wasserspeicherbecken nötig

Der deutsche Obstbau befindet sich in einer akuten Krise. Darauf hat der Vorsitzende der Bundesfachgruppe Obstbau, Jens Stechmann, bei einer „Agrarpolitischen Talkrunde“ am 15. August in Hamburg hingewiesen. Maßgeblich dafür seien die sinkenden Erzeugerpreise bei explodierenden Kosten und großem Konkurrenzdruck im Lebensmitteleinzelhandel. Von der Politik forderte er konkrete Unterstützung für den heimischen Anbau ein. „Sowohl im Beerenobstbau als auch im Stein- und Kernobstbau ist die Stimmung unter unseren Berufskollegen dramatisch“, berichtete Stechmann. Neben der Marktsituation machen nach seinen Worten auch die zunehmenden Extremwettereignisse und Klimawandelfolgen sowie die schwindende Verfügbarkeit wirksamer Pflanzenschutzmittel den Obstbauern zu schaffen.

„Um die Obstbaubetriebe abzusichern, sind Versicherungslösungen oder größere Investitionen in Witterungsschutzanlagen oder Wasserspeicherbecken notwendig“, betonte der Fachgruppenvorsitzende und sprach sich für Investitionsförderprogramme und einen Beitragszuschuss zu Versicherungslösungen aus. Kritik übte er an den politischen Entscheidungsträgern, da sie den nachweislichen Beitrag des deutschen Obstbaus für Umweltschutz und Biodiversität viel zu wenig wertschätzten. Stechmann forderte eine stärkere Berücksichtigung der integrierten Produktion in den nationalen und EU-weiten Nachhaltigkeitsprogrammen.

Ein gezielter und nützlingschonender Pflanzenschutz, verbunden mit einem Wirkstoffwechsel, sei zudem eine wichtige Voraussetzung für den Integrierten Obstanbau. Alle Beteiligten sollten daher nicht danach streben, Zulassungen zu verhindern, sondern nach praktikablen Lösungen suchen, so der Fachgruppenvorsitzende. Eine pauschale Reduktion, wie von der EU-Kommission vorgeschlagen, sei dagegen nicht zielführend.


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