Kleine Taschenlampe, brenn ...

Wir haben bei Werkstätten aus dem gesamten Bundesgebiet nachgefragt, auf welche Kriterien die Praktiker bei Arbeitslampen besonderen Wert legen und wie ihre Erfahrungen mit verschiedenen Lampentypen sind. Lesen Sie unseren Bericht, der auch Anregung für Weihnachtsgeschenke enthält!

Arbeitslampen: Kleine Taschenlampe, brenn ...

Die WL 500 A von Brennenstuhl verfügt über einen integrierten Magneten im Standfuß und einen drehbaren Haken.

Arbeitslampen: Kleine Taschenlampe, brenn ...

Für Baustellen konzipiert, aber auch in Werkstätten praktisch, vor allem im Außendienst: Laut Bosch übertreffe der GLI 18V-10000 mit 10.000 Lumen einen gängigen 500 Watt-Halo­gen-Strahler. Bei mittlerer Helligkeitsstufe und 18 Volt-Akku mit 12,0 Amperestunden macht er rund sechs Stunden Licht, auf voller Leistung reicht es für mehrere Stunden.

Werkstattlampen sind essentielles Zubehör für jeden Mechaniker. Dank LED und Akkutechnik haben sich die Leuchten in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt, einerseits, was die Leistung angeht, aber auch der Komfort ist verbessert worden. Wir haben die wichtigsten Kriterien der von uns befragten Praktiker zusammengefasst und hier übersichtlich gegliedert. Da einige Hersteller mehrfach positiv erwähnt wurden, führen wir diese mit als Beispiele zur Veranschaulichung an. Der Artikel bietet dabei bewusst keine vollständige Marktübersicht, sondern fokussiert herstellerübergreifende Kriterien.

Baugröße

Die am meisten eingesetzte Form ist wohl die sogenannte Inspektionslampe: Sie ist in etwa so groß wie ein Zollstock, leuchtet auf der großen Seite eher flächig und wird mit der Hand geführt. Viele Modelle haben zudem an der schmalen Kopfseite noch eine zusätzliche Punktleuchte verbaut, die einerseits weniger Akku verbraucht, aber auch nur dort Licht hinwirft, wo es benötigt wird: Denn großflächiges Licht wirft teilweise eben auch viel Schatten, was kontraproduktiv sein kann. Das schmale Ende der Lampe reicht dabei meist auch etwas tiefer in die entlegenen Winkel der Landmaschinen. Eine schlanke Form ist daher häufig praktischer als ein paar Lumen mehr, die dafür einem klobigen Prügel entspringen müssen.

Ebenfalls gerne genutzt werden kleine Stiftlampen, die nicht größer sind als ein dicker Filzschreiber (Edding). Damit leuchtet es sich auch hinter nur schnell aufgedrückte Verkleidungen oder andere schmale Zwischenräume. Außerdem: Sie können dauerhaft direkt am Mann getragen werden, meist haben sie einen Klipp wie von Kugelschreibern bekannt. So kann auch schon spontan während des ersten schnellen Blicks auf die Maschine geleuchtet werden. Dank LED-Technik bringen auch diese kleinen Lampen schon ordentlich Licht mit.

Bei Außendienstlern sind inzwischen Akkuwerkzeuge zum Stand der Technik geworden, Schlagschrauber und Winkelschleifer sind auf dem Servicefahrzeug inzwischen kabellos dabei, sogar Jacken können schon über die Akkus geheizt werden. Die meisten Werkstätten überlegen sich hier gut, auf welches Akkusystem sie setzen und bleiben diesem dann lange treu, da die Stromspeicher dann auf allen Werkzeugen genutzt werden können. Die meisten Werkzeughersteller haben daher auch eine Lampe im Programm, die dazu passt. Der Vorteil: Die dicken Akkus können eine eher genügsame LED-Lampe sehr lange bespielen, Laufzeiten von über 50 Stunden nennt etwa Makita für die neue DEADML815 mit einem großen sechs Amperestunden-Akku. Der Nachteil ist die Größe und das Gewicht. Einige Hersteller arbeiten bei den Wechselakkus inzwischen auch zusammen, Metabo etwa startete vor zwei Jahren das Cordless Alliance System (CAS), zu dem inzwischen über 20 Firmen mit ihren Sortimenten gehören. Bosch startete kürzlich eine ähnliche Initiative, durch die neun Hersteller nun untereinander kompatibel werden, unter anderem auch die Leuchten-Spezialisten Brennenstuhl, Ledlenser, Lena-Lightning und Sonlux.

Kopflampen dagegen hatte keine der von uns befragten Werkstätten explizit im Einsatz: Nachteilig sehen die Praktiker den alleinigen Einsatz einer Kopflampe, weil sich das Licht verändert, sobald man sich nur minimal bewegt. Eine per Magnet befestigte Lampe dagegen wirft das Licht immer genau dorthin, wo es benötigt wird, auch wenn der Mechaniker selbst die Position wechselt. Dennoch könnten wir uns sehr gut vorstellen, dass vor allem bei Außendiensteinsätzen zur späten Stunde – wenn etwa der Mähdrescher auf dem Feld steht – eine zusätzliche Kopflampe sehr sinnvoll sein kann, da immer dort Licht herrscht, wo man gerade hinblickt. Auch für den Weg zurück zum Servicefahrzeug, um weiteres Werkzeug zu holen, kann das sinnvoll sein, da Äcker nicht für perfekte Fußwege bekannt sind, sondern gerne die ein oder andere Stolperfalle bereithalten.

Auch große Strahler können dort aufgestellt werden, wo eine Magnetlampe nicht hilft oder sehr viel mehr Licht benötigt wird, etwa im Außendienst auf dem Feld. Außerdem können sie auch für Bau-Einsätze in den eigenen Hallen genutzt werden, wenn mal mehr Licht im Keller benötigt wird oder eine dunkle Lagerecke sortiert werden soll. Im Alltag sind diese Tätigkeiten zwar sekundär, dennoch freuen sich die Mitarbeiter, wenn auch für außerplanmäßige Dinge passendes Equipment vorhanden ist. Größere Strahler müssen daher nicht an jedem Arbeitsplatz verfügbar sein, ein oder zwei in der ganzen Firma aber sind sicher nicht verkehrt. Unsere Praktiker beschrieben sie nicht selten als die Art Equipment, das man bisher nicht vermisste; als aber welche angeschafft wurden, kamen sie dann aber doch immer wieder zum Einsatz und man war schlussendlich schon mehrmals froh, dass sie vorhanden waren.

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Akku-Geräte wie von Makita sind heute allgegenwärtig, da bietet es sich an, auch die Arbeitsleuchten in die Produktpalette zu integrieren. Man muss allerdings mit deren Größe und Gewicht leben.

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Auch die großen Ersatzteil-Spezialisten haben inzwischen eine Werkzeugsparte, kleine LED-Stiftlampen hat daher auch Kramp im Programm.

Leuchtleistung

Lumen sind nicht immer alles: Denn der von den Herstellern angegebene Wert bezieht sich auf das von den LEDs abgegebene Licht. Wieviel davon wirklich auf der zu beleuchteten Fläche ankommt, ist eine andere Geschichte, denn dafür steht die Einheit Lux. Markenhersteller verweisen daher darauf, dass sie neben guten Lumenwerten auch auf eine gute Konstruktion der Spiegel achten, was in einer sauberen Ausleuchtung resultiert. Im Extremfall kann also eine günstige Lampe mit vielen Lumen im Werkstattalltag sogar weniger hilfreich sein, da die gesamte Leuchtkraft auf eine kleine Fläche schießt und der Rest nur diffus angefunkelt wird. Eine gut durchdachte Leuchte mit etwas weniger Dampf dagegen liefert überall gleich viel Licht. Grund dafür ist die LED: Sie strahlt sehr punktförmig, für eine große Fläche bedarf es daher ausgeklügelter Spiegel, die den Strahl auffächern. Eine herkömmliche Glühlampe oder Halogenstrahler dagegen werfen von Natur aus Licht in 360 Grad, welches durch einen Spiegel erst gerichtet werden muss. Günstige LED-Lampen verbauen dennoch lediglich einfache Spiegel wie zu Zeiten der alten Birnen, was kontraproduktiv sein kann. Hersteller wie Berner, die von ihren Produkten überzeugt sind, geben daher neben Lumen auch Lux an.

Wer mit Lumen im Allgemeinen noch wenig anfangen kann, dem sei die grobe 1:10-Faustformel ans Herz gelegt: 1.000 Lumen entsprechen ungefähr der Helligkeit eines 100-Watt-Halogenstrahlers. Sollen Watt mit Watt verglichen werden, ergibt sich – derzeit – meist etwa die gleiche Leuchtstärke bei einem Fünftel der Leistungsaufnahme: 100 Watt LED ist also in etwa so hell wie ein 500 Watt Halogenstrahler. Diese Werte können natürlich auch abweichen und wir übernehmen hier keine Garantie, die Ergebnisse sollen lediglich als grobe Anhaltspunkte dienen.

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Die Berner Serien Pocket DeLux und X-Lux Wireless können ohne Kabel via Induktion geladen werden, die dafür nötige Schale kann auch an der Wand befestigt werden.

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Diese orangefarbene Leuchte von Kunzer ist schnell wiederzufinden.

Stromversorgung

Kabel ist passé, USB-Ladebuchsen sind State-of-the-Art. Wechselbatterien oder Standardakkus AA/Mignon klingen im ersten Moment flexibler, da sie sofort getauscht sind und die Lampe eine Minute später wieder einsatzbereit ist. In der Praxis sind im Fall der Fälle dann aber doch immer wieder gerade keine Frischzellen zur Hand. Ein USB-Ladekabel aber liegt heute in jedem Büro, Werkzeugkasten und Auto, weshalb eine leere Lampe zwar nicht sofort wieder flott gemacht werden kann, das Laden aber unabhängig von neu zu kaufenden Batterien funktioniert, handelsübliche Akkus müssen zudem ebenfalls irgendwo geladen werden, meist geht das nicht im Auto und nicht mit universell verfügbaren Kabeln. Eine Kombination ermöglicht dabei der Hersteller Elwis: Hier ist ein handelsüblicher Akku verbaut, der Typ 18650 (ähnlich der AA/Mignon) mit 3,7 Volt ist bei jedem Elektrozubehörladen zu bekommen. Im Ernstfall kann die Lampe also mit einem Reserveakku im Werkzeugkasten sofort wieder flott gemacht werden, ansonsten wird sie ebenfalls direkt über ein USB-Kabel geladen. Einen Schritt weiter geht Berner: Die X-Lux Wireless benötigt kein Kabel, sie wird lediglich auf eine Ladestation gelegt, wo sie per Magnet sofort die korrekte Position findet. So kann die Lampe während des einfachen Ablegens auf der Werkbank schon durch Induktion geladen werden, es ist kein Kabelgefummel nötig. Die Ladeschale kann natürlich von mehreren Lampen im Wechsel genutzt werden, diese gibt es daher auch einzeln zu kaufen. Dank eines zusätzlichen USB-Ausgangs können auch andere Geräte an die Ladestation angeschlossen werden – beispielsweise andere Lampen. Die Station selbst wird wiederum ebenfalls über ein USB-Kabel versorgt, welche übrigens bei den meisten Herstellern nicht Teil des Lieferumfangs sind.

Leuchtdauer

Direkt mit Leuchtkraft und Akkudimension verknüpft ist die Leuchtdauer. Hier versprechen die meisten Hersteller, dass man auf jeden Fall über einen ganzen Arbeitstag kommt. Im Detail bedeutet das dann zwar, dass die C600-R des dänischen Herstellers Elwis auf kleinster Stufe (siehe Dimmbarkeit) zum Beispiel zehn Stunden leuchtet, voll aufgedreht reicht es aber nur für ein bis zwei Stunden. Die Slimlite Easy mit zwei Stufen vom Hersteller Berner hält drei beziehungsweise sechs Stunden durch.

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Praktisch durch die schlanke Bauform: Leuchte von Elwis.

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Der 10,8 Volt Li-Ion-Akku der HL 10-A von Würth kann bei weiteren Geräten des Hersteller-eigenen Werkzeugsystems eingesetzt werden, unter anderem Akku-Schrauber und Blechschere.

Dimmbarkeit

Eine kräftige Lampe ist nicht immer von Vorteil, die hellen LED können auch blenden, im Fall des Falles auch über spiegelnde Flächen wie Glasscheiben. Daher ist es sinnvoll, wenn die Arbeitsleuchte über mehrere Leuchtstärken verfügt. Bei manchen Modellen sind das nur zwei Stufen, andere wie der Hersteller Elwis machen das sogar stufenlos möglich.

Gehäuse

Uns wurde berichtet, dass gut abgedichtete Markenprodukte schon beim Ölwechsel in der Auffangwanne untergegangen sind und nach dem Abwischen dennoch weiterhin funktioniert haben. Die Schutzklasse IP67 etwa kennzeichnet das, sie schützt vollständig gegen Staub und zeitweiliges komplettes Untertauchen in Wasser. IP42 dagegen schützt nur gegen groben Schmutz wie Sand und gegen auf das Gerät tropfendes Wasser. Günstige Varianten bekamen laut Erfahrungen der befragten Praktiker zudem schon nervige Wackelkontakte, nachdem sie nur einmal runtergefallen waren.

Ebenfalls geschätzt wird die Farbe, da beispielsweise die PL-023.2 und andere Modelle des Herstellers auch in grellem Orange zu haben sind. Diese können kaum übersehen werden, was nach Ansicht unserer Praktiker verhindere, dass die Lampe versehentlich in der Maschine bleibt. Denn durch die bei vielen Modellen übliche Magnetfunktion werden sie nicht selten auch an schwer einsehbaren Stellen befestigt, schließlich müssen auch Siebkästen von Mähdreschern oder die Innereien von Ballenpressen ab und an repariert werden. Die markanten Lampen fallen bei der Endkontrolle dort sofort auf, auch wenn nur eine Ecke von ihnen sichtbar ist. Eine dunkel gefärbte Lampe dagegen kann sich in einem schattigen Winkel hinter einer Achse schon einmal unsichtbar machen. Dafür sind deren Gehäuse weniger anfällig für Schmutz, die hellen können nach einiger Zeit in öligen Werkstatthänden etwas schmuddelig wirken.

Befestigung

Viele Lampen kommen heute mit einem oder sogar mehreren Magneten, zum Beispiel im Fuß oder auf der Rückseite. Eine Knickfunktion macht den zweiten aber meist nicht notwendig, durch sie kann die Ausleuchtung während der Reparatur genau justiert werden. Wichtig sei hier vor allem, dass ein starker Magnet verbaut ist, der nicht schon bei einer leichten Berührung sofort für einen Absturz sorgt und auch auf etwas unebenen Gussteilen gut haftet. Auch hier sind günstige No-Name-Produkte meist weniger gut ausgestattet. Zudem bieten Markenlampen oft einen im Kunststoffgehäuse gekapselten Magnet, wodurch weniger Kratzer auf lackierten Flächen verursacht werden, als mit offen liegendem Metall.

Ebenfalls meistens mit an Bord ist ein klassischer Haken oder eine Öse, womit die Lampe aufgehängt werden kann. Günstige Varianten kommen hier mit Kunststoff-Bauteilen, die gerne schon beim ersten Sturz brechen. Kunzer setzt daher beispielsweise auf einen Drahtbügel, der auch abgenommen werden kann.

Stative sind vor allem für Strahler praktisch, wobei darauf geachtet werden sollte, dass beide Teile zueinander passen. Ein findiger Schlosser wird sich mit ein paar Winkeleisen schnell helfen und auf den ersten Blick inkompatible Dinge dennoch adaptieren können. Günstige Varianten stehen dabei meist gut auf geraden Werkstattböden, auf dem Feld wird es aber schnell wackelig, vor allem, wenn die Teleskopstange hoch ausgefahren wird.


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