Reportage -Jungunternehmer startet mit eigener Firma durch

Alex Haas absolvierte die Ausbildung zum Land- und Baumaschinenmechatroniker. Im Anschluss an sein Gesellenjahr besuchte Alex Haas in den Jahren 2011/2012 die Meisterschule an der Max-Eyth-Schule in Kirchheim unter Teck. Am 1. April 2013 gründete er eine neue Landtechnikwerkstatt. Diese führte er zusammen mit seiner Frau Sabrina zwei Jahre lang zunächst im Nebenerwerb.

Seit der Gründung wuchs das Produktportfolio, und der Service wurde und wird stetig ausgebaut.

Im April 2018 konnten in Pommertsweiler im baden-württembergischen Ostalbkreis nach neunmonatiger Bauzeit die auf der grünen Wiese gebaute Werkstatt mit Verkaufsraum und Büros bezogen werden.

Die Halle und das bereits erschlossene Gelände umfassen derzeit 2.700 m². Aktuell misst der Ausstellungsraum 140 m², die Werkstatt 220 m² und der Bürokomplex 40 m².

Das Produktportfolio umfasst Traktoren, Futterernte-, Bodenbearbeitungs- und Gülletechnik, Futtermischwagen sowie die Garten-, Forst und Reinigungsgeräte und Pkw-Anhänger von namhaften Herstellern wie Claas, Oehler, Siloking, Stoll, Alto-Nilfisk, Stihl, Husqvarna, Böckmann. Mit dem weiteren Serviceangebot wächst auch das Team. Aktuell umfasst es drei Land- und Baumaschinenmechatroniker-Azubis, zwei Gesellen, einen Meister und einen Lageristen. Das Büro wird von Sabrina Haas und ihrer Mutter gemanagt, Alex Haas ist überall ganz vorne mit dabei.

Im Werkstattbereich gibt es neben dem Wartungs- und Reparaturservice für die Land- und Baumaschinen sowie die Kommunal-, Forst- und Gartengeräte einen Hydraulik- und Reifenservice. Im Bereich Abnahmen und Prüfungen bietet Haas den Seilwinden-TÜV, die UVV-Prüfung und die wöchentliche TÜV-Abnahme an. Während der Saison steht das Haas Team den Kunden mit seinem Erntenotdienst zur Seite. Im Mietpark stehen mehrere Bagger, Radlader, Baumaschinentransporter, Erntemaschinen für die Kunden bereit.

Als neue Dienstleistung bietet man Privatwaldbesitzern seit Beginn des Jahres Forstservice an.

Nachdem die Werkstatt bereits zu klein ist, wird sie nun um 18 Meter verlängert. Somit vergrößert sich die Werkstattfläche dann um 320 m². Der bereits vorhandenen Bremsenprüfstand, derzeit neben der bestehenden Werkstatthalle, wird in die neue Halle integriert. Die Laufschienen der vorhandenen Kranbahn werden von der bestehenden Halle in die neue Halle verlängert.

Des Weiteren stattet das Haas-Team die neue Werkstatthalle mit einer Abgasanlage, einer mobilen Hebebühne und einer größeren Reifenmontagemaschine, mit welcher Reifen bis zu einer Größe von 56 Zoll montiert werden können, aus.

Die vorhandene Wärmepumpe, die die Büros, den Ausstellungsraum und die bisherige Werkstatt über eine Fußbodenheizung erwärmt, hat noch Kapazitäten, um den Neubau zu versorgen. Die Wärmepumpe wird überwiegend mit dem Strom, welcher mit der betriebseigenen Photovoltaikanlage erzeugt wird, versorgt. Auf dem Dach der neuen Werkstatt werden ebenfalls Photovoltaikmodule installiert.

Wir sprachen mit dem Jungunternehmer Alex Haas über seine Motivation, ein eigenes Unternehmen aufzubauen.

eilbote: Was treibt Dich an?

Alex Haas: Im Unternehmen sind es die Leidenschaft zur Land- und Bautechnik, die sich über die Jahre entwickelnden persönlichen und guten Kundenbeziehungen, das tägliche Arbeiten in der Werkstatt oder direkt beim Kunden auf dem Feld, im Wald, auf der Baustelle oder im Garten.

Was waren Deine Beweggründe für die Selbstständigkeit?

Ich bin in meiner Region und besonders in meiner Ortschaft Pommertsweiler familiär verwurzelt und wollte gerne hier bleiben und etwas aufbauen.

Es ist unser Ziel und unser Anspruch, ein starker und kompetenter Servicepartner für die Landwirte, Lohnunternehmer, Bauunternehmer und die Privatkunden zu sein.

Die Marktsituation haben wir richtig eingeschätzt. Die Anfragen wachsen stetig und selbst der am Anfang von mir unterschätzte Kleingerätebereich entwickelt sich gut. Alleine im vergangenen Jahr haben wir über 70 Automower verkauft und beim Kunden installiert.

Die Selbstständigkeit und die gegründete Firma sind mein Lebenstraum!

Du hast das Unternehmen Haas Maschinen selber vor neun Jahren gegründet und von Null an aufgebaut. Wo kommt Dein unternehmerischer Mut her?

Mut ist in heutiger Zeit wichtiger denn je. Ohne Mut würde es unsere Firma nicht geben. Es ist wichtig, die Risiken zu kennen und diese richtig zu bewerten.

Im Thema Werkstatterweiterung, der dazu nötigen Finanzierung sowie der Weiterentwicklung der Technik in den Fahrzeugen und Maschinen sehe ich Herausforderungen, die aber lösbar sind.

Die Fachkräftethematik, also gute Fachkräfte zu finden, aus- und weiterzubilden und vor allem dauerhaft an das Unternehmen zu binden, ist für mich eine permanente Herausforderung, welche mir eigentlich täglich begegnet.

Warum musst Du nach nur vier Jahren die Werkstatt erweitern?

Nachdem unser Kundenstamm stetig weiter wächst und der damit verbundenen zunehmenden Werkstattauslastung, wird es in der jetzigen Werkstatt oft zu eng. Immer öfter muss bei Reparaturen auf Ersatzteile gewartet werden, was zur Folge hat, dass der jeweilige Werkstattplatz blockiert ist.

Wir freuen uns, die bestehende Werkstatthalle um 18 Meter zu verlängern. Nach der Erweiterung weist die Werkstatthalle dann die Maße 24 x 36 Meter auf. Mit dieser Erweiterung sind wir für zukünftige Herausforderungen gut aufgestellt und wir können deutlich effizienter arbeiten.

Anfang dieses Jahres hast du mit dem Forstservice einen weiteren Betriebszweig gegründet. Was genau bietest du hier an?

Mit einem neuen Mitarbeiter und einem gebrauchten Harvester gründeten wir den weiteren Betriebszweig Forstservice. Die Nachfrage im Forstbereich nimmt in unserer Region seit Jahren zu.

Die Fragen stellte Michael Rabe, Nürtingen

■ 31 Jahre alt
■ verheiratet, ein Sohn
■ gelernter Land- und Baumaschinenmechanikermeister
■ ehrenamtliches Engagement im Ortschaftsrat, bei der Freiwilligen Feuerwehr, im Gemeinderat und im Fischereiverein