Die deutschen Fachhändler sind insgesamt gut mit ihren Maschinenlieferanten zufrieden, allerdings mit leicht abnehmbarer Tendenz. Das ist das Kernergebnis des aktuellen „Händlerzufriedenheitsbarometers DSI Land- und Baumaschinen“, das der LandBauTechnik Bundesverband Ende September in Essen vorstellte.
Bereits zum vierten Mal hat der Verband seine Mitglieder nach ihrer Zufriedenheit mit Landtechnik-Fabrikaten befragt. Im Frühjahr dieses Jahres konnten die Händler ihre wichtigsten Lieferanten von Landtechnik (ohne Traktoren) in 15 verschiedenen Themenbereichen bewerten und genauso wie in den Vorjahren Punkte auf einer Skala von Null („ganz schlecht“) bis 20 („bestens“) vergeben.
Die Ergebnisse wurden jetzt im „Zufriedenheitsbarometer Landtechnik“ zusammengefasst, das im Durchschnitt 14,1 von 20 möglichen Punkten misst (s. Chart 1). Das entspricht zwar noch der Schulnote „gut“, liegt jedoch leicht unter dem Gesamtmittel des Vorjahres. Im vergangenen Jahr hatten die Händler ihren Lieferanten 14,4 Punkte im Durchschnitt über alle 15 Kernthemen gegeben.
Basis für Dialog
Bei Vorstellung der aktuellen Ergebnisse unterstrich Verbandspräsident Ulf Kopplin die Bedeutung des Händlerzufriedenheitsbarometers DSI Land- und Baumaschinen als „ein wichtiges Instrument des LandBauTechnik-Bundesverbands, um das Verhältnis der Händler zu ihren Fabrikaten widerzuspiegeln.“ Der Verband wolle damit die Beziehung der Händler zu ihren Fabrikaten unterstützen, „aber eben auch die Schwachstellen finden, um diese bilateral mit dem Hersteller anzusprechen und im besten Fall abstellen zu können“, erklärte Kopplin vor Journalisten. Quasi als Frühwarnsystem ermögliche das Zufriedenheitsbarometer, zu erkennen, an welcher Stelle sich Unmut sammele, um hier konkrete Handlungsansätze in der Praxis zu finden. Kopplin: „Nach unseren Erfahrungen nimmt die Branche das gerne an.“
Im vierten Jahr des Zufriedensheitsbarometers beteiligten sich erneut etwa 250 Fachbetriebe an der Umfrage. Insgesamt wurden 665 Rückmeldungen gesammelt, sodass der Bundesverband für 22 Fabrikate eine Einzelbewertung erstellen konnte. Eine Voraussetzung dafür war, dass mindestens 15 Bewertungen für eine Marke vorlagen. Weniger waren es für die Fabrikate Fendt, Grimme, Kröger und Merlo, weshalb diese Marken in der aktuellen Auswertung nicht berücksichtigt werden konnten. Dahingegen kommen die Fabrikate Deutz-Fahr, John Deere, Trioliet und Vicon neu hinzu.
Attraktives Image
Die Zufriedenheit der Fachhändler mit dem Image der von ihnen vertretenen Fabrikate bleibt insgesamt hoch. In der Kategorie „Produktimage“ wird erneut der DSI-Spitzenwert erreicht – mit durchschnittlich 15,7 von maximal 20 möglichen Punkten (s. Übersicht 2). Nach Angaben des Verbandes bewerteten fast ein Drittel der befragten Händler ihre Lieferanten mit „sehr gut“. Trotzdem ist im Vergleich zum Vorjahr der Mittelwert dieser Kategorie um 0,6 Punkte gesunken.
Ebenso zeigen sich die Händler mit ihren Lieferanten in den beiden Bereichen „Produktpalette“ und „Produktqualität“ zufrieden, wobei sie im Mittel jeweils 15,6 Punkte vergeben. Bei der Bewertung des „Maschinenvertriebs“ vergeben die im Frühjahr befragten Händler durchschnittlich 14,3 Punkte.
In 13 der insgesamt 15 ausgewerteten Kategorien lassen die Hersteller Federn im Vergleich zum Vorjahr. Die Bewertungen fallen zwischen 0,8 („Werbung und Produktunterstützung“) und 0,1 Punkte („Ersatzteilwesen“) schwächer aus als im DSI 2022. Lediglich in den Disziplinen „Finanzierungsangebote“ und „Schulungswesen“ können geringfügige Notengewinne (jeweils plus 0,1 Punkte) verbucht werden.
Die niedrigste Bewertung wurde für die „Garantiekonditionen“ vergeben, mit lediglich 11,9 Punkten. Ebenfalls Nachholbedarf sehen die Händler in den Kategorien „Finanzierungsangebote“ (12,3 Punkte) und „Werbung & Produktunterstützung“ (13,4 Punkte). Auch der Wille der Fabrikate, erkannte Schwachpunkte zu beheben, ist aus Sicht der Händler noch ausbaufähig. In der Disziplin „Verbesserungswille“ gestehen sie ihren Lieferanten im Mittel nur 13,3 Punkte zu.
Krone an der Spitze
Auch bei der vierten Ausgabe des Händlerzufriedenheitsbarometers Land- und Baumaschinen kann die Firma Krone wieder einmal das stärkste Ergebnis einfahren (s. Chart 2). Mit einer Durchschnittsnote von 16,8 Punkten über alle 15 Themenfelder hinweg setzt sich Krone zum vierten Mal in Folge an die Spitze der Rangliste. Dennoch muss der Hersteller aus dem Emsland Punktabzüge hinnehmen, seine Durchschnittsnote fällt im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Punkte. Während Krone zudem im letzten Jahr noch elf der insgesamt 15 Disziplinen für sich entscheiden konnte, sind es in der aktuellen Auswertung nur noch sechs.
Gleich in drei Kategorien nimmt Weidemann den Emsländern den Spitzenplatz ab. Die Disziplin „Fabrikatsimage“ kann der Korbacher Laderhersteller, der zur Wacker Neuson Group gehört, sogar mit 19,4 von 20 möglichen Punkten für sich entscheiden und hebt sich hier deutlich vom Mittelfeld (15,7 Punkte) ab.
Noch im vergangenen Jahr musste sich Weidemann den zweiten Platz in der Gesamtwertung mit dem Ackerbauspezialisten Horsch teilen. Im aktuellen DSI 2023 kann der Laderhersteller jedoch mit einer Wertnote von 16,5 Punkten die Silbermedaille für sich allein beanspruchen. Obwohl Horsch mit durchschnittlich 15,9 Punkten in allen Bewertungskategorien nur 0,1 Punkte weniger von seinen Vertriebspartnern erhält als im Vorjahr, reicht die Wertung im aktuellen Gesamtranking nur für einen dritten Platz.
Aber auch Horsch kann in zwei Disziplinen die höchsten Bewertungen für sich reklamieren. Mit 18,1 Punkten positioniert sich der Hersteller im Themenfeld „Maschinenvertrieb“ deutlich über dem Durchschnitt (14,3 Punkte). Auch in der Rubrik „Verbesserungswille“ zeigen sich die Horsch-Vertriebspartner überdurchschnittlich zufrieden, sodass die Bewertung für die Schwandorfer mit 17 Punkten weit über dem Mittelwert ausfällt.
Die meisten Punkte gutmachen in der aktuellen Auswertung können die Hersteller Väderstad und Rauch. Ihre Händler stehen ihnen jeweils 1,8 Punkte mehr als im Vorjahr zu. Rauch klettert mit insgesamt 15,4 Punkten auf den vierten Rang der Auswertung. Darüber hinaus kann sich der Spezialist für die Düngerausbringung über die höchste Bewertung (17,9 Punkte) in der Kategorie „Produktpalette“ freuen.
Ebenfalls erfolgreich in Bezug auf die Gesamtpunktzahl ist die italienische Marke Maschio, die sich mit 15,4 Punkten ebenfalls auf den vierten Rang vorschieben kann. Auf den weiteren Plätzen im Gesamtranking folgen Müthing (15,3 Punkte), Siloking (15,2 Punkte) und Väderstad (15,1 Punkte). Alle diese Hersteller liegen mehr als einen ganzen Punkt über dem ermittelten Durchschnittswert.
Veränderungen im Blick
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Schwerpunkte und Sortimente sind die einzelnen Maschinenhersteller nach Ansicht des LandBauTechnik Bundesverbandes nur schwer zu vergleichen. Daher verzichten die DSI-Initiatoren wie schon in den Vorjahren auf Ranglisten in den einzelnen Kategorien. Stattdessen setzen sie auf die Darstellung in Form von Bewegungsbilanzen. „Da wir die Befragungen zum vierten Mal durchführen, können wir nun auch Entwicklungen abbilden und genau sehen, welches Fabrikat sich bei welcher Frage wie entwickelt hat“, sagte dazu Ulf Kopplin. Wie er ausführte, zeigen die Abweichungsdiagramme jeweils, um wie viele Punkte sich die Bewertungen der einzelnen Fabrikate seit der letzten Umfrage im Jahr 2022 verbessert oder verschlechtert haben. Allerdings sind die Fabrikate Deutz-Fahr, John Deere, Trioliet und Vicon in diesen Auswertungen nicht vertreten, da sie im Vorjahr aufgrund zu weniger Rückmeldungen nicht ausgewertet werden konnten.
Viel Bewegung
In der am besten bewerteten Kategorie „Fabrikatsimage“ gewinnt vor allem Rauch im Vergleich zum Vorjahr bei seinen Händlern und Servicepartnern an Beliebtheit. Im Vergleich zum Vorjahr kann der Hersteller fast 2,5 Punkte mehr in dieser Kategorie verbuchen (s. Chart 3). Auch Kramer, Väderstad und Schäffer sowie Gruppenbester Weidemann können ihr Image verbessern. Punkte verlieren dagegen vor allem Claas, Amazone und Krone.
Eine starke Polarisierung zeigt sich auch in der Kategorie „Garantiekonditionen“ (s. Chart 4). Ähnlich wie bei der Imageauswertung liegen in dieser Diziplin, in der die Händler im Mittel 11,9 Punkte für ihre Lieferanten vergeben, mehr als sieben Punkte zwischen bester und schlechtester Bewertung. Müthing, der Spezialist für Mulchtechnik, macht hier den größten Sprung nach vorn. Punkte lassen dagegen vor allem die Hersteller Horsch, Pöttinger und Kramer.
Der Zufriedenheitsgrad bezüglich der „Profitabilität der Produkte“ (vgl. Chart 5) entspricht mit 14,1 Punkten exakt dem Durchschnittswert der diesjährigen Gesamtauswertung. Im letzten Jahr hatten die Händler noch 14,3 Punkte in dieser Kategorie vergeben. Der Hersteller Väderstad, der im DSI 2022 mit einem Rückgang von über zwei Punkten die größten Verluste in dieser Kategorie hinnehmen musste, scheint wieder das Vertrauen seiner Händler gewonnen zu haben und verzeichnet den größten Anstieg unter allen Teilnehmern. Auch Köckerling macht einen deutlichen Sprung nach vorn. Hingegen wird insbesondere Krone stark abgestraft, aber auch Siloking und Lemken erhalten von den Händlern vermehrt Hinweise auf Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Profitabilität.
Gute Beziehung
Auch in der Einzelwertung „Hersteller-Händler-Verhältnis“ (vgl. Chart 6) kann Väderstad im Vergleich zum Vorjahr den meisten Boden gutmachen. Müthing springt punktemäßig ebenfalls weit nach vorn. Auch Köckerling und Strautmann legen jeweils um mehr als zwei Punkte in der Händlergunst zu. Dagegen müssen Claas und Krone in dieser Kategorie jeweils mehr als einen ganzen Punkt im Vergleich zum Vorjahr ab- geben.
Bei der Gesamtzufriedenheit über alle Themenfelder hinweg steigen Rauch und Väderstad am kräftigsten in der Gunst ihrer Händler – jeweils plus 1,8 Punkte (s. Chart 2). Ebenfalls mehr als einen Punkt können sowohl Köckerling (plus 1,2 Punkte) als auch Müthing (plus 1,0 Punkte) zulegen.
Der Spitzenreiter im Gesamtklassement, Krone, muss hingegen einen überdurchschnittlichen Verlust von 0,9 Punkten hinnehmen. Aber auch Pöttinger (minus 0,9 Punkte) und Amazone (minus 1,0 Punkte) verlieren signifikant an Zustimmung. Den stärksten Rückgang im Händ- lerzufriedensheitsbarometer im Bereich allgemeine Landtechnik ohne Traktoren muss Claas hinnehmen. Der Fullliner aus Harsewinkel liegt mit 14,4 Punkten über alle Disziplinen hinweg zwar oberhalb der Durchschnittsnote von 14,1 Punkten, erntet aber 1,1 Punkte weniger als im Vorjahr.