Nach der erneut ungenauen Mais-Aussaat Anfang der letzten Saison haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir der Problematik der nun vorhandenen ungleichen Reihenweiten im Mais Herr werden könnten.
Der initiale Ansatz war, ein Schnellwechselsystem einzusetzen und dann, je nach Weite der Reihen, die äußeren Schare der Segmente zu variieren. Dies erschien, trotz der enorm kurzen Wechselzeiten des Systems, jedoch nur schwer umsetzbar. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, vorab so viele Striegel-Durchgänge wie möglich zu machen, um dadurch schon einen Vorsprung für die Maispflanze zu errreichen.
Ein weiterer Ansatz war, an der Hacke Torsionsstriegel einzusetzen, um sehr nah und so kulturschonend wie möglich an der Pflanzreihe zu arbeiten. Da für die eingesetzte Hacke herstellerseitig kein entsprechendes System zur Verfügung stand, wurde kurzerhand eine Eigenentwicklung eingebaut, welche sich noch in der Versuchsphase befand.
Der neu konstruierte Striegel sollte alle vorhandenen Beikräuter entweder ausreißen oder zumindest im Wachstum behindern, ohne aber die Kulturpflanze zu schädigen. Aufgrund dessen muss die Kultur erst eine bestimmte Größe erreichen, bevor man mit dieser Maßnahme beginnt, da sonst auch die Kultur in Mitleidenschaft gezogen würde.

© Löken
Nur wenige Pflanzen, die zu dicht an der Kultur angesiedelt waren, konnten nicht bekämpft werden.

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Kurz vor dem Reihenschluss sind die Zwischenräume gerade so bedeckt, dass hier eine Bodenerosion vermindert wird.
Das neue Bauteil musste noch etwas an die technischen Gegebenheiten der Maschine angepasst werden, konnte dann aber zeitnah in der Bearbeitung eingesetzt werden. Bereits bei der ersten Überfahrt wurde deutlich, wie effektiv der Torsionsstriegel arbeitet. „Der Acker sah noch nie so sauber aus“, war die einhellige Aussage von Traktorfahrer und Betriebsleiter.
Der Erfolg wurde aber nicht zuletzt auch durch die flach schneidenden Schare des Schnellwechselsystems ermöglicht, die selbst bei lockeren sandigen Böden einen sauberen und scharfen Schnitt ermöglichen.
Mit dieser Kombination ist es gelungen, dem Mais einen großen Vorsprung zu verschaffen. Bereits nach der zweiten Maßnahme waren nur noch einige wenige Bodendecker zwischen den Reihen vorhanden.

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Die Torsionsstriegel arbeiten direkt an den Pflanzen, beschädigen diese aber nicht. Die Schare schneiden den Bereich zwischen den Reihen vollflächig ab.

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Die Schare stehen sehr flach und ermöglichen einen guten Schnitt. Im Hintergrund rechts sind die überlappenden Enden der Torsionsstriegel zu erkennen.
Das, was nun an Unterwuchs noch dazu kam, stellte für den Wasser- und Nährstoffhaushalt kein Problem dar. Bedingt auch durch die guten Bedingungen in diesem Jahr war ein guter bis sehr guter Ertrag zu erwarten.
Das konsequente Durchführen der Maßnahmen und Einhalten der Bearbeitungszeiträume im Allgemeinen sorgt für eine positive Entwicklung der Kultur unabhängig von den eingesetzten Werkzeugen. Meiner Auffassung nach ist aber die gute Entwicklung des Maises und der trotzdem sehr geringe Beikrautbestand ein klares Indiz für den Erfolg der Maßnahmen-Kombination. Gemessen an den enormen Witterungs- und damit verbundenen Wachstumsbedingungen im Sommer 2023 hätte es auch zu einem totalen Unkrautchaos führen können. Bleibt noch zu berichten, dass der Bestand am Ende mit einem Ertrag von circa 81 dt/ha geerntet werden konnte.