Der Landwirtschaftssektor wird seine im Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) festgelegten Zielwerte mehr als erfüllen und damit teilweise die Zielverfehlungen der anderen Sektoren kompensieren. Das zeigt der kürzlich vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlichte Projektionsbericht 2023.
Der Bericht analysiert die aktuelle Klimaschutzpolitik und beschreibt die Entwicklung der Treibhausgas-(THG)-Emissionen in Deutschland in Hinblick auf die Ziele für 2030 beziehungsweise 2045. Insgesamt kommt das UBA allerdings zu dem Schluss, dass die Minderungsziele der Bundesregierung verfehlt werden. „Der Projektionsbericht zeigt deutlich, dass es zusätzliche Maßnahmen braucht, um die gesteckten Klimaziele noch erreichen zu können“, kommentierte UBA-Präsident Prof. Dirk Messner die Ergebnisse.
Die Gesamtlücke konnte laut Umweltbundesamt zwar im Vergleich zur letzten Projektion aus dem Jahr 2021 um 70 Prozent reduziert werden; dennoch beträgt sie bis 2030 noch 331 Mio. Tonnen THG-Emissionen. Die verbleibende Lücke ist demzufolge zu etwa zwei Dritteln auf den Verkehrssektor zurückzuführen.
Im optimistischen Szenario mit weiteren Maßnahmen wird die Landwirtschaft demnach bis 2030 insgesamt 40 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente mehr einsparen als vorgesehen; im Szenario ohne Zusatzmaßnahmen sind es 20 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente. Auf der einen Seite hätten zurückgehende Tierbestände und geringere Stickstoff-Ausbringungsmengen sinkende Emissionen zur Folge. „Zum anderen führten methodische Verbesserungen in der Berechnung im Treibhausgasinventar dazu, dass sowohl für historische Jahre als auch in der Projektion die Emissionen der Landwirtschaft deutlich niedriger liegen“, heißt es zur Begründung im Bericht. Der Sektor „Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF)“ wird hingegen die festgelegten Zielwerte in beiden Szenarien nicht erreichen.
Neben der Landwirtschaft können auch die Abfallwirtschaft und die Energiewirtschaft ihre Zielvorgaben bis 2030 übererfüllen.