„Zurückhaltung“ bei Landwirten

Fördersätze liegen weit unter den aktuellen Preis- und Kostenentwicklungen

Öko-Regelungen: „Zurückhaltung“ bei Landwirten

Einjährige Umweltleistungen bleiben hinter den Programmerwartungen zurück.

Das Interesse der Landwirte in Deutschland an den neuen Öko-Regelungen hält sich bislang offenbar in Grenzen: Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) berichtet nach Auswertung der zum Agrar- antrag 2023 vorliegenden Daten von einer „Zurückhaltung“ der Antragsteller bei den sogenannten Eco-Schemes, die mit dem Wechsel in die neue Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) eingeführt wurden. Das Agrarressort begründet die verbreitete Zurückhaltung unter anderem mit der „Lernphase“ zum Start der neuen GAP. Die Neuartigkeit der Öko-Regelungen gepaart mit den stark veränderten wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen infolge des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine habe eine Zurückhaltung der Landwirte erwarten lassen, so das Ministerium.

Verstärkt wurde die zögerliche Haltung vieler Landwirte laut BMEL durch die nachträglich von der EU-Kommission ermöglichte Aussetzung wichtiger Grundanforderungen zur Fruchtfolge und zu nichtproduktiven Flächen in diesem Jahr, da dies zu inkohärenten Anforderungen an die Landwirte geführt habe. Wer an den Öko-Regelungen zu Brachen und Blühstreifen habe teilnehmen wollen, habe nämlich dennoch die Grundanforderung erfüllen müssen, zuerst 4 Prozent nichtproduktive Flächen auszuweisen. Das habe diese Öko-Regelungen, für die ein wesentlicher Anteil der rund 1 Mrd. Euro für das Antragsjahr 2023 für einjährig zu honorierende Umweltleistungen vorgesehen gewesen sei, äußerst unattraktiv gemacht.

Der Bund will nun eigenen Angaben zufolge kurzfristig ins Gespräch mit den Ländern gehen, um – möglicherweise auch zügig – Änderungen an Ausgestaltung und Angebot der Öko-Regelungen vorzunehmen.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) hatte bereits mehrfach die Befürchtung geäußert, dass ein beträchtlicher Teil der Öko-Regelungen aufgrund zu niedriger Fördersätze ungenutzt bleiben dürfte. Die Sätze lägen weit unter den aktuellen Preis- und Kostenentwicklungen. Sie seien auch im Vergleich zu höher dotierten Fördermaßnahmen der Länder in der Zweiten Säule oft nicht attraktiv genug, hatte der DBV kürzlich nochmals festgestellt.


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