Einkommensentwicklung soll nachhaltig sein

FDP-Sprecher Hocker: Wieder mehr Verantwortung in die Hände der Betriebsleiter übertragen

Vor falschen Schlussfolgerungen aus der positiven Einkommensentwicklung landwirtschaftlicher Betriebe im Wirtschaftsjahr 2021/22 hat der agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker, gewarnt. „Von einer langfristigen Entwicklung lässt sich kaum sprechen“, erklärte Hocker zu den jetzt vorgelegten Buchführungsergebnissen der Testbetriebe des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Beigetragen zu dem Anstieg der Betriebsergebnisse hätten überwiegend Subventionen der Corona-Politik und außerordentlich hohe Preise für Agrarerzeugnisse infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.

Zu Recht stelle das BMEL fest, dass die wirtschaftliche Lage auf den landwirtschaftlichen Betrieben dennoch angespannt ist. Aus Sicht des FDP-Politikers hängt das maßgeblich mit zahlreichen Fehlentscheidungen der vergangenen Agrarpolitik zusammen, bei der das betriebliche Einkommen immer stärker an überbordende Auflagen geknüpft worden sei. „Unsere Antwort auf die wirtschaftliche Instabilität sollte aber nicht lauten, Landwirte durch das Verteilen von noch mehr Steuergeldern weiter in die Abhängigkeit vom Staat zu bewegen“, warnte Hocker. Nach seiner Auffassung sollte die Politik stattdessen wieder mehr Verantwortung in die Hände der Betriebsleiter übertragen. Hierzu gehöre beispielsweise die Möglichkeit von steuerfreien Rücklagen als eigenverantwortliche Vorsorgemaßnahme.

Der Agrarsprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Stephan Protschka, warf dem Bundeslandwirtschaftsministerium vor, die Betriebsergebnisse „reichlich schöngefärbt“ zu haben. Die nach wie vor viel zu hohen Energie- und Betriebsmittelkosten seien nicht vollständig berücksichtigt. Abgesehen davon sei es blanker Hohn, „angesichts dieser erschreckenden Zahlen von ‚guten Ergebnissen‘ zu sprechen“. Von den Einkommen gingen ja nicht nur noch die Steuern und Abgaben weg, sondern müssten auch Investitionen getätigt und Schulden getilgt werden, gab Protschka zu bedenken. Und dies bei einer Wochenarbeitszeit von mindestens 50 Stunden sowie einem hohen unternehmerischen Risiko.

Laut Greenpeace sollten die Betriebe die „guten“ Einkommen nutzen, um die Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen. Landwirtschaftsreferent Matthias Lambrecht führt den Gewinnanstieg der Milchviehbetriebe und Schweinehalter darauf zurück, dass sie die externen Kosten auf die Allgemeinheit abwälzten. „Die industrielle Tierhaltung zur Erzeugung von Billigfleisch und Industriemilch hat so keine Zukunft mehr“, so der Greenpeace-Vertreter. Die Bevölkerung erwarte mit großer Mehrheit eine artgerechte Tierhaltung mit mehr Platz in den Schweineställen und Kühen auf der Weide. Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 könne nur erreicht werden, „wenn sich die Zahl der Tiere in der Landwirtschaft mindestens halbiert.“


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen