Wenig Optimismus am Markt

Thünen-Institut rechnet bis 2030 besonders in der Fleischerzeugung mit sinkenden Agrareinkommen – auch abhängig vom Fleischkonsum

Situationsbericht: Wenig Optimismus am Markt

Das Thünen-Institut (TI) geht für das angebrochene Jahrzehnt von eher rückläufigen Betriebseinkommen in der Landwirtschaft aus. Laut den Projektionen der „Thünen-Baseline 2030“ werden die realen Einkommen von Agrarunternehmen am Ende der 20er-Jahre aber immer noch das mittlere Niveau der vorangegangenen Dekade erreichen. Allerdings erwarten die Wissenschaftler erhebliche Unterschiede zwischen den Betriebsformen. Im Ackerbau werden sich demnach steigende Aufwendungen und Einschränkungen durch die Umsetzung der Düngeverordnung im Schnitt durch ein anhaltendes Größenwachstum, steigende Erträge und die Preisentwicklung kompensieren, sodass diese Betriebe ihr mittleres Einkommensniveau – gemessen am Basiszeitraum 2017 bis 2019 – halten können. Milchviehbetriebe werden nach der aktuellen Prognose trotz höherer Aufwendungen vor allem für Futtermittel sowie für den Unterhalt und die Abschreibung von Maschinen und Gebäuden ihr Einkommensniveau knapp halten können. In den sonstigen Futterbaubetrieben soll das reale Einkommen bei sinkenden realen Erzeugerpreisen für Rind- und Schweinefleisch jedoch stark zurückgehen. Wegen höherer Umwelt- und Tierwohlstandards wird zudem mit einer Abschwächung des Produktionswachstums bei Fleisch gerechnet. Lediglich die Geflügelerzeugung dürfte leicht zulegen. Viel wird dabei nach Einschätzung der Thünen-Wissenschaftler auch von der weiteren Entwicklung des Fleischkonsums abhängen.

Die vorgelegten Berechnungen zeigen, dass bei sinkender heimischer Nachfrage die Mengen nur teilweise in Drittstaaten exportiert werden können. Die Folge wären sinkende Erzeugerpreise und eine rückläufige Fleischerzeugung. Der Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber der Baseline treffe insbesondere schweinehaltende Betriebe, da diese bereits in der Baseline nur geringe Margen erzielten, so das Thünen-Institut.

Im Ackerbau rechnen die Forscher trotz aktueller Herausforderungen bei Ölsaaten bis 2030 mit wachsenden Anbauflächen. Dafür sollen vor allem stärkere Preis- und auch Ertragssteigerungen im Vergleich zu Getreide sorgen. Verschärfte Umweltauflagen dürften gleichzeitig zu einer rückläufigen Entwicklung der Stickstoffbilanzüberschüsse sowie der Treibhausgas- und Ammoniakemissionen führen.


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