Wie von Geisterhand Schneeräumen auf dem Flugfeld

In einem bislang einzigartigen Test mit automatisierten Mercedes-Benz Arocs zeigt die Daimler AG einen weiteren Lösungsansatz für den zukünftigen Einsatz autonomer Nutzfahrzeuge.

Mercedes-Benz: Wie von Geisterhand Schneeräumen auf dem Flugfeld

In dem Test fahren vier Mercedes-Benz Arocs Sattelzugmaschinen gesteuert von nur einer Person.

Auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorsts Pferdsfeld demonstriert die Daimler AG am Beispiel einer konkreten Kundenanforderung, wie ein automatisierter Schneeräumeinsatz auf Flughäfen praktisch umgesetzt werden kann. Das fahrerlose Fahren in abgesperrten Bereichen soll die Produktivität signifikant steigern.

Unter dem Projekttitel „Automated Airfield Ground Maintenance“ (AAGM) zeigen vier Mercedes-Benz Arocs Sattelzugmaschinen eine Flugfeld-Reinigung automatisiert und im ferngesteuerten Verbund. Flugfeld-Reinigungen speziell im Winter sind laut Daimler nur schwer vorhersagbar und damit schwer planbar. Schneeräumeinheiten punktgenau und somit hochpräzise von nur einem einzigen Fahrzeugführer zur Räumung von Start und Landebahnen sind vor allem bei blitzartigem Einsetzen extremer Witterungslagen in den Wintermonaten entscheidend und erfordern keine zusätzliche Fahrzeug- und Personaleinplanung.

Das Projekt entstand in enger Zusammenarbeit zwischen der Daimler Innovationsschmiede Lab1886, Daimler Trucks und der Fraport AG. Lab1886 arbeitet eng zusammen mit der Daimler CASE Initiative. CASE steht für die Felder Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared & Services) und elektrische Antriebe (Electric).

Ausgestattet sind die vier Arocs Testfahrzeuge mit dem neuen Remote Truck Interface (RTI), einer Schnittstelle im Fahrzeug, mit der Fahrzeug­funktionen fernbedient und Daten ausgetauscht werden können. Das RTI ist das Herzstück der neuen Technik, bei der Daimler auf die Erfahrung aus Projekten wie dem seriennahen Highway Piloten und dem Highway Pilot Connect zurückgreifen kann.
Über das RTI sind alle Fahrzeuge mittels telematischer Systeme voll vernetzt, fahren automatisiert und können im Fahrzeugverbund sowohl führen als auch folgen. Heißt konkret: Ein Konvoi-Führer wählt aus einer Flotte bereitstehender Sattelzugkombinationen eine beliebige aus und definiert diese als „Leit-Truck“. Im Folgenden definiert er mittels eines Bedienpanels im Fahrzeug die Anzahl und die Reihenfolge der weiteren Konvoi-Lkw und macht einen Betriebs-Check-Up sowohl für seinen und alle weiteren Sattelzüge.

Der automatisierte Schneeräum-Verbund besteht in der Testphase aus vier Fahrzeugen, ist aber auf bis zu 14 Einheiten ausbaubar. Der Schnee wird jeweils von vorn nach hinten „durchge­reicht“ und wird dabei an das jeweilige Folgefahrzeug weitergegeben. Auf diese Weise steigt die Schneelast von Fahrzeug zu Fahrzeug und somit die Leistungsanforderung jeder einzelnen Schneeräumeinheit von vorn nach hinten stark an. Zudem ist durch das seitlich versetzte Fahren auch eine hochpräzise Spurführung für die Qualität des Räumbildes entscheidend. All das bedingt sehr ungleiche Anforderungen an den Leistungseinsatz eines jeden Räumfahrzeugs.

Im Test für automatisch arbeitende Schneeräum-Lkw der Daimler AG gibt ein vordefiniertes Räumprogramm – unter der ständigen Kontrolle eines Konvoi-Leiters – Strecken, Richtung und Tempo vor. Dabei hat der Mann im ersten Fahrzeug des Räumverbundes bei seiner anspruchsvollen Aufgabe vergleichsweise freie Sicht auf die vor ihm und den Folgefahrzeugen liegenden Räumstrecken.


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Herstellerdaten Mercedes-Benz

  • Gründungsjahr: 1926
  • Umsatz in Mio. €: 106000
  • Anzahl Mitarbeiter: 271370
  • Branche: Fahrzeugbau
  • Website: www.daimler.com

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