Trotz Corona-Einschränkungen weiteres Boomjahr erwartet

Im Jahr 2024 soll Serienproduktion des elektrisch angetriebenen e100 Vario starten – Neuer Teleskoplader T740 mit Liftkabine und Fendt Bedienkonzept – Optimierung der CO2-Bilanz

Fendt: Trotz Corona-Einschränkungen weiteres Boomjahr erwartet

Fendt präsentierte den Telekoplader mit Liftkabine Cargo T740.

Sehr positiv, aber letztlich unter den eigenen Erwartungen, hat sich im vergangenen Jahr die Traktorenproduktion beim Hersteller Fendt entwickelt. Angepeilt worden sei eine Gesamtstückzahl von mehr als 21.000 Schleppern, doch coronabedingte Lieferengpässe – insbesondere bei elektronischen Bauteilen – haben dem einen Strich durch die Rechnung gemacht, berichtete vergangene Woche der Vorsitzende der AGCO/Fendt-Geschäftsführung, Christoph Gröblinghoff. Insgesamt seien 19.160 Traktoren in den Markt gegangen. Die guten Absatzzahlen von Fendt hätten maßgeblich zum guten Ergebnis des Mutterkonzerns AGCO beigetragen, über das der eilbote bereits in Ausgabe 7/22 berichtete.

Fendt hat bei Traktoren 2021 in Deutschland deutlich an Boden verloren. Mit insgesamt 5.765 Einheiten, 1.151 weniger als 2020, hat man am Gesamtschleppermarkt ab 0 PS einen Marktanteil von lediglich 16,7 Prozent erreicht und damit nach John Deere nur den zweiten Platz belegt. Im Markt ab 51 PS hat Fendt aber wiederum unangefochten die Spitzenstellung eingenommen und 23,2 Prozent des Marktes abgedeckt. Auch im Händlerzufriedenheitsbarometer hat, wie der eilbote berichtete, die Marke 2021 den besten Wert erreicht. Platz Eins im Export belegt Frankreich, gefolgt von Italien.

Investiert wird aktuell in den AGCO Standorten Hohenmölsen bei Leipzig und Wolfenbüttel bei Braunschweig. In Hohenmölsen läuft die Dünn- und Dickblechverarbeitung sowie die Katana-Montage. Für 18 Mio. Euro entsteht eine neue Lackieranlage und ein Logistikzentrum. In Wolfenbüttel renoviert man mit einem Investitionsvolumen von 20 Mio. Euro die Rundballenpressenmontage und schafft einen neue Produktion für die Ladewagen, die bisher in Waldstetten gebaut wurden. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung betrugen insgesamt 94 Mio. Euro. Fendt beschäftigt 6.500 Mitarbeiter.

Gebremst optimistisch blickt Gröblinghoff auf das laufende Jahr. Er geht davon aus, dass Fendt nochmals ein „Boomjahr“ für sein gesamtes Produktportfolio erleben wird, getrieben unter anderem durch hohe Erzeugerpreise in der Landwirtschaft. Allerdings sei weiterhin mit Engpässen in der Lieferkette zu rechnen, insbesondere bei Halbleitern und Spezialstählen. „Halbleiter haben Goldstaubcharakter. 2022 wird noch nicht rund laufen“ so der Vorsitzende. Es gelte, bei „ständig neuen Überraschungen“ die Produktionsprozesse flexibel anzupassen.

Der Manager kündigte an, dass Fendt im Jahr 2024 die Serienproduktion des elektrisch angetriebenen Traktors e100 Vario starten werde. Die Fertigung werde in die bestehende Infrastruktur am Standort Marktoberdorf integriert. „Wir sehen einen zunehmenden Markt für E-Antriebe“, erklärte Gröblinghoff. Die Nachfrage werde größer. Für den Elektro-Fendt gebe es bereits 1.000 konkrete Interessenten.

Bereits 2022 bringt Fendt mit Sennebogen den neuen Teleskop- lader mit Liftkabine T740 auf den Markt. Die Hubhöhe beträgt 7,8 Meter, die Traglast 4 Tonnen. Die Sichtachse des Bedieners beträgt 4,10 Meter. Die Maschine erhält ebenfalls die neue Fendt-Bedienlogik.

Laut Gröblinghoff nimmt Fendt auch den Green Deal der EU-Kommission sehr ernst. Die gesteckten Ziele seien gesellschaftlicher Mainstream, und die Landwirtschaft müsse sich darauf einstellen. Unternehmensintern seien sechs Handlungsfelder definiert worden, um die Nachhaltigkeit bei Fendt zu steigern. Diese umfassten beispielsweise eine nachhaltige Lieferkette, eine ressourceneffiziente Herstellung sowie innovative und hochqualitative Produkte. Im Kern gehe es darum, die CO2-Bilanz des Unternehmens zu verbessern. 

Zum Abschluss kündigte Gröblinghoff den nächsten Fendt-Feldtag in Wadenbrunn am 26. August 2022 mit einem neuen zielgruppenspezifischeren Programm an.


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Fendt

Herstellerdaten Fendt

  • Umsatz in Mio. €: 6748 (AGCO Konzernumsatz)
  • Anzahl Mitarbeiter: 14500
  • Branche: Landtechnik
  • Website: http://www.fendt.com

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