Motorenabsatz im ersten Halbjahr eingebrochen

Gesamtumsatz mit 620,0 Millionen Euro um 34,6 Prozent kleiner – Sparte Landtechnik mit lediglich noch 81,5 Millionen Euro relativ noch stärker geschrumpft – Konzernleitung kündigt Stellenabbau an

Deutz: Motorenabsatz im ersten Halbjahr eingebrochen

Der für Deutz wichtigste Markt EMEA ging im ersten Halbjahr 2020 um 30,5 Prozent zurück.

Auch das Geschäft des Kölner Motorenherstellers Deutz ist wegen der Corona-Krise deutlich zurückgegangen. Eigenen Angaben zufolge verzeichnete das Unternehmen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Rückgang des Auftragseingangs gegenüber dem Vorjahreswert um 34,6 % auf 623,6 Mio. Euro. Der Absatz des Konzerns lag im Berichtszeitraum inklusive Landtechnik mit insgesamt 73.859 verkauften Motoren um 27,3 % unter der Vergleichsmenge von 2019. Im wichtigsten Absatzgebiet Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) verringerte sich der Verkauf mit 30,5 % auf 37.763 Motoren überdurchschnittlich. Der Gesamtumsatz des Konzerns ging im Berichtszeitraum um ein Drittel auf 620,0 Mio Euro zurück. Im Bereich Landtechnik verringerten sich die Erlöse sogar um 42,4 % auf 81,5 Mio. Euro. Zugleich sank der Anteil der Sparte am Gesamtumsatz zum Vorjahreszeitraum um 2 Prozentpunkte auf 13 %.

Bedingt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie verbuchte Deutz im ersten Halbjahr 2020 einen operativen Verlust von 49,9 Mio. Euro. In den ersten sechs Monaten von 2019 hatte das operative Ergebnis vor Sondereffekten bei 47,2 Mio. Euro gelegen. Der enorme Rückgang sei auf den niedrigeren Umsatz sowie damit einhergehende negative Skaleneffekte zurückzuführen, erläuterte der Konzern. Darüber hinaus hätten Zahlungen im Rahmen von Fortführungsvereinbarungen mit Zulieferern im Insolvenzverfahren von rund 10,0 Mio. Euro sowie nachfragebedingte Wertkorrekturen das Ergebnis stark belastet. „Die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die globale Wirtschaft und damit auch auf unser Motorengeschäft sind nicht von der Hand zu weisen“, stellte Deutz-Vorstandschef Dr. Frank Hiller fest. Derzeit könne niemand vorhersehen, wie die Corona-Krise weiter verlaufe.

Mittelfristig gute Aussichten?

Dennoch sieht Hiller gute Chancen, dass der Konzern die selbst gesteckten Mittelfristziele erreichen kann. Dafür soll auch das zu Jahresbeginn initiierte Effizienzprogramm „Transform for Growth“ sorgen, von dem sich der Deutz-Vorstand Einsparungen von rund 100 Mio. Euro pro Jahr verspricht. Zudem soll der Umsatz 2022 auf mehr als 2,0 Mrd. Euro gesteigert werden. Wegen der unklaren kurzfristigen Aussichten verzichtete der Vorstand auf eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr.

Grundsätzlich ist nach Einschätzung der Chefetage davon auszugehen, dass insbesondere das dritte Quartal 2020 noch erheblich durch die Auswirkungen der Corona-Krise beeinflusst sein dürfte. Wegen dieser Situation sieht sich der Konzern zu Stellenstreichungen gezwungen: Nachdem im ersten Halbjahr unter anderem durch die Absteuerung von Leiharbeitnehmern bereits 380 Stellen frei wurden, sollen in Deutschland über ein Freiwilligenprogramm weitere 350 Arbeitsplätze abgebaut werden. Konzernweit stehen insgesamt rund 1.000 Stellen auf dem Spiel. Das Unternehmen will jedoch auf „harte“ Entlassungen möglichst verzichten. Oberstes Ziel sei es, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und für die Mitarbeiter eine sozialverträgliche Lösung zu finden, betonte Hiller.


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