Die diesjährige Kartoffelernte in Deutschland dürfte laut der ersten Auswertung gut ausfallen. Mit insgesamt voraussichtlich 10,9 Mio. Tonnen werden die deutschen Landwirte nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) etwa zwei Prozent mehr Kartoffeln als 2022 und rund ein Prozent mehr als im mehrjährigen Durchschnitt roden. Im bundesdeutschen Durchschnitt dürften je Hektar etwa 41 Tonnen Kartoffeln und damit rund drei Prozent mehr als im Vorjahr geerntet werden. Einschränkend wies das BMEL allerdings darauf hin, dass bislang erst 36 Prozent der insgesamt knapp 700 Probeflächen aus der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ (BEE) ausgewertet worden seien. Deshalb könnten sich beim endgültigen Ergebnis der Kartoffelernte noch deutliche Abweichungen erge- ben.
Anbau leicht eingeschränkt
Wie das Ministerium außerdem berichtete, wurde der Kartoffelanbau zur diesjährigen Ernte im Vergleich zu 2022 leicht eingeschränkt, nämlich um 4.000 auf 262.600 Hektar. Auch in Niedersachsen, dem mit 45 Prozent Flächenanteil bedeutendsten deutschen Kartoffelgebiet, pflanzten die Landwirte auf einer kleineren Fläche als im Vorjahr die Hackfrucht. Die niedersächsischen Betriebe dürften gemäß der ersten amtlichen Auswertung rund 5,1 Millionen Tonnen Kartoffeln einbringen, was etwa drei Prozent weniger wären als im vorigen Jahr.
Geprägt war das Kartoffeljahr 2023 laut BMEL von den Folgen der Klimakrise. So hätten die Knollen witterungsbedingt nur verzögert gepflanzt werden können und seien aufgrund des kalten und nassen Frühjahres auch langsamer gewachsen.
Von der Klimakrise geprägt
Im Sommer seien die Dämme dann zunächst ausgetrocknet, bis der viele Regen im Juli und August zu einem stärkeren Schädlingsdruck geführt habe. Die Ernte musste witterungsbedingt teilweise unterbrochen werden und verzögerte sich vielerorts.
Noch kein abschließendes Fazit
Aus diesem Grund könne – insbesondere mit Blick auf die Qualitäten – aktuell noch kein abschließendes Fazit zur diesjährigen Kartoffelernte gezogen werden, stellte das BMEL weiter fest. Witterungsbedingt sei aber davon auszugehen, dass die Qualitäten regional sehr unterschiedlich sein dürften. Sie hingen auch davon ab, wann und wie die Betriebsleiter im Vegetationsverlauf agiert hätten.
Aufgrund der leicht unterdurchschnittlichen Erträge, einem knappen Angebot aus dem Ausland und gestaffelter Erntereife sind nach Angaben des Berliner Agrarressorts die Erzeugerpreise für Frühkartoffeln in diesem Jahr höher ausgefallen als in den Vorjahren. Die Preise für die Haupternte seien im August sehr hoch gestartet, hätten sich zuletzt aber wieder in Richtung eines normalen Niveaus bewegt.